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Weltbrüderschaft

Aus der Mai 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 467 von Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy, wenn die Welt erst erkannt habe, daß alle Menschen Kinder des einen Gottes und Vaters sind, würden Kriege aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen würde zur Verwirklichung kommen. Diese Aussage ist im Hinblick auf die heutigen Zustände in der Welt sehr bedeutsam. Sie steht im Einklang mit der Lehre und dem Beispiel Christi Jesu. Als unmittelbares Ergebnis der auf geistiger Grundlage beruhenden Brüderlichkeit, welche der Meister zum Ausdruck brachte und in andern anregte, arbeiteten die Jünger mit allem Eifer auf eine ungetrennte Gemeinschaft in der Liebe hin. Der große Lehrer hatte dargetan, daß er völlig frei war von Rassenvorurteil und Sektenstolz. Von einer erleuchteten und vergeistigten Liebe getrieben, hatte er den Menschen aller Klassen gedient. Er kannte keinen Menschen nach seinen irdischen Vorfahren oder nach seiner Umgebung, mit andern Worten, „nach dem Fleisch,” sondern nur nach dem Geist.

Dieses Leben der Liebe, welches der Meister führte, machte einen solchen Eindruck auf seine Nachfolger, daß sie als ersten Schritt, nachdem sie in brüderlicher Gemeinschaft zusammengetreten waren, sieben Männer ernannten, die für die Notleidenden unter ihnen zu sorgen hatten, und zwar ohne Rücksicht auf Nationalität oder früheren Glauben. So fand die wahre Brüderschaft, die innere Kirche, ihren unmittelbaren Ausdruck in der äußeren Kirche.

Diese Brüderlichkeit bezweckte die Ausübung von Recht und Gerechtigkeit, wie sie bereits Moses in seiner Volks- und staatswirtschaftlichen Gesetzgebung zur Geltung bringen wollte. Daß Gott Seine Zustimmung zu dem Werk der Jünger gab, ist besonders aus den Geschehnissen am Pfingsttage zu ersehen. Sie wurden „voll des heiligen Geistes” und verkündeten „die großen Taten Gottes,” so daß selbst die anwesenden Heiden Gott priesen.

Diese herrliche christliche Brüderschaft hörte auf, als das Kirchentum zur irdischen Macht wurde und den Kastengeist der Welt annahm. Immer mehr entfernten sich die Bekenner der christlichen Lehre von dem Geiste der ersten Zeugen. Blutige Kriege sind nichts andres als Symptome, die die Herrschaft von Eifersucht, Neid, Haß und die Abwesenheit der christlichen Liebe erkennen lassen. Wenn diese Zustände in dem Menschenherzen geduldet werden, so ist das gleichbedeutend mit einer Verneinung der Fähigkeit des Christentums, den Bedürfnissen der Menschheit abzuhelfen. Viele geben sich mit dem Gedanken zufrieden, daß ihr christlicher Glaube ihnen ja zur Lösung ihrer individuellen Probleme verhelfe; insofern aber christliche Länder internationale Streitfragen durch Waffengewalt zu entscheiden suchen, liefern sie sicherlich den Beweis, daß sie die Grundlehren Christi Jesu nicht erfaßt haben.

Dieser Verlust des Geistes der Brüderschaft bekundet sich auch in den traurigen wirtschaftlichen Zuständen, wie sie in allen christlichen Ländern bestehen und gegen welche die Christen noch nie einheitlich und in wirksamer Weise vorgegangen sind. Die unverschuldete Armut vieler Menschen in all unsern größeren Städten, das unsägliche Leiden und die Befleckung der Unschuld — alle diese Zustände bestehen nur, weil es an jener echten Liebe fehlt, die ernstlich danach trachtet, dem Mitbruder alle Fesseln abzunehmen, die er sich nicht selber angelegt hat und die er so gerne loswerden möchte.

Die Christliche Wissenschaft läßt uns klar erkennen, daß die Mißerfolge der äußeren Kirche unmittelbar auf den Verlust der inneren Kirche zurückzuführen sind, und daß erst dann Kriege aufhören und üble Volks- und staatswirtschaftliche Zustände sich bessern werden, wenn des Meisters Liebe zur Menschheit, sein Geist wahrer Brüderlichkeit in unsrer aller Herzen eingezogen ist. Ferner lehrt die Christliche Wissenschaft, daß wir weder vom Wesen des Menschen noch von der wirksamen und hilfreichen Liebe zur Menschheit einen richtigen Begriff haben, solange wir nicht bei der wahren Gotteserkenntnis angelangt sind. Der Patriotismus drückt oft einen Grad der Selbstsucht aus, von dem seine begeisterten Vertreter keine Ahnung haben. Eine der herrlichsten, fruchtbringendsten Erfahrungen machen wir dann, wenn in unsern Herzen jene Liebe erwacht, die keine Unterschiede der Rasse, der Nation noch der gesellschaftlichen Stellung kennt. In dem Maße wie jeder einzelne Herz und Hand von dem Geiste wahrer christlicher Liebe leiten läßt, wird für ihn wie für die Menschheit im allgemeinen die Weltbrüderschaft zur Verwirklichung kommen.

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