Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heilung

Aus der Oktober 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn man von Heilung spricht, denkt man gewöhnlich an die Befreiung eines kranken Menschen von irgendeinem Leiden. Die Krankheit wird körperlich genannt, wenn sie am Körper in die Erscheinung tritt, oder mental, wenn sie sich als Verstandesschwäche oder Verstandesverwirrung zeigt. Auch Befreiung von Sünde wird Heilung genannt. Kurz, unter Heilung versteht man den Vorgang, durch den ein Leidender an Leib und Gemüt wiederhergestellt oder von einer schlechten Neigung oder Gewohnheit befreit wird.

Heilung setzt einen Zustand des Leidens oder der Disharmonie voraus und deutet auf einen Zustand hin, in dem man von diesen Übeln frei ist. In der gewöhnlichen ärztlichen Praxis, ja, tatsächlich bei jeder Heiltätigkeit außer derjenigen der Christlichen Wissenschaft, wird die Materie als unmittelbare oder mittelbare Ursache der Krankheit angesehen, und darum wird in fast all diesen Heilsystemen der Körper entweder äußerlich oder durch das Einnehmen von Arzneien behandelt, in dem Glauben, daß gewisse chemische Substanzen eine heilende Wirkung ausüben. Außerdem gibt es auch Leute, die glauben, den ebengenannten Verfahren könne durch gewisse Gedankenvorgänge nachgeholfen werden, d.h. dadurch, daß das sogenannte Gemüt des Leidenden durch mentale Suggestion oder irgendein andres hypnotisches Verfahren beeinflußt wird.

In der Christlichen Wissenschaft wird die Heilung von einem gänzlich verschiedenen Standpunkt aus betrachtet, und darum ist auch das Heilverfahren der Christlichen Wissenschaft ein ganz andres als das der offensichtlich materiellen oder der sozusagen quasi-materiellen Schulen. Welchen Standpunkt nimmt die Christliche Wissenschaft ein? Um diese Frage zu beantworten, muß man auf grundlegende Lehrsätze zurückgehen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott der einzige Urheber alles Bestehenden ist. Gott ist Geist; somit ist alles, was besteht, geistig. Also ist auch der Mensch geistig. Mit andern Worten, die ganze Schöpfung, einschließlich des Menschen, ist geistig. In Wirklichkeit gibt es daher keine materielle Schöpfung und keinen materiellen Menschen. Die Christliche Wissenschaft erklärt ausdrücklich, daß das, was von dem sogenannten menschlichen Gemüt als ein materieller Mensch angesehen wird, gar nicht besteht. Der sogenannte materielle Mensch ist eine Mythe, eine irrige Vorstellung des falschen materiellen Sinnes. Die Sterblichen haben daher nur ein mutmaßliches Dasein. Sie glauben an materielle Empfindung und an einen materiellen Körper, und es ist dieser falsche materielle Sinn, der zu leiden glaubt. Die Menschen sind Gott, der Wahrheit, entfremdet, und diese Annahme der Entfremdung verursacht all das Leiden, das auf dem Menschengeschlecht lastet.

Die Christliche Wissenschaft zeigt also, daß der wahre Lehrsatz ein sehr einfacher ist. Gott und Seine Schöpfung, der geistige Mensch, haben allein wirkliches Dasein und sind vollkommen. Aber die Menschen glauben an eine materielle Schöpfung und an einen materiellen Menschen, und diese falsche Auffassung von der Schöpfung empfindet Schmerz, eben weil sie falsch ist. Worin besteht das Heilmittel? Offenbar darin, daß man den materiellen Sinn überwindet durch das Verständnis der Allmacht und Allgegenwart Gottes und Seiner Ideen. Auf Seite 15 von Christian Healing sagt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft weist das Zeugnis der Sinne zurück und stützt sich auf die Allerhabenheit Gottes. Das auf dieses Prinzip gegründete christliche Heilen verschafft der Allmacht des Allerhöchsten Anerkennung, da es bei der Heilung aller Übel, die des Fleisches Erbteil sind, keine andern Mittel anwendet als das Verständnis von Wahrheit, Leben und Liebe.”

Aus diesen Worten Mrs. Eddys geht klar hervor, daß das Heilen der Christlichen Wissenschaft rein geistig ist. Welcher Art die Krankheit auch sein mag, in der Christlichen Wissenschaft wird sie stets als ein Zustand der sterblichen Annahme angesehen, ob sie nun am Körper zum Ausdruck kommt oder nicht. Daher macht sich der ausübende Vertreter der Christlichen Wissenschaft daran, das Falsche in dem Bewußtsein des Kranken zu zerstören, und er tut es durch sein Verständnis von dem göttlichen Prinzip, von Gott, wie Christus Jesus es tat. Im ganzen Neuen Testament ist kein Hinweis zu finden, daß der Nazarener bei den Heilungen, die er vollbrachte, auch nur in einem einzigen Fall selbst Materie zu Hilfe genommen oder andern empfohlen hätte, es zu tun. Er stützte sich einzig und allein auf sein geistiges Verständnis von der Vollkommenheit des geistigen Seins. Er wußte, daß der Mensch als Gottes Geschöpf keiner Heilung bedarf, da er vollkommen ist; und durch dieses wahre Bewußtsein wurden die falschen Annahmen von Krankheit und Sünde bei denen, die er heilte, zerstört. Unsre Führerin sagt auf Seite 141 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Durch Heilen der Kranken und Sündigen arbeitete Jesus bis ins Kleinste die Tatsache aus, daß die heilende Wirkung dem Verständnis des göttlichen Prinzips und des Christusgeistes folgt, welche den körperlichen Jesus regierten.”

Paulus schrieb an die Korinther: „Denn es sind ja eines Apostels Zeichen unter euch geschehen mit aller Geduld, mit Zeichen und mit Wundern und mit Taten.” Und alle diese Zeichen waren nicht das Ergebnis materieller Behandlung, sondern des geistigen Verständnisses, auf das Jesus hinwies, als er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere denn diese tun,” und von dem Jakobus mit den Worten sprach: „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen.” Was also zum Heilen der Kranken und der Sünder nötig ist, ist die Kenntnis Gottes, des göttlichen Prinzips, und sie kann erlangt werden durch das Erforschen der Bibel und der Werke Mrs. Eddys. Diese Kenntnis vergeistigt das Denken, und Vergeistigung des Denkens bedeutet Überwindung des materiellen Sinnes, der allein von krankhaften Zuständen des Körpers oder des Gemüts berichten kann. Alles in allem, das christliche oder geistige Heilen hängt von unserm Verständnis von Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung ab; oder, wie Mrs. Eddy es in Christian Healing ausdrückt (S. 3): „Da Gott das Prinzip ist, auf dem das christliche Heilen beruht, müssen wir dieses göttliche Prinzip teilweise verstehen, um es teilweise demonstrieren zu können.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1923

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.