Oft hört man Menschen, die die Christliche Wissenschaft zu betätigen suchen sagen, es fehle ihnen an Gelegenheit, das nötige geistige Wachstum zu erlangen, da ihre materielle Arbeit sie ganz in Anspruch nehme und ihnen für das Studium und die Betrachtung der Dinge des Geistes keine Zeit lasse. Diese Klage hört man sogar ganz allgemein. Will man ihr auf den Grund gehen, so muß man sich vor allem fragen, was materielle und was geistige Arbeit ist. Die Antwort darauf halten die meisten Menschen für ganz einfach.
Geistige Arbeit, werden sie sagen, besteht in Beten und Sinnen, im Lesen der Bibel und andrer religiöser Schriften, im Besuchen von Gottesdiensten u.s.w. Dazu gehört ein gewisses Maß von Muße, von Abgeschlossensein und mehr oder weniger Zeit zum Alleinsein mit Gott und seinen eignen Gedanken. Sicherlich ist das alles notwendig, und das Verlangen danach hat sich tatsächlich so stark erwiesen, daß es seit Menschenaltern allerlei Einrichtungen gegeben hat, die seine Befriedigung begünstigen sollten. Offenbar hat auch Jesus dieses Bedürfnis empfunden, denn er zog sich auf den Ölberg zurück und verbrachte da die Nacht allein mit seinem Schöpfer.
Die Frage, was unter materieller Arbeit verstanden wird, kann auf verschiedene Weise beantwortet werden. Die Hausfrau wird sagen, daß sie im Geschirrwaschen, Bettenmachen, Kochen und dem Verrichten der vielen andern ähnlichen Pflichten im Hause besteht. Wer im Geschäft arbeitet, wird in der Ausdrucksweise der Geschäftswelt antworten. Der Tagelöhner, der Mechaniker, der Büro-Angestellte, sie werden alle verschieden antworten und doch im allgemeinen dieselbe Auffassung von materieller Arbeit an den Tag legen.
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