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Langlebigkeit

Aus der Januar 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Zeitbegriff sollte nur als eine Gelegenheit betrachtet werden, Gott, das Gute, besser erkennen zu lernen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 246 von Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt, begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis. ... Der Mensch, der vom unsterblichen Gemüt regiert wird, ist immer schön und groß. Jedes kommende Jahr bringt Weisheit, Schönheit und Heiligkeit zur Entfaltung.” Die Behauptung, daß eines Menschen Leben auf eine gewisse Anzahl von Jahren beschränkt sei, beruht auf einer falschen, sterblichen Annahme. Einen vollständigen Kreislauf der Erde um die Sonne nennen wir ein Jahr; aber warum sollte sich die Erde nicht tausend-, ja millionenmal um die Sonne drehen können, ohne das Leben des Menschen auch nur im geringsten zu beeinflussen? Es ist klar, daß die Bewegung der Erde an und für sich nichts bewirken kann; der universelle Glaube der Menschheit an den Einfluß des Dahineilens der Jahre ist es, auf den die uns allen wohlbekannten Alterserscheinungen zurückzuführen sind.

Weitaus die meisten Menschen halten zäh an der Überzeugung fest, daß die Zeit des Menschen Gesundheit, Kraft und Lebensdauer beeinflusse; daß die Veränderungen, die von der Kindheit bis zur Reise an Geist und Körper stattfinden, zu erhöhten Geistes- und Körperkräften führten, daß aber nach erlangter Reife Rückgang und Verfall unausbleiblich sei. Dies lehren die Medizin, die schulmäßige Theologie und die sogenannten Naturwissenschaften. Die allgemein herrschende Anschauung, die gewissen materiellen Zuständen (unter denen die Vorstellung von Zeit vorherrscht) Macht einräumt, Krankheit zu verursachen, erzeugt eine nahezu allgemeine Furcht vor diesen Zuständen. Bewußt oder unbewußt gehegte Furcht ist in Verbindung mit Unwissenheit und Sünde die Ursache aller Krankheit, alles Verfalls und Todes. Genau in dem Maße, wie Furcht, Sünde und Unwissenheit aus dem menschlichen Bewußtsein ausgeschieden werden, wird Krankheit verhütet und überwunden und die Langlebigkeit erhöht.

Die Arzneimittellehre teilt die Krankheiten in Klassen ein, gibt ihnen Namen und bestimmt, daß je nach ihrer Art eine kürzere oder längere Zeit verstreichen müsse, ehe Heilung stattfinden könne. Dann versucht sie, mit materiellen Mitteln zu heilen, obwohl jetzt allgemein eingesehen wird, daß diese nur lindernd wirken. Und wenn endlich die Natur die Krankheit geheilt zu haben scheint, ist man vor der Wiederkehr des Übels keineswegs sicher. Die Christliche Wissenschaft jedoch heilt dauernd, indem sie Furcht, Sünde und Unwissenheit aus dem menschlichen Bewußtsein entfernt, mit andern Worten, die Ursache der Krankheit zerstört.

Die Naturwissenschaft, die so lange Jahre auf der Unzerstörbarkeit der Materie bestanden hat, behauptet heute ebenso nachdrücklich, die Materie, in ihr ursprüngliches Wesen aufgelöst, höre auf Substanz zu sein, stelle aber nichtsdestoweniger eine Kraft oder Energie dar, die auf sogenannte Jone oder Elektrone zurückgeführt werden könne. Sie behauptet immer noch, die Materie, der aus Fleisch, Blut und Knochen bestehende Körper, besitze aus sich selber Kraft, Energie, Leben und Intelligenz; der Körper sei materiellen Einflüssen preisgegeben und die Zeit führe Altersschwäche und Verfall herbei. Diese falsche Lehre, die fast von der ganzen Welt für richtig gehalten wird, ist für den Tod des Körpers verantwortlich. Die Christliche Wissenschaft berichtigt derartige Fehler, indem sie lehrt, daß der materielle Körper nur ein menschlicher Begriff ist; und die Erneuerung des Geistes, wie sie durch das Studium der Christlichen Wissenschaft bewirkt wird, kräftigt des Menschen ganzes Sein, macht es gesund und erhält es gesund.

