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Die dreißig Silberlinge

Aus der Februar 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nachdem er fand, daß der Jüngling, von dem im Evangelium Matthäi gesprochen wird, die Gebote kannte und sie befolgte, gab Jesus eine so bedeutungsvolle Antwort auf seine Frage, daß die Menschheit ihren Sinn erst richtig versteht, wenn sie sich wirklich bemüht Christus, Wahrheit, zu verstehen und ihn mit einer Liebe, die die göttliche zum Vorbild hat, zum Ausdruck zu bringen. „Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Derselbe Bericht sagt uns, daß der Jüngling traurig war und von dannen ging; wahrscheinlich fühlte er sich nicht bereit seine materiellen Besitztümer, oder die Annahme von Leben in der Materie, aufzugeben, um Christus, Wahrheit, nachzufolgen, der ihn zu dem geistigen Bewußtsein, dem Geist, der ewiges Leben ist, geführt hätte. Erst wenn man die Christian Science zum Studium gemacht hat erfaßt man wirklich die ganze Wichtigkeit der Bemerkung, die Jesus bei dieser Gelegenheit machte, in ihrer tiefen Bedeutung. Denn Jesus sagte: „Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ Dem, der mit Reichtümern überhäuft ist, mögen die Umstände angenehm und befriedigend scheinen. Wie Mrs. Eddy sagt auf Seite 85 von „Miscellaneous Writings“: „Die Freuden — mehr als die Leiden — halten die Wiedergeburt auf; denn Schmerz zwingt das menschliche Bewußtsein aus den Sinnen heraus in die Unsterblichkeit und Harmonie der Seele zu entrinnen. Unwohlsein im Irrtum, mehr als Wohlsein darin, führt zur Zerstörung des Irrtums; dadurch werden die Kranken oft zu Christus, Wahrheit, geführt und lernen den Weg aus beiden heraus, Krankheit und Sünde.“ So kommt es, daß man den Kampf zwischen Fleisch und Geist, den alle kämpfen müssen um in das Himmelreich, Frieden und Harmonie, einzugehen, nicht wirklich begonnen hat, bis man lernt das Verlangen nach materiellem Besitz, ob Reichtum, Stellung, Raum, Macht und was sonst noch, als den Versucher und den Versuchten, den Judas im menschlichen Bewußtsein, anzusehen.

Die Geschichte des Verrates den Judas Iscariot an Jesus, dem Christus, beging, um dreißig Silberlinge willen, wiederholt sich in der menschlichen Geschichte immer wieder. Judas war nur das Werkzeug durch das das angenommene Böse seinen Streich gegen Christus, gegen die Wahrheit, die durch den reinen und inspirierten Jesu gelebt und gelehrt wurde, ausführte. Jede Versuchung die den Sterblichen verleitet seine Ideale, seinen höchsten Sinn des Guten, um materiellen Gewinnes oder materieller Vorteile willen aufzugeben, stellt dieselben Gedankeneigenschaften dar, die Judas äußerte als er um dreißig Silberlinge willen Christus entsagte. Im Laufe des Tages muß man viele Male zwischen seinen höchsten Idealen, der Stimme des eigenen Gewissens, und dem leichten, angenehmen oder materiell vorteilhaften Weg wählen. Die Wahl ist immer dieselbe; es ist die Wahl zwischen der Versuchung von Wohlsein in der Materie, der Annahme von Leben in der Materie, oder geistiger Entfaltung, dem Reiche Gottes, das dem menschlichen Sinne ganz ungreifbar erscheint. Es ist der Kampf gegen die Schlange oder das unpersönliche Böse, wie Mary Baker Eddy in kurzen Worten sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 564): „Die Schlange ist der Harmonie beständig dicht auf den Fersen. Von Anfang bis zu Ende verfolgt die Schlange die geistige Idee mit Haß.“ Nachdem der Schüler der Christian Science einsieht, daß seine Wahl immer auf der Seite des Rechten sein muß, auf der Basis des göttlichen Prinzips — und da er weiß, daß das was in Wirklichkeit aufbauend ist das Rechte ist,— betet er täglich, von allem Bösen, von aller Versuchung erlöst zu werden; in anderen Worten, daß er nicht verleitet werde seine Pflicht gegen das Prinzip zu vernachlässigen. Er ist sich seiner Untrennbarkeit vom göttlichen Prinzip bewußt, des Prinzips das ihn leitet und von der Versuchung an ein von Gott, dem Guten, getrenntes Leben zu glauben, oder von dem Mesmerismus der Annahme von Leben in der Materie, erlöst.

Wenn Judas die Lehren des Meisters wirklich verstanden hätte, dann hätten weder Neid und Eifersucht auf Jesu geistige Macht, noch der Gedanke materiellen Gewinnes ihn veranlassen können Jesu zu verraten. Wäre es nicht wegen der Furcht vor dem Aussterben oder des Vergessenwerdens, so hätte sich die Menschheit heute nicht des Blutvergießens, gewissenlosen Handelsverkehrs, unlauterer Methoden in nationalen sowie auch internationalen Beziehungen, wie auch in beinahe jeder menschlichen Beziehung, schuldig gemacht. Erst wenn das Licht der Christian Science die Bibel beleuchtet, und das Studium von Wissenschaft und Gesundheit einen Schlüssel zur Heiligen Schrift liefert, lernt man, daß das Verständnis, daß alles Leben von und in Gott und darum unzerstörbar ist, und daß man deshalb kein Aussterben zu befürchten hat, die preislose Perle ist. Weil die Heilige Schrift sagt: „Trachtet nach dem Reich Gottes, so wird euch das alles zufallen,“ wird beständig der Gemütszustand gesucht, der das eine Gemüt, Gott, ausdrückt; durch diese Bemühung lernt der Schüler, daß er, dank seiner vollkommenen Beziehung zu der einen Versorgung, dem Gemüt, schon alles was er nötig hat besitzt. Da er einsieht, daß Anhäufung ihn nicht wirklich bereichert, und bestrebt ist immer mehr das eine Gemüt, das auch in Christus Jesus war, auszudrücken, sucht er nicht durch bloßen menschlichen Willen der Erfahrung zu entfliehen. Er lernt beten: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ und weiß, daß die Erfahrung des Guten die einzige Erfahrung ist die er durchmachen muß, durch diese Erfahrung ist er gewiß geistige Entfaltung und geistiges Wachsen zu finden.

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