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Die Besonderheit der Christlichen Wissenschaft

Aus der November 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft stimmt mit dem Urchristentum überein und unterscheidet sich von allen andern metaphysischen Lehrgebäuden. Leute mit den verschiedensten Meinungen, mit weit auseinander gehenden religiösen Ansichten, Christen, die sich früher über Glaubenssätze nicht einigen konnten, Juden und Heiden, einst der Meinung, daß sie sich nie auf dem gleichen Gebiete zusammenfinden würden,— sie alle haben die Christliche Wissenschaft angenommen und sehen die Unterschiede in dem sie einenden geistigen Verständnis völlig verschwinden. Ihnen allen sind die gleichen absoluten oder grundlegenden Wahrheiten des Seins geoffenbart worden; sie haben alle gelernt, zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen zu unterscheiden und dadurch die Sünde zu überwinden und Krankheiten zu heilen, und sie finden auf diese Weise ein Glück und einen Frieden, der ihnen früher unbekannt war. Alle, die im wahren Sinne des Wortes Christliche Wissenschafter geworden sind, stehen auf gemeinsamem Boden und unterscheiden sich nicht im geringsten in ihrer Auffassung von Gott und Seiner Schöpfung.

Wenn sich jemand der Christlichen Wissenschaft zuerst nähert, dann muß er es selbstverständlich von seinem besonderen Gesichtspunkt aus tun. Er wird sich also erkundigen, was die Christliche Wissenschaft lehrt, und inwiefern sie sich von seinem gegenwärtigen Glauben unterscheidet oder ihm nahe kommt. Vermutlich will er vor allem wissen, ob sie mit den Lehren Christi Jesu, des Begründers des Christentums, übereinstimmt, und ob die durch die Kenntnis der Christlichen Wissenschaft vollbrachten Heilunge eine Folge des gleichen geistigen Verständnisses sind, das auch der galiläische Prophet besaß.

Man wird sich erinnern, daß der Meister die Zeichen und Wunder, die er vollbrachte, als Beweis seines Messiasamtes, als Beweis der Wirksamkeit des Christus, hinstellte. Er lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Jünger Johannes des Täufers, die dieser zu ihm gesandt hatte mit der Frage: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?” auf diese Werke hin, denn „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt.” Die Heilungen, die Christus Jesus vollbrachte, bezeugen die Wahrheit, die er über Gott und Gottes Schöpfung wie auch über die Annahme vom Bösen offenbarte. Letzteres bezeichnete er als unwirklich, und nannte es einen „Lügner und einen Vater derselben,” womit er dessen völlig trügerische Natur aufdeckte.

Die Christliche Wissenschaft gibt denen, die wissen wollen, auf welcher Grundlage sie ausgeübt wird, die gleiche Antwort, die Jesus den Nachfolgern Johannes des Täufers gab. Sie sagt: Schaut die Werke an, die „mitfolgenden Zeichen,” und sie erklärt, daß alle durch die Christliche Wissenschaft vollbrachten Heilungen von Krankheit und Sünde, von Sorgen und Schmerzen, über die heute so viele Menschen Zeugnis ablegen, durch das Verständnis vom göttlichen Prinzip, von seiner Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht und die sich daraus ergebende Erkenntnis der Unwirklichkeit alles Gottunähnlichen zustande gekommen sind. Das sind grundlegende Lehren, von denen man in der Christlichen Wissenschaft nicht abweichen kann. Und keine Heilungen können zustande kommen, wenn nicht wenigstens ein teilweises Verständnis von ihnen vorhanden ist. Sie heben einen völlig heraus aus dem Reich der mutmaßlichen Annahmen und Lehrsätze. Sie sind einfache Behauptungen der geistigen Tatsachen, die von allen bewiesen werden können, die sie in Demut und Reinheit erproben wollen. Sie erbringen den Tatbeweis von Immanuel oder „Gott mit uns.”

Wie Mrs. Eddy über die Besonderheit der Christlichen Wissenschaft dachte, hat sie selbst deutlich ausgesprochen. In Unity of Good (S. 9 u. 10) fragt sie: „Welches ist das vornehmste Unterscheidungsmerkmal zwischen meinem metaphysischen Lehrgebäude und andern?” Und unmittelbar darauf beantwortet sie die Frage selbst mit den Worten: „Dieses: indem du die Unwirklichkeit von Krankheit, Sünde und Tod erkennst, beweist du die Allheit Gottes. Dieser Unterschied trennt meine Lehre ganz und gar von allen andern. Ich leugne die Wirklichkeit dieser sogenannten Wesenheiten, weil sie nicht in Gott zu finden sind, und diese Lehre gründet sich auf Ihn als die einzige Ursache.” Dadurch daß sie die Worte „indem du die Unwirklichkeit von Krankheit, Sünde und Tod erkennst” in besondere Schrift setzen ließ, wies die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft sehr bestimmt und deutlich auf ihre große Entdeckung hin, daß das Böse unwirklich ist. Und wo ist eine andre metaphysische Lehre zu finden, die die Unwirklichkeit des Bösen lehrt? Gibt es ein andres Gedankensystem, das die Allheit Gottes, des Guten, bestätigend sich an den logischen Schluß hält, daß Krankheit, Sünde und Tod, ja das Böse in allen seinen Formen unwirklich ist? Keine Lehre außer der Christlichen Wissenschaft erkennt, gleich dem Psalmisten, den Gott an, „der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,” und keine andre Lehre vermag in dem Verfahren zu unterweisen, das Heilungen hervorbringt.