Die schulmäßige Theologie lehrt, eines Menschen normale Lebensdauer betrage „siebenzig Jahre.” Sie hält Gott für den Schöpfer der Materie und behauptet, der Mensch sei materiell. Sie betrachtet den Menschen als ein körperliches Wesen und stimmt gleichzeitig der biblischen Erklärung bei, daß er zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist; folglich glaubt sie, Gott sei auch ein körperliches Wesen. Diese Theologie betont ihren Glauben an medizinische und physische Theorien und überläßt die Kranken der Behandlung durch Arzneimittel. Sie erweckt Furcht vor den sogenannten Gesetzen der erblichen Übertragung, indem sie erklärt, die Sünden der Väter würden an den Kindern heimgesucht.

All diesem gegenüber lehrt die Christliche Wissenschaft, daß Krankheiten nur deshalb übertragen werden, weil man sie als Wirklichkeiten im Bewußtsein hegt. So manche sogenannte vererbte Krankheit ist schon allein durch die Umwandlung in der Denkweise, wie die Macht der Wahrheit und Liebe sie bewirkt hat, geheilt worden. Die schulmäßige Theologie versucht den Sünder durch Androhung der ewigen Verdammnis zu bekehren, während sie dem rechtschaffenen Menschen den Tod als ein Mittel zur Erlangung seiner Belohnung im Himmel darstellt. Sie lehrt, alle Menschen müßten sterben, und der Tod sei kein Feind, der überwunden werden muß, sondern eine weise göttliche Verfügung. Ihre Vertreter widmen sich nicht dem Heilungswerk, tragen also auch nichts zur Verlängerung des Lebens bei. Und könnten sie dies konsequenterweise tun? Würden sie nicht Gefahr laufen, gerade das zu vereiteln, was der Wille Gottes ist?

Christus Jesus heilte die Kranken (und steigerte somit die Langlebigkeit), indem er furchtsame und arge Gedanken austrieb. Er erkannte, daß Gott unendlicher Geist und der Mensch geistig ist, und daß Gott daher nicht der Urheber von Sünde und Tod sein kann. Er erklärte, das Reich Gottes sei jetzt vorhanden, inwendig in uns. Die Christliche Wissenschaft stimmt mit den Lehren des Meisters überein. Sie lehrt, daß der Himmel ein vollkommener geistiger Zustand ist, eine harmonische Denkweise, ein Sichbewußtsein der Allgegenwart des Guten, und daß er nicht durch den Tod erlangt wird, sondern durch eine richtige Denk- und Lebensweise. Unser Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, von Mrs. Eddy, gibt uns die richtige Begriffsbestimmung von Gott. Es lehrt uns Ihn erkennen als allmächtigen, allgegenwärtigen und allwissenden Geist, als Seele, Leben, Wahrheit, Liebe, als göttliches Gemüt, als alle Substanz, Intelligenz. Es erklärt ferner, daß der Mensch die Idee Gottes ist, oder, wie wir im ersten Buch Mose lesen, Sein Bild und Gleichnis, und daß er als Wiederspiegelung die vollkommenen Eigenschaften Gottes besitzt. Es zeigt uns, daß, wenn wir richtige Gedanken hegen, wir uns vom Irrtum losmachen und die Kranken heilen können.

In der Bibel finden sich viele Stellen, die die Lehre der Christlichen Wissenschaft bestätigen, daß rechtes Denken die Langlebigkeit steigert und zum Guten führt. Im 91. Psalm lesen wir: „Er begehret mein, so will ich ihm aushelfen; er kennet meinen Namen, darum will ich ihn schützen. ... Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.” Im 55. Kapitel des Jesaja heißt es: „Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen. ... Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. ... Gleichwie der Regen ... vom Himmel fällt und ... feuchtet die Erde und machet sie fruchtbar und wachsend, ... also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.”

