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Vorbereitung

Aus der Januar 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf jedem Gebiet der menschlichen Tätigkeit ist eine sorgfältige und gründliche Vorbereitung notwendig, die je nach der Art dieser Tätigkeit ein größeres oder kleineres Maß von Selbstverleugnung und mentaler Disziplin erfordert. Die christlich-wissenschaftliche Praxis macht hierin keine Ausnahme. Oft ist sich der Schüler der Christlichen Wissenschaft über den einzuschlagenden Weg im Unklaren. Er mag im Zweifel sein, ob die Zeit gekommen sei, wo er sich ganz der Ausübung dieser Lehre widmen und seine geschäftliche Tätigkeit aufgeben solle. Dieser Zweifel zeigt an und für sich schon, daß weitere Vorbereitung nötig ist.

Im Matthäus-Evangelium lesen wir, daß Jesus, ehe er seine dreijährige Lehr- und Heiltätigkeit antrat, „vom Geist in die Wüste geführt” wurde. Dreißig Jahre lang hatte er beständig unter göttlicher Leitung gestanden. Nun wurde er auf eine harte Probe gestellt, bestand sie aber vollständig. Als ihn der sterbliche Sinn dazu verleiten wollte, sich wegen seiner Versorgung auf die Materie zu verlassen, die Wahrheit zu demonstrieren, um die Gunst des Volks zu gewinnen oder Reichtum und weltliche Macht zu erwerben, beraubte er das Böse aller Macht, und zwar vermöge seiner klaren Erkenntnis der Forderungen des göttlichen Prinzips.

Ein jeder macht Erfahrungen durch, die in gewissem Grade denjenigen unsers Meisters gleich sind. Mit dem Erlangen einer klareren Erkenntnis der Wahrheit und einer größeren geistigen Macht stellt sich leicht die Versuchung ein, diese Macht zu eigennützigen Zwecken anzuwenden. Möglicherweise ist diese Einflüsterung nicht so deutlich, daß ihr ruchloses Wesen und ihre gemeine Abkunft gleich erkannt wird; aber geduldige, wissenschaftliche Arbeit und Selbstprüfung legen den Irrtum erst bloß und zerstören ihn dann. Auf jedem Schritt unsrer geistigen Entwicklung müssen wir unsre neuentdeckten Schätze der Wahrheit auf den Altar der göttlichen Liebe legen, von der alle geistigen Schätze kommen. Nur dadurch können wir die erreichte Stellung behaupten und uns ein höheres Maß geistigen Verständnisses aneignen.

Wie der Meister, so müssen auch wir uns in allem, was wir tun, von Gott leiten lassen und stets auf der Hut sein, daß uns das eine Böse nicht überliste, welches alles, was die Wahrheit zum Segen der Menschheit tut, aufzuheben sucht. Wer den Irrtum auf diese Weise aufdeckt und zerstört, beweist dadurch, daß er der höheren Arbeit, zu der er berufen, würdig ist. Mrs. Eddy frägt auf Seite 176 von „Miscellaneous Writings“: „Sind wir uns unsrer großen Gelegenheit und Verantwortung so recht bewußt? Sind wir bereit, uns ihrer würdig zu erweisen, jenem hohen Maß der göttlichen Energie entsprechend zu handeln, mit der wir ausgerüstet sind?”

Obwohl des Meisters Vorbereitung dreißig Jahre dauerte, so will das nicht heißen, daß seine Nachfolger ebensolange zu warten haben, bevor sie das Heilungswerk in Angriff nehmen können. Jesu erste Jünger, von denen die meisten einfache und ungebildete Männer waren, als sie zuerst mit ihm zusammentrafen, verließen sogleich alles, was sie hatten, um ihm nachzufolgen und von ihm gelehrt zu werden. Wie ihr Meister folgten sie der Führung der Wahrheit.

Der Schüler der Christlichen Wissenschaft, der einen Lichtblick der Allheit des Geistes gehabt und die Nichtsheit der Materialität in seinem Leben in gewissem Grade bewiesen hat, findet in bloßer materieller Beschäftigung keine Befriedigung mehr. Während er sich aber dem „Maße des vollkommenen Alters Christi” nähert, bieten ihm seine scheinbar materiellen Aufgaben manche Gelegenheit, die Christliche Wissenschaft zu demonstrieren. Der materielle Begriff von Pflicht ist einfach eine beschränkte Auffassung der normalen geistigen Tätigkeit. Wo man sich auch befindet, man kann stets beginnen, sich die absolute Wahrheit des Seins zu vergegenwärtigen. Dies umfaßt die Wahrheit über sich selber, über die Arbeit, die man tut, und den Ort, an dem man sich befindet. Die Wahrheit des Seins ist unveränderlich. Obschon man materiellen Pflichten nachzukommen scheint, so bringt doch die geistige Selbstheit die vollkommene Tätigkeit des unendlichen Gemüts beständig zum Ausdruck. In dem Maße, wie sich unser Auffassungsvermögen durch die Vergeistigung der Denkweise erweitert und erhöht, finden wir auch Gelegenheit, nützliche Arbeit zu tun.

Wer auch nur einigermaßen die Wissenschaft des Seins versteht, wird nicht versäumen, sich auf die höchste Möglichkeit, die ihm seine Arbeit bietet, vorzubereiten. Dabei wird er zwischen dem Wichtigen und dem Unwichtigen zu unterscheiden wissen. Die Wahrheit ist das Wichtige, der Irrtum ist das Unwichtige, denn in der Wissenschaft besitzt letzterer keine Wesenheit. Wenn jemand eine glänzende Gelegenheit, sich einem weltlichen Beruf zu widmen, nicht benützt und sich statt dessen in die Praxis der Christlichen Wissenschaft begibt, so wird ihm vom Materialisten vorgeworfen, er lasse sein Glück unbenützt vorübergehen. Der fleischliche Sinn urteilt eben von seinem eignen falschen, beschränkten Standpunkt aus. Daß jemand sein Leben der Demonstration der ewigen Wahrheit widmet, kann er nicht begreifen.

Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß ein Mensch, der sich für die Praxis der Christlichen Wissenschaft entschlossen hat, seine Gelegenheiten weit besser erkannt hat als einer, der materielle Schätze sammelt. Zeit und Gelegenheiten am besten ausnützen heißt, beständig bestrebt sein, die Wahrheit, daß Gott Alles-in-allem und der Mensch Gottes vollkommene Idee ist, wiederzuspiegeln und zu demonstrieren. Auf diese Weise wird das Verlangen nach materiellen Gütern, nach Stellung und Macht durch den Hunger und Durst nach Gerechtigkeit ersetzt. Dies sichert schnellen Fortschritt im wahren Verständnis vom Leben, welches Gott ist, in der Erkenntnis, die allein zu wahrem Erfolg, zu beständigem Glück und wahrer Brauchbarkeit führt.

Das Werk der Vorbereitung ist ein natürlicher, ununterbrochener Vorgang, das Endziel ist geistige Vollkommenheit, und die Meilensteine auf dem Wege bestehen in den Beweisen des Fortschritts. Im Verhältnis zu dem Eifer, den wir in dieser Arbeit an den Tag legen, sind wir unsern Mitmenschen ein Segen. Dürfen wir uns in Anbetracht des großen Segens, der uns sowohl wie andern aus dieser geistigen Tätigkeit erwächst, durch irgend etwas hemmen lassen? „Ist das Ziel begehrenswert,” schreibt Mrs. Eddy auf Seite 426 von Wissenschaft und Gesundheit, „dann beschleunigt die Erwartung unsern Fortschritt.”

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