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„Wendet euch zu mir”

Aus der Mai 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als vor alters die Kinder Israel auf dem Weg waren nach dem Lande, das allgemein als ein Sinnbild des dem Menschen von Gott verliehenen Erbes angesehen wird, ermahnte sie Moses, nie von dem geraden und schmalen Weg abzuweichen. Im 5. Buch Mose, Kap. 5, lesen wir: „So habt nun acht, daß ihr tut, wie euch der Herr, euer Gott, geboten hat, und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken.” Diese Warnung vor dem Abirren von dem Weg, den die göttliche Weisheit vorschreibt, sollte auch der heutigen Menschheit als Ermahnung dienen in ihrem Bestreben, Harmonie herbeizuführen, sich vor Extremen zu hüten. Auf Seite 215 von „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy: „Das sterbliche Gemüt hat die Neigung, von einem Extrem ins andre zu fallen.” Und sie fügt hinzu: „Wir wollen deshalb die materielle Auffassung von Gottes Walten fahren lassen und ein geistiges Verständnis von demselben gewinnen.”

In letzter Zeit ist oft die Frage laut geworden, ob es besser sei, sich bei der christlich-wissenschaftlichen Behandlung hauptsächlich auf das stille Bekräftigen der Wahrheit zu verlassen, oder ob man die Patienten in der Christlichen Wissenschaft unterweisen solle. In Erwiderung dieses sei gesagt, daß über die Ausübung der Christlichen Wissenschaft neben den Vorschriften in den Werken unsrer Führerin, namentlich in Wissenschaft und Gesundheit und im Kirchenhandbuch, keine bestimmten Regeln ausgestellt werden können. Da der Gemütszustand derer, die sich um Beistand der Christlichen Wissenschaft zuwenden, sehr verschiedenartig ist, so muß sich der Praktiker hinsichtlich der anzuwendenden Verfahrungsart von der göttlichen Weisheit leiten lassen. In allen Fällen aber hat man den Hilfesuchenden zu ermahnen und zu ermutigen, sein Heil selbst auszuarbeiten. Der Praktiker muß stets darauf bedacht sein, die Gedanken der Patienten zu dem allmächtigen Gott zu erheben, den wir in der Christlichen Wissenschaft als das unendliche Prinzip, als das stets gegenwärtige Leben, als die nieversagende Liebe kennen gelernt haben, damit Verheißungen wie die folgende im Propheten Jesaja die gewisse Zuversicht einer jetzigen Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod bewirken mögen: „Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn Ich bin Gott, und keiner mehr.”

Es ist nicht klug gehandelt, sich mit Patienten in Erörterungen über theologische Streitfragen einzulassen. Damit ist aber nicht gemeint, daß man ihre begierigen Fragen kurzer Hand abweisen darf, wie nur gar zu oft geschah, ehe sie sich der Christlichen Wissenschaft zuwandten. Man teile ihnen grundlegende Wahrheiten aus unserm Lehrbuch mit und ermahne sie, über dieselben nachzudenken und sie in die Tat umzusetzen. Ferner verweise man sie auf heilsame Ermahnungen in der Bibel, wie z. B. die folgende aus der ersten Epistel des Petrus: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alles Afterreden.” Bedeutungsvoll sind auch die Worte dieses Apostels, wenn er die Anfänger ermahnt, „als die jetzt gebornen Kindlein” begierig zu sein „nach der vernünftigen, lautern Milch.” Die „starke Speise” kommt später, wenn der Wahrheitssucher dafür bereit ist; nur darf man die „Kindlein” mittlerweile nicht hungern lassen. Die Worte des Psalmisten: „Meine Seele dürstet nach Gott,” drücken in Wirklichkeit das Sehnen aller Menschen aus, ob sie es wissen oder nicht. Laßt uns daher die Schafe und die Lämmer weiden, wenn sie zu uns kommen, und zwar mit Einsicht und Klugheit. Laßt uns darauf achten, daß kein Hungriger unbefriedigt und ungeheilt von dannen gehe.

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