Unsre Gesundheit, Harmonie und Langlebigkeit ist allein von den Gedanken abhängig, die uns beherrschen. Sind es Gedanken von Gott, Gedanken des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, so sind Gesundheit, Harmonie und Langlebigkeit das unvermeidliche Ergebnis; lassen wir aber Gedanken der Sünde und Furcht in unser Bewußtsein eindringen und uns leiten, so wird der Körper krank, und solange diese falschen Gedanken nicht ausgeschieden werden, führen sie zum Verderben. Wir dürfen nur die von Gott stammenden reinen Gedanken hegen. Wir müssen allem falschen Denken, allen Gedanken der Furcht, der Entmutigung, der Sinnlichkeit, der Rache, des Hasses, des Grolls, des Neids, des Zorns und des ungezügelten Ehrgeizes, kurz allem, was krankhaft oder sündhaft ist, das Bewußtsein verschließen. Wir müssen unser Denken vor den Einflüsterungen der Arzneimittellehre, vor den falschen Annahmen der sogenannten Naturwissenschaften, vor den Lehren einer falschen Theologie, vor der Malpraxis böser Gemüter — vor allen schlechten mentalen Einflüssen beschützen, und zwar durch das wissenschaftliche Verneinen des Irrtums und das Bekräftigen der Wahrheit.

In der Schrift lesen wir von vielen Fällen, wo durch richtiges Denken und Handeln langes Leben erzielt wurde. Moses wurde hundertundzwanzig Jahre alt, und „seine Augen waren nicht dunkel worden, und seine Kraft war nicht verfallen.” Von den Urvätern lesen wir, daß sie Hunderte von Jahren lebten, ja Henoch ward „weggenommen, daß er den Tod nicht sähe.” Christus Jesus, der größte aller Propheten, demonstrierte das ewige Leben dadurch, daß er Sünde, Krankheit und Tod überwand und die Unwirklichkeit aller Ansprüche der Materie durch seine Auferstehung und Himmelfahrt bewies.

Wohl ein jeder von uns kennt hervorragende Menschen unsrer Zeit, Autoren, Staatsmänner, Juristen, Erzieher, Diplomaten und Naturforscher, tatkräftige Menschen, die trotz ihrer siebenzig und mehr Jahren am öffentlichen Leben immer noch regen Anteil nehmen. Aus den offiziellen Statistiken der Vereinigten Staaten geht hervor, daß in den letzten vierzig Jahren, also seit die Welt die Christliche Wissenschaft in geschriebener Form hat, die durchschnittliche Lebenslänge beträchtlich gestiegen ist. Mit andern Worten, das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung fällt zusammen mit der Steigerung der Langlebigkeit.

Trotz der allgemein herrschenden gegenteiligen menschlichen Ansicht wissen die Christlichen Wissenschafter, daß eines Menschen Lebensdauer nicht auf eine gegebene Anzahl von Jahren beschränkt ist, und daß die Zeit weder Alter noch Verfall erzeugen kann, weil wahres Leben ewig ist. Sie haben die Materie als nicht intelligent erkannt, und somit wird ihre Furcht (die hauptsächlich schuld ist an der Alterserscheinung) durch die Wahrheit zerstört.

Indem die Christliche Wissenschaft die Menschheit lehrt, das Leben eines Menschen weder zu messen noch zu beschränken, sondern beständig an der unbeschränkten Güte Gottes, dem ewigen Fortbestehen des geistigen Lebens festzuhalten, gibt sie der Welt die richtige Auffassung des Seins und verhindert dadurch in vielen Fällen Gebrechlichkeit, Verfall und Tod. Es bedeutet dies einen Schritt in der Verwirklichung der Verheißung Jesu: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christ, erkennen.” Wie der Meister Metaphysiker lehrt diese Wissenschaft, daß die wahre Gotteserkenntnis ewiges Leben bedeutet, denn Gott ist das unveränderliche Gute, das Leben selbst. Somit ist alles wahre Leben vollkommen, harmonisch und ewig.


Sieh nicht aus nach dem Entfernten,
Was dir nah liegt, mußt du tun;
Säen mußt du, willst du ernten,
Nur die fleiß’ge Hand wird ruhn.

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