Die Christliche Wissenschaft stimmt mit dem Urchristentum überein und unterscheidet sich von allen andern metaphysischen Lehrgebäuden. Leute mit den verschiedensten Meinungen, mit weit auseinander gehenden religiösen Ansichten, Christen, die sich früher über Glaubenssätze nicht einigen konnten, Juden und Heiden, einst der Meinung, daß sie sich nie auf dem gleichen Gebiete zusammenfinden würden,— sie alle haben die Christliche Wissenschaft angenommen und sehen die Unterschiede in dem sie einenden geistigen Verständnis völlig verschwinden. Ihnen allen sind die gleichen absoluten oder grundlegenden Wahrheiten des Seins geoffenbart worden; sie haben alle gelernt, zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen zu unterscheiden und dadurch die Sünde zu überwinden und Krankheiten zu heilen, und sie finden auf diese Weise ein Glück und einen Frieden, der ihnen früher unbekannt war. Alle, die im wahren Sinne des Wortes Christliche Wissenschafter geworden sind, stehen auf gemeinsamem Boden und unterscheiden sich nicht im geringsten in ihrer Auffassung von Gott und Seiner Schöpfung.
Wenn sich jemand der Christlichen Wissenschaft zuerst nähert, dann muß er es selbstverständlich von seinem besonderen Gesichtspunkt aus tun. Er wird sich also erkundigen, was die Christliche Wissenschaft lehrt, und inwiefern sie sich von seinem gegenwärtigen Glauben unterscheidet oder ihm nahe kommt. Vermutlich will er vor allem wissen, ob sie mit den Lehren Christi Jesu, des Begründers des Christentums, übereinstimmt, und ob die durch die Kenntnis der Christlichen Wissenschaft vollbrachten Heilunge eine Folge des gleichen geistigen Verständnisses sind, das auch der galiläische Prophet besaß.
Man wird sich erinnern, daß der Meister die Zeichen und Wunder, die er vollbrachte, als Beweis seines Messiasamtes, als Beweis der Wirksamkeit des Christus, hinstellte. Er lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Jünger Johannes des Täufers, die dieser zu ihm gesandt hatte mit der Frage: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?” auf diese Werke hin, denn „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt.” Die Heilungen, die Christus Jesus vollbrachte, bezeugen die Wahrheit, die er über Gott und Gottes Schöpfung wie auch über die Annahme vom Bösen offenbarte. Letzteres bezeichnete er als unwirklich, und nannte es einen „Lügner und einen Vater derselben,” womit er dessen völlig trügerische Natur aufdeckte.
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