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Wahres Sein

Aus der Februar 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Wir leben in einer Gedankenwelt. Dem Materialisten, der das Zeugnis der materiellen Sinne als endgültigen Beweis des Seins annimmt, und, solange der Sinnentraum angenehm ist, kein Verlangen hat seinen Gesichtspunkt zu ändern, erscheint diese Behauptung überraschend. Er ist sogleich bereit mit allerhand sogenannten Gründen, die, wie er annimmt, seine Ansichten unterstützen, zu widersprechen; und nicht nur er, sondern auch der physisch Leidende klammert sich fest an das Zeugnis der Sinne, bis er, durch die Christian Science, von der Wahrheit des Seins unterrichtet wird. Fühle ich denn den Schmerz nicht? fragt derjenige, der zu leiden scheint. Der Versuch den Materialisten, und den an Krankheit und Sünde Glaubenden, von der Nichtsheit des Irrtums überzeugen zu wollen, ist eine ganz und gar nutzlose, hoffnungslose und auch unmögliche Aufgabe; denn das, was in Wirklichkeit keine Grundlage, keine Ursache, hat, kann nicht erklärt werden. Was, aber, ist wahr über diese materiellen Sinne, und wie können wir wissen, daß die Materie, die zu sein scheint, nur ein verkörpertes Gedankenbild ist?

Jedermann muß zugeben, daß Schmerz oder Freude gedacht werden müssen ehe man sie fühlen kann. Der Leidende erkennt das zwar nur mit Widerstreben an, da er, wie er vielleicht sagen mag, nie an den Schmerz und an die Krankheit dachte, sie kamen einfach. Es mag ganz wahr sein, daß er nie willkürlich daran gedacht, noch sich in Gedanken die besondere Krankheit oder die Form der Beschwerden, unter denen er zu leiden scheint, ausgemalt hat. Aber hat er nicht immer die Existenz von Schmerz und Krankheit zugegeben und, während er sich des Wohlseins in den Sinnen erfreute, es zugleich auch für möglich gehalten, daß andere in ebendenselben Sinnen an Krankheit leiden mögen? Gedanken des Wohlseins in der Materie, sowohl wie Gedanken der Krankheit, sind beides Früchte vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, und die Bibel sagt uns: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben.“

Wenn einem Menschen diese fünf Sinne weggenommen würden, würde er doch noch sein. Ein Mensch ist nicht weniger Mensch, infolge seiner Annahme von, vielleicht, Blindheit; es ist zwar wahr, daß ihn eine solche Annahme in dem Verhältnis seines Glaubens an ihren Einfluß hindern kann; umgekehrt aber wissen wir von solchen die große Dinge vollbracht haben, obschon ihnen gerade die Sinne zu fehlen schienen, die, menschlich gesprochen, zur Erfüllung dessen, was sie taten, äußerst wesentlich waren. Man denke zum Beispiel an den tauben Beethoven als Komponist und Dirigent seines Orchesters, oder, in unseren Tagen, an Helene Keller, deren Errungenschaften eine Inspiration geworden sind, die das Bestreben Begrenzungen zu überwinden, begeistern. Daneben gibt es Unzählige, im vollen Besitze dieser so sehr geschätzten Sinne, die sich bei jeder Gelegenheit von dem, was sie Umstände nennen, regieren und begrenzen lassen, nur weil widerwärtige Zustände den physischen Sinnen wirklich und machtvoll erscheinen. Und doch hat Gott, das göttliche Prinzip, dem Menschen Herrschaft über die Erde gegeben, wie die Bibel sagt.