Die Christliche Wissenschaft wird heute vielfach nachgeahmt, aber auf so ungeschickte Weise, daß das Verfahren dieser Nachahmungen der Ausübung der Christlichen Wissenschaft in keiner Weise gleicht. Da beanspruchen z. B. manche Menschen, durch Gebet zu heilen, und haben doch kein Verständnis von der geistigen Wirklichkeit und wissen nicht, daß das Böse unwirklich ist. Ein bloßes Anflehen der Gottheit, in bestimmte Fälle einzugreifen, das bloße Bitten, uns Seine Liebe hin und wieder zuteil werden zu lassen, entbehrt des Allerwichtigsten, nämlich des Verständnisses, daß Gott göttliches Prinzip ist — das göttliche Prinzip, das sich niemals wandelt, das immer Liebe, Leben und Wahrheit ist, das als das ewige Gute besteht und nichts Ihm Entgegengesetztes, nichts Böses kennt. Soweit solche Gebete dahin zielen, die Selbstsucht zu zerstören, führen sie zu Demut und bringen in dem Maße, wie sie ihr Ziel erreichen, gute Ergebnisse hervor; aber es fehlt ihnen die Hauptsache, nämlich das geistige Verständnis, das allein ein unfehlbares Erhören unsrer Gebete verbürgt. Mrs. Eddy sagt über diesen Punkt sehr treffend (Christian Healing, S. 3): „Da Gott das Prinzip des christlichen Heilens ist, müssen wir dieses göttliche Prinzip in gewissem Grade verstehen, sonst können wir es nicht in entsprechendem Grade beweisen.”

Seit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft vor über fünfzig Jahren sind viele Gedankensysteme entstanden, die allerdings nicht Religion sein wollen, aber doch den Anspruch machen, durch mentale Mittel oder durch Gedanken zu heilen. Man hört von der sogenannten mentalen oder Gemüts-Wissenschaft und von Geheimlehren aller Art, von Suggestion und Autosuggestion, von Mesmerismus und Hypnotismus. Aber sie alle haben ganz und gar nichts mit der Christlichen Wissenschaft zu tun. Sie gründen sich samt und sonders auf Annahmen, die den Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft völlig entgegengesetzt sind. Sie alle sind vermeintliche Tätigkeiten des sogenannten menschlichen Gemüts, und daher sind die scheinbar durch sie hervorgebrachten Wirkungen nur der Leichtgläubigkeit derer zuzuschreiben, die sich von ihnen täuschen lassen. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß es nur ein all-wirkendes Gemüt gibt, das alle Macht besitzt, und daß das sogenannte menschliche Gemüt, das an das Böse glaubt, unfähig ist, wahre Heilung herbeizuführen, denn wirkliches Heilen bedeutet geistige Erneuerung. Auf Seite 104 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sagt unsre Führerin: „Die Christliche Wissenschaft geht der mentalen Tätigkeit auf den Grund und enthüllt die Rechtfertigung der göttlichen Weltregierung, welche auf die Richtigkeit aller göttlichen Tätigkeit als den Ausfluß des göttlichen Gemüts hinweist, sowie auf die daraus folgende Unrichtigkeit der entgegengesetzten sogenannten Tätigkeit — des Bösen, des Occultismus, der Zauberei, des Mesmerismus, des tierischen Magnetismus und des Hypnotismus.”

Die Christliche Wissenschaft ist von den durch das sogenannte menschliche Gemüt hervorgebrachten Gedankensystemen gänzlich verschieden. Die Christliche Wissenschaft stellt nie Betrachtungen an, sie weiß. Sie weiß die Wahrheit über Gott, das göttliche Gemüt, und über Gottes Schöpfung — die geistigen Ideen; daher sind ihre Schüler nie im Zweifel über das falsche Wesen der Annahmen und Tätigkeiten des sogenannten sterblichen Gemüts. Dieses einzigartige geistige Verständnis von Gott befähigt sie, zu tun, was der Meister tat, nämlich Krankheiten zu heilen und Sünde zu zerstören.

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