Wenn man den schreienden Bedürfnissen der heutigen Geschäftswelt auf den Grund ginge, so würde man wohl finden, daß es kein größeres Bedürfnis gibt als das der gleichmäßigen Verteilung. Auf der einen Seite wird zuviel erzeugt, auf der andern herrscht großer Mangel. Es kommt vor, daß der Landwirt in Amerika zusehen muß, wie die Äpfel in seinem Obstgarten verfaulen, während Tausende von Menschen in Europa und Asien wegen Mangel an genügender Nahrung not leiden. Sogar vom Standpunkt der menschlichen Vernunft aus ist es leicht ersichtlich, daß alle Bedürfnisse der Welt reichlich befriedigt werden können. Während des europäischen Krieges war Amerika allein schon imstande, mächtige Ströme der Versorgung in die ganze Welt zu leiten. Tausende und aber Tausende von Tonnen von Nahrungsmitteln wurden über das Meer versandt und speisten ungezählte Mengen von Soldaten, von Flüchtlingen und andern Notleidenden. In unserm Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 530), sagt Mrs. Eddy: „Die Erde bringt auf Gottes Befehl Nahrung für den Gebrauch des Menschen hervor.” In zahlreichen Ländern ist Gottes gütige Hand an üppigen Getreidefeldern erkenntlich, die in goldener Verheißung in Ebenen und auf Hügeln wallen. Dort ist nichts von Mangel zu sehen.
Es ist deutlich erkennbar, daß die Angriffe des Irrtums in der heutigen Zeit ganz besonders gegen die gleichmäßige Verteilung gerichtet sind. In manchen fremden Ländern sind die fehlenden Verteilungsmöglichkeiten in hohem Grade für das dort herrschende jammervolle Elend verantwortlich. Der menschenfreundlichen Tätigkeit bereitwilliger Arbeiter werden allerlei Hindernisse in den Weg gestellt, sodaß die von vielen uneigennützigen Leuten in andern Ländern gesandten Versorgungsmittel die Hilfsbedürftigen nicht erreichen. Darin erkennen wir wiederum den Versuch des Bösen, die Wege, auf denen die Notleidenden versorgt werden können, zu versperren und zu zerstören. Es mangelt nicht an Versorgung, noch an hilfsbereiten Herzen und Händen; die arglistigen Anstrengungen des Bösen sind es vielmehr, die eine rechtmäßige Verteilung der Versorgung vereiteln möchten.
In unserm eignen geliebten Lande scheint der Irrtum stets emsig damit beschäftigt, Zwietracht zu säen und dadurch die Verteilungsmöglichkeiten zu Lande und zu Wasser zu unterbinden. Wenn sich die ganze Menschheit der Tatsache bewußt wäre. daß die richtige Idee von Verteilung von dem unveränderlichen, harmonischen, geistigen Gesetz ausgeführt wird — dem Gesetz, das in seiner rechtmäßigen Wirksamkeit nicht unterbrochen werden kann — dann würden alle gleich gesegnet werden und die Welt würde alle rechtmäßige Tätigkeit ungehindert vor sich gehen sehen; denn dann würde man erkennen, daß Gott die wahre Quelle und der wahre Beherrscher der Versorgung ist.
Mrs. Eddy gab uns nie eine Ermahnung leichthin. Sie wußte, was sie sagte. Wenn sie schrieb: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter — schlichte Sucher nach der Wahrheit, müde Wanderer, in der Wüste verschmachtend — harren und warten der Ruhe und der Erquickung. Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen, und fürchte niemals die Folgen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 570), so können wir sicher sein, daß sie wohl wußte, worauf diese „vorurteilsfreien Gemüter ... harren und warten.” Wir könnten uns fragen: Was haben wir den „Millionen” darzubieten, die da „harren und warten”? Welches ist die reiche Gabe, die uns die göttliche Liebe in die Hände gelegt hat, damit wir unsrerseits sie in alle Welt hinaussenden und jedes arme, Seelenhungrige Herz erreichen können? Ist es nicht unsre christlich-wissenschaftliche Literatur? Das stellt uns vor die Frage nach ihrer richtigen Verteilung. Hier ist der Kampfplatz, auf dem sich der Irrtum gegenwärtig behaupten möchte.
Wir wissen, daß die gegenwärtige Auflage unsrer Zeitschriften vertausendfacht oder verzehntausendfacht, ja bis ins Unendliche vervielfältigt werden kann. Wir haben somit einen unbegrenzten Vorrat an geistiger Speise, die wir hinaussenden können. Und unsre Führerin versichert uns, daß es „Millionen vorurteilsfreier Gemüter” gibt, die auf das „harren und warten,” was wir zu vergeben haben. Der Vorrat reicht aus zur Befriedigung des Bedürfnisses, und daß das Bedürfnis vorhanden. ist unzweifelhaft. Wie steht es nun aber mit dem ununterbrochenen Strom von Zeitschriften, der „wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut” fallen könnte und der Seine Lehre unter der ganzen Menschheit verbreiten und „den Namen des Herrn preisen” könnte?
