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Das Joch der Dankbarkeit

Aus der Oktober 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor kurzer Zeit suchte eine Christliche Wissenschafterin am Ende eines besonders finstern Tages Zuflucht in einer Mittwochabend-Versammlung. Ihre Familie stand vor der Frage der Arbeitslosigkeit. Der Mangel an den notwendigsten Dingen hatte sich während der letzten paar Wochen täglich fühlbarer gemacht, und die Mitglieder des Haushalts waren der Verzweiflung nahe. Während sich die Schreiberin in der Dämmerung langsam dem Kircheneingang näherte, verwandelte sich ihr verzweifeltes Sehnen, von der Last, die ihr damaliges Verständnis vom Prinzip der Versorgung nicht zu beheben vermochte, wenigstens einen Augenblick befreit zu werden, in das unbestimmte Verlangen, für irgend etwas danken zu können.

Während der Versammlung wuchs dieses Samenkorn des Verlangens. Sie war von dem großen Wunsch beseelt, ihrer besonderen Dankbarkeit für eine bestimmte Wohltat, die sie empfangen, Ausdruck zu verleihen. Der Irrtum gab wohl zu, daß sie gewisse Segnungen empfangen hatte; aber durch die Einflüsterung, daß ja alle schon in früheren Zeugnissen vor der gleichen Zuhörerschaft erwähnt seien, versuchte er ihr die Zeugnisabgabe unmöglich erscheinen zu lassen, und so blieb sie sitzen. Dann aber ging der Irrtum, wie es stets der Fall ist, einen Schritt zu weit. Er behauptete, sie hätte seit der Zeit, da sie ein christlich-wissenschaftliches Leben zu führen angefangen, häufiger Not gelitten als in früheren Tagen, wo sie einfach mit dem Strom geschwommen — dem Strom der sterblichen Annahmen. Jetzt hatte ihr der Irrtum selber den Anhaltspunkt zu seiner beschleunigten Zerstörung gegeben, denn sie wußte, daß sie für das andauernde Wirken der Christlichen Wissenschaft in ihrem täglichen Leben dankbar war.

Während sie diesen Engel beherbergte, brachte der Irrtum die Einwendung vor, die Versammlung sei beinahe zu Ende und sie würde keine Zeit mehr haben, etwas zu sagen. Aber es war noch Zeit, und sie benützte sie. Ihr Bewußtsein war von der herrlichen Tatsache erfüllt, daß es ihr nicht mehr an Lebenskraft zur Verrichtung ihrer täglichen Arbeit fehlte, wie es ehedem der Fall gewesen. Ein Gefühl tiefer Dankbarkeit kam über sie, und die drohende Schwierigkeit, in der sie sich gerade befand, löste sich in ihr ursprüngliches Nichts auf. Ganz natürlich kam es ihr vor, daß sie, sobald sie nach Hause gekommen, durch den Fernsprecher angerufen wurde und die Mitteilung erhielt, daß das Bedürfnis nach Arbeit gestillt war. Sie hatte ja das Joch der Dankbarkeit auf sich genommen und fand nun die verheißene Ruhe.

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