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Heute

Aus der Oktober 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Jesus sagte: „Darum sorget nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen,” gab er einem Gebot Ausdruck, das anzunehmen und zu betätigen die Menschheit sehr gezögert hat. Das, was dieses Gebot lehrt, ist den gewöhnlichen Annahmen des sogenannten menschlichen Gemüts, das nur an seine eignen Sorgen denkt, allzusehr entgegengesetzt, als daß die Sterblichen ohne weiteres verstünden, wie sie Jesu Gebot befolgen können, selbst wenn sie den Wunsch hätten, es zu tun. Die Menschheit geht von einem falschen Begriff von Verantwortung aus und glaubt, es sei notwendig, beständig Pläne zu machen für die Zukunft; darum scheint es ihr unglaublich, daß Jesus diese Worte ernst gemeint haben könne. Der menschliche Sinn wird durch die Annahme niedergedrückt, daß man im voraus für seinen Lebensunterhalt und für seine Beschäftigung sorgen müsse, bis man schließlich sagt: Ich sterbe. Danach, glaubt er, wird Gott das Plänemachen auf unergründliche Weise besorgen.

Wie traurig, daß die Menschheit von der Annahme in Banden gehalten wird, daß in beschwerlichen, mühevollen Jahren alles von ihr und ihren eignen schwachen Bemühungen abhängt! Von der frühesten Jugend auf bilden sich die Menschen ein, es liege Befriedigung im eignen Plänemachen, und bereitwillig nehmen sie diese Aufgabe auf sich, ja, halten sie für eine Pflicht, bis schließlich die Annahme zur festen Überzeugung wird. Daraus entsteht schließlich die völlige Unfähigkeit, zu erkennen, wie man sich täglich auf Gott verlassen kann. Obwohl im allgemeinen dazu erzogen, zu glauben, daß Vertrauen auf die Führung Gottes notwendig ist, nehmen die Menschen in der Regel doch nur an, Er verleihe eine gewisse Weisheit und überlasse es dann dem einzelnen, sie selbständig anzuwenden.

Gerade hier kommt die Christliche Wissenschaft mit ihrer wunderbaren Erleuchtung und zeigt, wie alle Menschen die ununterbrochene Tätigkeit des göttlichen Gemüts als eine stets anwendbare, allgegenwärtige Macht beanspruchen können. In Retrospection and Introspection (S. 28) sagt unsre geliebte Führerin, Mrs. Eddy: „Er muß tatsächlich der Unsre sein und alle unsre Gedanken und Handlungen leiten,”— nicht gestern und vielleicht morgen wieder, sondern jeden Augenblick, überall und unter allen Umständen. Es ist überaus wichtig, das zu lernen, und es bedarf nicht nur großer Demut sondern auch beharrlichen Strebens, um auch nur den Anfang damit zu machen. Wird jedoch diese Richtung eingeschlagen, dann setzt auch sofort die Zerstörung von Furcht und Angst ein, die die beständigen Gefährten eines falschen Sichver-lassens auf seine eignen unbeholfenen Versuche sind, etwas zu vollbringen, Versuche, die allem Anschein nach eine nur allzu ungewisse Zukunft versprechen.

Wenn wir jeden Tag in dem Bewußtsein beginnen, daß Gott, das göttliche Gemüt, den ganzen Tag hindurch bei uns ist, daß Er uns die Weisheit, Intelligenz und Liebe gibt, die uns bei der Ausarbeitung aller unsrer Probleme allein behilflich sein können, dann werden wir mutig und des vollkommenen Erfolgs gewiß vorwärts schreiten. Wir werden uns nicht durch Gedanken über die Zukunft niederdrücken lassen, sondern imstande sein, uns der Pflicht, die uns gerade obliegt, voll und ganz zu widmen. „Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigne Plage habe,” sagte Jesus, und Mrs. Eddy schreibt in The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany (S. 161): „Wir können noch nicht sagen, was wir am morgenden Tage Großes vollbringen werden, es genügt, daß ein jeglicher Tag seine eigne Pflicht habe.” Wenn wir erst einmal erkennen, daß uns jeder Tag genug Gelegenheiten bietet, so vielem Irrtum standzuhalten, wie wir gut zu bewältigen und zu bemeistern imstande sind, dann werden wir uns über die Einfachheit unsrer Arbeit freuen. Die gegenwärtigen Probleme sind groß und zahlreich genug, unser ganzes Denken und unsre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen und zu der Betätigung solcher göttlicher Eigenschaften anzuregen, die wir heute anzuwenden imstande sind.

