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Das Hochhalten der Hände

Aus der Februar 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Schüler der Christlichen Wissenschaft erkennt bald nach Beginn seiner Wanderung vom Sinn zur Seele die Wahrheit des Paulus-Wortes, daß „wir untereinander Glieder sind.” Es dauert nicht lange, bis er seinen selbstsüchtigen persönlichen Standpunkt aufgibt und aufhört, seine Handlungen ausschließlich nach dem zu beurteilen, was sie für ihn selbst ausrichten werden, sondern auch in Betracht ziehen lernt, inwiefern sie zum Wohle der Allgemeinheit beitragen. Er trachtet danach, durch das Lesen der Bibel und des Lehrbuchs von Mrs. Eddy, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,” ein höheres Verständnis zu erlangen, aber nicht mehr, nur um sich selbst helfen zu können, sondern um vor allen Dingen zu lernen, wie er andern helfen kann. Für dieses Unterstellen der eignen Interessen unter das Wohl der Allgemeinheit sind in der Bibel zahlreiche Beispiele vorhanden.

Als die Kinder Israel in das gelobte Land zogen, wurden sie von vielen Feinden angegriffen, die ihr Vordringen hindern wollten. Unter diesen Feinden befanden sich die Kinder des Amalek, d. h. des „Kriegerischen.” Diese Amalekiter können wohl mit jenen falschen sterblichen Annahmen verglichen werden, die gegen Geist ankämpfen und uns daran hindern wollen, das gelobte Land geistigen Verständnisses zu erreichen. Der Befehl gegen sie lautete: „Verbanne sie mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht,” und der Christliche Wissenschafter lernt rasch, daß er sich mit bösen Annahmen und Einflüsterungen auf keine Vergleiche einlassen kann, sondern Gottes Vorschrift in bezug auf die Amalekiter befolgen muß: „[Du] sollst ... das Gedächtnis der Amalekiter austilgen unter dem Himmel.” Ein sehr hilfreicher Hinweis, wie dies getan werden kann, steht im siebzehnten Kapitel des zweiten Buches Mose in der Erzählung von einem Angriff der Amalekiter auf die Israeliten. Moses beteiligte sich nicht an dem eigentlichen Kampf, sondern schickte die Kinder Israel unter der Leitung Josuas in den Kampf. Er selbst ging, den Stab Gottes in der Hand, mit Aaron und Hur auf des Hügels Spitze. In der ganzen Heiligen Schrift wird der Stab als Sinnbild der Herrschaft und Macht angewandt. In diesem Falle versinnbildlicht er die Herrschaft und Macht des göttlichen Prinzips.

Über den Verlauf der Schlacht lesen wir: „Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek.” Unsre verehrte Führerin, Mrs. Eddy, sagt uns in Miscellaneous Writings (S. 170): „,Hand‘ bedeutet in der Bibelsprache oft geistige Macht.” Wenn Moses, um Mrs. Eddys Worte auf Seite 134 von „Wissenschaft und Gesundheit” zu gebrauchen, sich „der Überlegenheit geistiger Macht über materiellen Widerstand” bewußt war, waren die Kinder Israel siegreich, und wenn er sich dessen nicht bewußt war, waren sie nicht siegreich. Wie auch wir zuweilen, wurde Moses des Kampfes müde und schien seine Hände nicht mehr hochhalten, d. h. die Übermacht des Guten nicht mehr erkennen zu können. Aber nichts konnte den Sieg der Wahrheit hindern. Jetzt hatten Aaron und Hur, seine getreuen Diener, ihr Teil zu tun. Mit liebevoller Behilflichkeit und gütigem Beistand wurden Moses Hände gestützt, d. h. seine zeitweilige Unfähigkeit, die Überlegenheit der geistigen Macht zu sehen, wurde aufgehoben, und nun konnte Josua Amalek, den Irrtum, besiegen.

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