Ist der Irrtum etwa auch hier am Werk, um die rechtmäßige Verteilungsarbeit zu hindern durch Behauptungen, die eine schnelle Vergegenwärtigung der Wahrheit zerstören kann? Wir alle haben diese Behauptungen gehört. Sie treten uns in dieser Zeit sehr oft entgegen. Sie lauten: Du hast in vergangenen Jahren unklug gehandelt. Vielleicht hast du die Zeitschriften in alle vier Winde zerstreut. Du hast sie wohl oft an Leute gesandt, die sie nicht wünschten. Das sind einige von den Behauptungen, die uns in eine scheinbar gerechtfertigte Untätigkeit einlullen möchten. Entgegnen wir: Diese Zeitschriften sind die Boten Gottes? Die göttliche Liebe gibt sie uns, bewacht sie mit unermüdlicher Wachsamkeit und regelt ihre Verteilung? Haben wir trotz aller gegenteiligen Behauptungen die Gewißheit, daß die Menschen das zu haben wünschen, was Gott für sie bestimmt hat; daß unsre Zeitschriften ihnen nur zum Segen gereichen, daß sie nur willkommene Boten sein können? Sind wir hiervon innerlich fest überzeugt, dann brauchen wir nicht zu zweifeln, daß die ausgesandten christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften von Gott an die richtige Stelle geleitet werden.
Die Arbeiter in den Verteilungskomitees der verschiedenen Arbeitsfelder haben schon vielfach von Fällen berichtet, wo die Verteilungsarbeit einen segensreichen Verlauf nahm, weil man sie unter die göttliche Führung stellte; einer von diesen Fällen sei hier zur Veranschaulichung wiedergegeben. Es war zu einer Zeit, wo die Schriftenverteilung besonders rege betrieben wurde. Eine junge Schülerin der Christlichen Wissenschaft, die dabei mithalf und in deren Bekanntenkreis sich ein ungewöhnlich intellektueller Herr befand, war der Ansicht, daß von allen Nicht-Wissenschaftern, die sie kannte, der Betreffende den Christian Science Monitor am ehesten würde zu schätzen wissen. Ohne die Sache weiter zu untersuchen, teilte sie dem mit der Versendung betrauten Komitee, das sehr zahlreich war‚ und Hunderte von Namen auf seinen Versandlisten hatte, den Namen des betreffenden Herrn mit. Die junge Wissenschafterin dachte mit Freude daran, daß ihr Freund nunmehr eine Zeitung erhalte, die auf so meisterhafte Weise über die Weltereignisse berichtet, daß selbst ein Gelehrter wie er davon entzückt sein müsse. Sie hatte das Gefühl, als ob sie dazu beigetragen hätte, einem Mitmenschen einen großen Segen zuteil werden zu lassen, daß Gott sie geführt hatte und daß Er jeden einzelnen Monitor an die richtige Stelle leite.
Einige Zeit später vernahm die junge Wissenschafterin zu ihrem Erstaunen, daß ihr Freund nicht eine einzige Nummer des Monitor gelesen hatte. Nein, er wollte von der Zeitung nichts wissen. Sie hatte ja einen religiösen Namen! Er gehörte also nicht zu den „vorurteilsfreien Gemütern,” von denen unsre Führerin spricht. War nun die Arbeit der begeisterten Wissenschafterin vergebens gewesen? War es möglich, daß dieses eine Abonnement, das eine Zeitlang so gewissenhaft versandt worden war, nicht unter Gottes Obhut gestanden hatte und auf unfruchtbaren Boden gefallen war? Unmöglich. Diese junge, begeisterte Wissenschafterin hatte einen Segen ausgesandt. Es war ihr nie fraglich gewesen, ob er willkommen sein oder zurückgewiesen werden würde. Er mußte willkommen sein! Ihr Freund hatte den ersten Monitor geöffnet, die Worte „Christian Science” gesehen und daraus den Schluß gezogen, daß das keine Zeitung für ihn sei; darum hatte er ihn an einen Mitarbeiter weitergegeben, der im gleichen Büro neben ihm arbeitete. Und dieser Mitarbeiter war das „vorurteilsfreie” Gemüt — der schlichte Sucher nach der Wahrheit, „in der Wüste verschmachtend”! Von dem Tage an wurde jeder Monitor, sobald er ankam, von dem Nachbarn am Nebenpult erwartungsvoll entgegengenommen. Der Psalmist sagt: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung.” Und dieser Monitor, der in Liebe und Zuversicht, als ein Segen und mit einem Gebet ausgesandt worden, wurde zu dem Licht, das den „Vorurteilsfreien” zur heiligen Wohnung der Christlichen Wissenschaft leitete.
Zahlreiche ähnliche Fälle könnten angeführt werden, die beweisen, daß wir, wenn die „Liebe zu Gott und den Menschen” der „wahre Ansporn” ist (Wissenschaft und Gesundheit, S. 454) und wir eine richtige Auffassung von unsern von Mrs. Eddy gegründeten Zeitschriften haben, alles besitzen, um die Verteilungsarbeit zweckmäßig und erfolgreich durchzuführen.
