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„Was siehest du?”

Aus der Januar 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie wir aus dem Alten Testament ersehen, wurde die Wahrheit den Propheten oft in Sinnbildern dargelegt. Zu wiederholten Malen, als des Herrn Wort zu Amos und zu Sacharja geschah, erging auch die Frage an diese Männer: „Was siehest du?” Diese Frage ist für die Christlichen Wissenschafter von hoher Bedeutung, denn sie weist hin auf die Notwendigkeit, zwischen dem Zeugnis der Materiellen Sinne und den Kundwerdungen der von den geistigen Sinnen erkannten Wirklichkeiten zu unterscheiden. Sacharja sah die Idee der Wahrheit als einen güldenen Leuchter versinnbildlicht, und später als einen „fliegenden Brief,” der in die Häuser der Menschen kommt, um den Irrtum zu vernichten. Auf Seite 360 von Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Lieber Leser, welches Gemütsbild oder welcher verkörperte Gedanke soll für dich wirklich sein — der materielle oder der geistige? Beide kannst du nicht haben.”

Wer den ernsten Wunsch hat, näher auf diesen Gegenstand einzugehen, kann es in keiner besseren Weise tun als durch das aufmerksame Betrachten der Demonstrationen Jesu in Fällen von Sünde und Krankheit, Sturm und Aufruhr, ja selbst dem Tode gegenüber. Als der Meister sich einst mit seinen Jüngern der Stadt Nain näherte, begegneten sie einem Leichenzug. Man trug den einzigen Sohn einer Witwe heraus. Hätte nun Jesus irgend jemand aus dem Gefolge gefragt: „Was siehest du?” so hätte die Antwort ohne Zweifel gelautet: „Ich sehe einen toten Menschen auf dem Weg zum Grabe.” Wer aber den weiteren Verlauf des Begebnisses im Lichte der Christlichen Wissenschaft liest, gelangt zu der Überzeugung, daß der Meister nie auch nur einen Augenblick einem solchen Augenschein beistimmte. So auch in diesem Fall. Er trat an den Sarg und redete den Jüngling gerade so an, wie er irgend jemand angeredet hätte, der bei voller Gesundheit war. Kurz und einfach waren seine Worte: „Jüngling, ich sage dir, stehe auf!” Und als der Jüngling seinem Befehl gehorchte, gab er ihn seiner trauernden Mutter.

Wir lesen ferner von einem Sturm auf dem galiläischen Meer, bei dem selbst diejenigen, die an die Gefahren auf dem Wasser gewöhnt waren, voller Schrecken riefen: „Herr, hilf uns, wir verderben!” Und wiederum wies der große Lehrer die materielle Scheinbarkeit zurück, indem er die Jünger fragte: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?” Falls eine solche Frage unter gleichen Umständen an die erklärten Christen unsrer Tage erginge, würden nicht viele über diese scheinbare Gleichgültigkeit gegen die ihnen drohende Gefahr sehr entrüstet sein? Aber in allen solchen Fällen wäre die Frage berechtigt: „Was siehest du?” Als Jesus sie für die angsterfüllten Jünger beantwortete, und als diese seiner geistigen Auslegung der Zustände Gehör schenkten und er des Menschen gottverliehene Herrschaft demonstriert hatte, „ward es ganz stille.” Die gleiche Stille würde bei jedem menschlichen Sturm eintreten, wenn wir stets auf die Frage der göttlichen Wahrheit horchen und beharrlich jede andre Antwort abweisen wollten, als diejenige, die Sacharja erhielt, nämlich: „Das ist das Wort des Herrn ...: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.”

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