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Heiligkeit

Aus der November 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als heiliges Leben pflegt man gewöhnlich ein Leben zu betrachten, das sich einem edlen Zweck geweiht hat und sich von weltlichen Dingen und irdischen Freuden fernhält. Aber wahre Heiligkeit bedeutet weit mehr als das, denn man kann wohl der weltlichen Umgebung weit entrückt sein und doch weltliche Gedanken hegen und von materiellen Wünschen und Neigungen erfüllt sein, die nur unterdrückt und nicht überwunden sind. Um wahrhaft heilig zu sein, muß man sein Bewußtsein der Betrachtung und Beweisung der Wahrheit widmen, muß es zum Tempel ruhigen, geordneten und heiligen Denkens machen, worin die Liebe wohnt. Heiligkeit ist demnach ein Zustand des Bewußtseins, der einen befähigt, sich über das allgemeine ansteckende materialistische Denken in das Reich des reinen Gemüts zu erheben und dort bei beseligender Betrachtung der ewigen Wahrheiten zu verweilen.

Solche Heiligkeit führt zu klarer Erkenntnis. Sie reinigt das Bewußtsein von allem Bösen und allem müßigen Denken, bringt das menschliche Selbst zum Opfer und verherrlicht Gott. Wahre Heiligkeit verlangt nicht von uns, daß wir den Verkehr mit unsern Mitmenschen aufgeben, wohl aber, daß wir unser falsches Denken über sie aufgeben, daß wir unsre Gedanken nicht mehr auf Personen und persönliche Angelegenheiten richten noch mit dem beschäftigen, was von den Sinnen wahrgenommen wird. Voll heiterer Ruhe und Milde, aber doch voll Festigkeit, schöpft die Heiligkeit ihre Kraft aus dem Streben nach hohen Zielen und aus der Beharrlichkeit in der Verfolgung dieser Ziele. Sie bringt dem, der sie liebt, geistige Freude und geistigen Frieden und vertraut ihm die Geheimnisse der Offenbarung und des Verständnisses an.

Die Willigkeit zum Heiligsein bietet unendliche Möglichkeiten, Gutes zu tun. Doch seltsam genug, gehen wir in dem wirren Getümmel des menschlichen Strebens oft an ihnen vorüber und warten auf eine auf eine passendere Gelegenheit. Das sterbliche Gemüt behauptet: „Ich habe zuviel zu tun, als daß ich noch über geistige Dinge nachdenken könnte. Die menschlichen Anforderungen an meine Zeit sind zu groß.” Aber ist das auch wahr? Ob wir nun im Hause oder im Geschäft tätig sind oder einfach die Straße entlang gehen, beständig denken wir an etwas. Könnten wir inmitten des menschlichen Treibens unser Denken nicht ebenso gut und entschieden auf die Dinge Gottes richten wie auf die Dinge der Materie? Und wäre es nicht ebenso leicht, bei unsrer Arbeit in Gedanken ein Kirchenlied zu summen, anstatt Denken träge über die Zukunft oder die Vergangenheit nachbrüten zu lassen? Gott ist immer gegenwärtig, wo wir auch sein mögen, und es ist immer möglich, sich Seiner Gegenwart bewußt zu werden, bei welcher Arbeit wir uns auch befinden. Wie haltlos ist also die Entschuldigung, wir seien zu sehr beschäftigt, um unsre richtige geistige Arbeit zu tun! Nein, unser Interesse richtet sich nur zu oft auf das vorübergehende Schauspiel des sterblichen Lebens, und unsre Gedanken sind zu sehr mit Sünde und Krankheit beschäftigt, als daß wir den geistigen Wahrheiten volle ernste Aufmerksamkeit schenken könnten.

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