In ihrem Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 465) gibt uns Mrs. Eddy sieben Synonyme für Gott. In Antwort auf die Frage: „Was ist Gott?“ sagt sie: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“ Wenn wir die Ursache des Seins in Gott, dem göttlichen Gemüt, finden, müssen wir erkennen, daß mit Gemüt, Geist, als Quelle des Lebens, das Sein geistig sein muß und geistig ist. Dann sind die Sinne, auf die das sterbliche Gemüt Anspruch macht, unwirklich und unmöglich, weil das wahre Sein alles ist, was ist. Eine wahre Kenntnis dessen, was wirklich ist, demonstriert Leben und ist darum das Gesetz der Vernichtung für den Tod und seine Vorgänger: Sünde und Krankheit. Ein solches Verständnis ist das Wort, von dem der Schreiber des Hebräerbriefes sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidig Schwert, und dringet durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“

Der Glaube an den Irrtum, der nur stark werden konnte weil sein Anspruch auf ein Dasein als Gemüt angenommen wurde, ist in dem angenommenen sterblichen Reich, das was Verständnis der Wahrheit in Wirklichkeit ist. Es ist der Menschheit Glaube an ein nachgeahmtes Gemüt, was Sünde und Krankheit ihre angenommene Macht und Existenz verleihen; und es ist das Verständnis der Allerhabenheit des einen Gemütes, des göttlichen Gemütes, was gerade da, wo der schmerzliche aber negative Umstand zu sein scheint, Güte und Gesundheit zu Tage bringt. Indem man die Wahrheit über das, was ist, kennen lernt, ändert sich das, was man als Denken angenommen hat, und man beginnt zu verstehen wie das Gemüt versteht. Dadurch, daß die Basis des Denkens auf diese Weise umgewandelt wird, werden wir in Wahrheit Nachfolger des großen Meisters, Jesu, des Christus, von dem Mrs. Eddy in dem schon vorher erwähnten Buche sagt: „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist. Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 313).

Da nun das sterbliche Gemüt die göttliche Wirklichkeit in jeder Richtung der sterblichen Existenz nachgeahmt hat, finden wir in den sogenannten Gedanken des menschlichen oder fleischlichen Gemütes auch die Fälschung der Macht des wahren Verständnisses, das dem einen Gemüt entspringt. Gerade wie das richtige Denken oder Verständnis, das uns die christliche Metaphysik kennen lernt,— die Metaphysik die Mary Baker Eddy durch die Entdeckung der Christian Science der Welt geoffenbart hat — die Kranken heilt, die gebrochenen Herzens sind tröstet und die Sünder umwandelt, und auf diese Weise dem Einzelmenschen, und infolgedessen dem ganzen politischen Körper, physische und moralische Heilung bringt, so hat auch die Fleischlichkeit, die sich ihrer eigenen Nichtsheit nicht bewußt ist, ihre eigenen Methoden. Diese Methoden, unter denen sich Hypnotismus und mentale Suggestion befinden, sind ebensosehr auf die Materie aufgebaut wie die gänzlich materiellen Mittel der materia medica und Zwangblöcke früherer Jahre. Die Christian Science gibt überzeugende Beweise, daß uns nur die Annahmen, die als wirklich angenommen und unterhalten werden, schaden oder helfen können. Indem man lernt Annahmen von dem geistigen Verständnis zu trennen, dem Verständnis, welches das göttliche Gemüt wiederspiegelt und dessen tätiger Ausdruck ist, findet man sich „unter dem Schirm des Höchsten“ sitzend, und „unter dem Schatten des Allmächtigen“ bleibend.

Wir müssen erkennen, daß das Ausdrücken des Denkens das einzige ist, was wir wirklich wissen und erfahren können; daß jede Erfahrung nur das für uns ist, was wir darüber denken, und daß wahres Denken die herrliche Versöhnung mit Gott, dem einen und einzigen Gemüt, ist. Dann erkennen wir mit Freuden den Segen der Tatsache, welche Mrs. Eddy in „Message to The Mother Church for 1901” (S. 20) so deutlich erklärt, wenn sie sagt: „Der Christian Scientist ist allein mit seinem eigenen Sein und mit der Wirklichkeit der Dinge.“


Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!— Mark. 1:15.

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