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Weltweisheit

Aus der Mai 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Ereignisse unsrer Zeit veranlassen viele denkende Menschen, die bestehenden Ansichten, philosophischen Systeme und sogenannten Wissenschaften mit unerbittlicher Schärfe zu prüfen. Vorgeblich maßgebende Urteile und altherkömmliche Ansichten vermögen diese Angriffe nicht mehr aufzuhalten. Die Heiligkeit der Überlieferung genügt nicht mehr, um den ungeduldigen Fragen über die Bedeutung des Lebens, die Lehre von der Unsterblichkeit oder die allbeherrschende Vorsehung Einhalt zu tun. Menschen, die vorher nie über diese Dinge nachzudenken pflegten, fangen an, ihre Vorstellung von Gott und dem Menschen, vom Himmel und dem ewigen Leben näher zu prüfen. Mit dem üblichen Einwand, die Religion sei geheimnisvoll und rätselhaft, Gottes Wege seien unergründlich, und sie ergründen zu wollen sei rebellisch, wenn nicht gar gotteslästerlich, lassen sie sich nicht mehr abspeisen.

Solche Sucher nach Wahrheit kehren sich nicht mehr an derartige Einwendungen, sondern verlangen ohne alle Umschweife nach einer Antwort, welche die Vernunft befriedigt. Sie geben sich nicht mehr mit Ausflüchten zufrieden. Gibt es einen Gott? Wenn ja, was ist Sein Wesen? Gibt Er Sünde, Krankheit und Tod zu? Hat Er bei den schrecklichen Metzeleien, bei Zwist und Verzweiflung Seine Hand im Spiel, oder ist Er nicht wenigstens ein stiller Zeuge davon? Gibt es eine über allem waltende Vorsehung, oder ist das Weltall der Spielball des blinden Zufalls? Liefern die physischen Sinne das Zeugnis, auf das man sich wegen eines endgültigen Urteils über Wirklichkeit stützen kann? Dies sind Fragen, die sich nicht länger unterdrücken lassen.

Diejenigen, die über diese Fragen nachdenken, fangen an einzusehen, daß das Sichverlassen auf das Sinnenzeugnis zu einer Philosophie der Verzweiflung führen muß, denn auf Grund dieses Zeugnisses sind der Mensch, das Weltall, in dem er lebt, und die Gesetze, die sein Dasein bestimmen, materiell. Unter einer solchen Herrschaft beginnt und endet der Mensch elendiglich, und während der kurzen Dauer seines Daseins ist er der Spielball der Elemente. Die sogenannten physischen Tatsachen enthalten nichts, was auf das Vorhandensein von Mitleid, Erlösung, Heilung, Beständigkeit oder Unsterblichkeit hinwiese. Hier entsteht nun die quälende Frage: Wenn der Mensch das Opfer der Umstände und Verhältnisse ist, welchen Trost hat dann die Religion zu bieten? Die vorherrschenden Ansichten und Theorien über den Wert des Lebens und das Wesen des Menschen sind gänzlich außerstande, der Menschheit eine befriedigende Hoffnung darzubieten. Sie sind alle „blinde Blindenleiter.” Der dunkle Abgrund der Verzweiflung wartet aller, die sich ihrer Führung anvertrauen. Sie sind ohne alle Hoffnung, weil sie der Wissenschaft des Seins entbehren.

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