Wenn wir auch unser Hauptaugenmerk auf die Anforderungen des heutigen Tages gerichtet halten, so schmälert das keineswegs unsre Fähigkeit, das Böse vorauszusehen und ihm vorzubeugen. Im Gegenteil, wir kommen dadurch dem göttlichen Gemüt nahe genug, um uns vergegenwärtigen zu können, daß „aber alles bloß und entdeckt [ist] vor seinen Augen.” Dadurch werden wir auch in den Stand gesetzt, jede Arbeit zu verrichten, die unsrer harrt. Tatsache ist, daß wir, selbst wenn wir es wünschten, uns mit nichts anderm abgeben könnten als mit dem gegenwärtigen Augenblick. Wir haben nichts andres als ihn. Wenn wir den gegenwärtigen Gedanken beschützen und die geistigen Tätigkeiten der Wahrheit und Liebe wiederspiegeln, wie die Christliche Wissenschaft uns zu tun lehrt, dann wird und muß auch in der Zukunft alles gut werden. Betätigen wir die göttlichen Gemütseigenschaften, die uns Gott heute verleiht, so wird es uns möglich sein, am nächsten Tage vollkommenere Tatbeweise zu erbringen.

Auf dem Wege zu vollständigem Gehorsam gegen dieses Gebot Jesu finden wir vielleicht vieles in unserm heutigen Problem, das auf den morgigen Tag Bezug zu haben scheint. Die Weisheit mag bis zu einem gewissen Grade heute ein Bedürfnis von morgen entfalten, das gegenwärtige Schritte notwendig macht. Wenn wir jedoch unser Denken schärfer bewachen und stets bestrebt sind, nur Gedanken anzuwenden, die im göttlichen Gemüt sind und von ihm ausgehen, dann werden wir auch finden, daß wir nach und nach in den Stand gesetzt werden, deutlicher zu unterscheiden zwischen dem, was dem Heute angehört, und dem, was bis zum kommenden Tag aufgeschoben werden kann. Wenn es also heute notwendig scheint, daß wir für morgen Vorarbeit tun, so sollte man sich doch bewußt bleiben, daß wir es selbst dann mit unserm heutigen Denken und unsrer heutigen Pflicht zu tun haben und daß der am nächsten Tag zu machende Schritt dann gemacht werden muß, und zwar mit der Weisheit, die sich uns am nächsten Tag entfalten wird. Wird nun die in Gottes Obhut gelassene Zukunft schließlich zur Gegenwart und stellen sich unerwartete Zustände ein, so werden sich auch neue Wege auftun und neues Licht wird vielleicht einen früheren Ausblick so verwandeln, daß das Ergebnis noch viel herrlicher sein wird, als man gehofft hat.

Wenn wir also dahin gelangen, alle unsre Sorge auf Ihn zu werfen, weil Er ja für uns sorgt, dann werden wir uns immer mehr die vollkommene Weisheit zunutze machen, die unsre Führerin ausdrückte, als sie in Übereinstimmung mit dem Gebot Jesu in Miscellaneous Writings (S. 307) schrieb: „Frage nie nach dem morgenden Tag; es genügt, daß die göttliche Liebe eine allgegenwärtige Hilfe ist; und wenn du wartest, ohne zu zweifeln, dann wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst. Welch herrliches Erbe besitzen wir in dem Verständnis der allgegenwärtigen Liebe! Mehr können wir nicht verlangen: mehr brauchen wir nicht: mehr können wir nicht haben. Diese freudige Gewißheit ist das ‚Schweig und verstumme‘ für alle menschliche Furcht, für Leiden jeder Art.”

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