Vor einigen Jahren war ich sehr kränklich. Fünfzehn Jahre lang hatte ich, wie das Weib im Lukas-Evangelium, meine ganze Habe auf die Ärzte verwandt, ohne Hilfe zu finden. Es hieß, nur durch eine Operation könnte ich auf Wiederherstellung hoffen; doch wollten meine guten Eltern und mein lieber Mann hiervon nichts wissen. Ich kam in verschiedene Sanatorien und Hospitäler, auch versuchten wir es mit Gesundbeten; nichts brachte mir aber die ersehnte Besserung. Die Welt schien mir leer und öde, und oft verließ ich das Haus mit dem Wunsche, es möchte das letzte Mal sein.
Ich empfand Liebe zu Gott, konnte aber nicht begreifen, warum Er meine Gebete nicht erhörte. Da kam eines Tages das Gespräch auf die Christliche Wissenschaft, und mein Mann, der sich an dem Tage mit einem Freund darüber unterhalten hatte, machte die Bemerkung, die Christliche Wissenschaft müsse eine wunderbare Religion sein. Er erzählte mir darauf von den Heilungen, die im Hause seines Freundes durch diese Lehre erzielt worden waren, und ich hörte ihm andächtig zu. Kein einziges Mal kam mir jedoch der Gedanke, ich könnte in dieser Richtung Heilung finden. Ich erbat mir einige Schriften, und es fiel mir auf, daß in jedem Aufsatz auf Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift hingewiesen wurde. Dieses Buch enthielt, wie ich nun erfuhr, die Lehre der Christlichen Wissenschaft, und ich verschaffte mir daher ein Exemplar.
Das erste Kapitel offenbarte mir einen Gott, der Liebe ist — das unendliche Gute — einen Gott, der weder Krankheit geschaffen hat noch Übel oder Disharmonie kennt. Dann bot sich meinem Sinn die große Wahrheit, daß wenn Er keine Disharmonie kennt, sie ja gar nicht sein kann, denn Er schafft nur Gutes, und dies allein kann auf ewig bestehen. Ich sah ein, daß ich bis dahin eigentlich gar nicht zu Gott gebetet hatte, denn der Gott, den Wissenschaft und Gesundheit offenbarte, war mir nicht bekannt. So betete ich nun um Erkenntnis. Tag für Tag erwies sich mir das Verwerfen alles Gottungleichen als ein fruchtbringendes Verfahren, und nach einigen Wochen gewann ich über das Wesen Gottes größere Klarheit.
Nicht einmal während dieses geistigen Läuterungsprozesses dachte ich an meinen physischen Zustand. Aber auch in dieser Beziehung machte sich das Wirken des Prinzips geltend, und das Ergebnis war ein durch Gemüt gereinigter Körper (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 383). Hierdurch wurde mir bewiesen, daß die Ursache des Übels mentaler Natur war, nicht physischer. Die Läuterung des Bewußtseins, als deren Folge sich physisches Wohlsein ergab, bewies die Wahrheit der Worte des Paulus, wenn er sagt: „Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn,” sowie auch die in der Mahnung unsres geliebten Meisters enthaltene Wahrheit: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.” Hierzu gehört auch die darauf bezügliche Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit (Vorwort, S. vii): „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.”
Ich bin des Dankes voll und will mich bestreben, diese Gesinnung durch mein Leben zu bezeugen, damit alle, die in das Bereich des Lichtes kommen, das von innen scheint, Gott suchen mögen, der uns niemals verläßt.
Brooklyn, N. Y., V.S.A.
