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Die Fruchtbarmachung der Wüste

Aus der August 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In allen Weltteilen finden sich weite und öde Strecken, die weder dem Pflanzen- noch dem Tierreich Nahrung bieten und die für den Reisenden sehr gefährlich sind. Solche unwirtliche Gebiete gibt es im westlichen Amerika, im nördlichen Afrika und in Mittelasien. Leer, trocken und schweigend liegen sie ausgebreitet. Nun ist aber die Entdeckung gemacht worden, daß tief unter diesen unfruchtbaren Gebieten Wasser in Strömen fließt, und daß diese scheinbar toten Sandflächen bei der Berührung mit dem erquickenden Element zum Leben erwachen und Blumen und Früchte in verschwenderischer Fülle hervorbringen. Die Oasen der Sahara und Arabiens und die ausgedehnten Rieselfelder Süd-Kaliforniens sind Beispiele für die wunderbare Umwandlung versengter Einöden in üppige Gärten, indem Menschenhand vom Bergfluß oder unterirdischen Strom Wasser abgeleitet und den Wüstenflächen zugeführt hat.

Wenn man auch den Vergleich zwischen geistigen und materiellen Dingen nicht zu weit führen darf, so läßt sich doch an der Hand des eben Gesagten eine Ähnlichkeit erkennen zwischen der Fruchtbarmachung öder Gebiete durch Wasser, das aus der Tiefe gefördert wird, und dem Vorgang, der darin besteht, daß man im Reich des Denkens die Rinde der Illusion durchdringt, auf der einen die materiellen Annahmen zurückhalten möchten, damit der lautere „Strom des lebendigen Wassers”, der unter der Oberfläche ewig fließt, aufquelle und „die große Einöde menschlicher Hoffnungen” bewässere (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 566) Denn durch ein solches Aufquellen wird das ganze Gebiet unsres Denkens und Wirkens befruchtet.

Es ist keine leichte Aufgabe, das Wasser aus der Tiefe der Erde an die Wüstenfläche zu bringen. Dazu bedarf es artesischer Brunnen, die durch Geröll und hartes Gestein gebohrt werden müssen, oftmals viele hundert Fuß tief, bis Wasser aus dem unerschöpflichen Born abgezogen werden kann. Beharrliche Arbeit und festes Vertrauen auf den Ausgang sind nötig, um das nutzbringende Ziel zu erreichen. Der Ingenieur kann nicht wissen, wie tief er noch bohren muß oder wie viel Arbeit er noch vor sich hat; er weiß aber, daß der Versorgungsquell vorhanden ist und daß er schließlich über ihn verfügen wird. Nicht geringer sollte das Vertrauen und die Ausdauer desjenigen sein, der den festen Entschluß gefaßt hat, die dichten Schichten der überlebten Anschauungen und des Sinnenzeugnisses bis zur Quelle der Wahrheit und Liebe zu durchdringen und einen dauernden Brunnen zu bohren, durch den die harrenden Fluten dieser Quelle emporsteigen können, um sein Denken zu erquicken und somit auf sein ganzes Leben und Streben wohltätig zu wirken.

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