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Über den Eifer

Aus der Februar 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor allem, kein Eifer!” sagte ein spöttischer französischer Diplomat zu einem Anfänger in diesem Beruf. Diejenigen, die sich mit den wichtigeren Geschäften des menschlichen Lebens zu befassen haben, lernen mit der Zeit, daß das göttliche Gemüt, das alles regiert und bestimmt, von dem anhaltenden Drängen des sogenannten menschlichen Willens nicht zur Eile angetrieben wird. Es sehen allerdings nicht alle ein, daß das, auf dessen Wirken sie geduldig warten müssen, die göttliche Macht ist. Aber im Verhältnis zu ihrem Wachstum an Einsicht lernen die Menschen, daß die Angelegenheiten der menschlichen Gesellschaft tatsächlich durch göttliche Macht geleitet und geordnet werden und daß Fortschritt in der rechten Richtung nur durch geduldiges Beachten und gehorsames Befolgen der Forderungen dieser göttlichen Macht erreicht werden kann. Mrs. Eddy gab dieser Wahrheit in bezeichnender Weise Ausdruck mit den Worten: „Bezwinge unmäßigen Eifer!, Lerne arbeiten und warten‘” (Retrospection and Introspection, S. 79).

Eifer in der rechten Richtung ist jedoch oft anerkennenswert. In den Wörterbüchern wird ihm keine nachteilige Bedeutung beigemessen, und eins der besten bezeichnet ihn als: „Vorliebe für eine Sache; Verlangen, besonders uneigennütziges Verlangen, einen bestimmten Zweck zu fördern; begeisterte Hingabe; Inbrunst.” Nun, diese Erklärung des Wortes Eifer enthüllt selbst bei näherer Betrachtung keinen besonderen Grund, weshalb Eifer nicht als eine wünschenswerte Charaktereigenschaft angesehen werden sollte. Besondere Vorliebe, uneigennütziges Verlangen, Begeisterung, Hingabe, Inbrunst sind Eigenschaften, die nicht kurzweg verdammt werden können. Und doch herrscht allgemein die Ansicht, daß Eifer eine Charaktereigenschaft ist, vor der man auf der Hut sein muß oder die man nur bei außergewöhnlichen Gelegenheiten zum Ausdruck bringen sollte. Es ist somit klar, daß sich uns durch eingehende Betrachtung des Wortes in all seinen Anwendungen noch eine andre Bedeutung eröffnen muß, auf die in den Wörterbüchern nicht hingewiesen wird.

Mrs. Eddy, die durch ihre klare Einsicht alle verhüllenden Nebel durchdringen und die verborgene Wahrheit offenbaren konnte, sah die verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 599) erklärt sie es wie folgt: „Eifer. Die wiedergespiegelte Lebendigkeit von Leben, Wahrheit und Liebe. Blinder Enthusiasmus; sterblicher Wille.” Dies ist zugleich eine Erklärung und eine Warnung. Der Eifer, der nur blinde Begeisterung oder die herrschsüchtigen Bestrebungen des menschlichen Willens zum Ausdruck bringt, ist keine Eigenschaft für einen Christlichen Wissenschafter. Er kann niemals zu guten Ergebnissen führen, denn er ist ein allzu offenbarer Versuch, menschliches Wünschen an die Stelle göttlicher Führung zu setzen und unablässiges Drängen an die Stelle geduldigen Vertrauens. Wie oft sehen wir, wie wirklich lobenswerte Bestrebungen in schlechten Ruf geraten oder sogar mißlingen, weil sie mit blindem, ungezügeltem Eifer befürwortet werden! Und wie oft hindert der Eiferer durch seine blinde Begeisterung andre daran, den Wert seiner Bestrebungen zu sehen!

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