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Der Irrtum hat keine Vergangenheit

Aus der Februar 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 539) stehen die Worte: „Gott könnte niemals ein Element des Bösen mitteilen.” Wir geben alle zu, daß Gott die erste und alleinige Ursache, der einzige Schöpfer ist, und das ist gleichbedeutend mit der Behauptung, daß das Böse keinen Ursprung und keinen Ausgangspunkt hat, daß es nichts gibt, woraus Böses entstehen könnte und daß es daher keinen Entwicklungsgang und keine Geschichte, also auch keine Vergangenheit hat. Obwohl alle Christlichen Wissenschafter die christlich-wissenschaftliche Lehre verstandesmäßig annehmen, daß das Böse, weil es im unendlichen Guten kein Dasein hat, nicht wirklich besteht, so gelingt es doch manchen nicht, diese große Wahrheit in bezug auf einen besonderen Irrtum, mit dem sie zu kämpfen haben, offenbar zu machen, weil sie immer noch an dem Glauben festhalten, daß dieser Irrtum eine Vergangenheit, eine Geschichte hat und daß er mit etwas Vorhergegangenem in Verbindung steht. Auf diese Weise kommen alte Annahmen, vergangene Erfahrungen, die wir vergessen und erloschen glaubten, zu Zeiten scheinbar mit erstaunlicher Lebhaftigkeit und Kraft zurück und verleiten uns zu der Annahme, daß sie tatsächlich etwas waren und noch sind. Dieser Anspruch des Irrtums auf eine geschichtliche Vergangenheit und eine Grundlage, von der er ausgeht, muß vernichtet werden durch die Erkenntnis, daß der einzige Irrtum, mit dem wir aufräumen müssen, der Irrtum ist, der uns jetzt entgegentritt. Wie viele Verzweigungen ein Irrtum auch zu haben scheint oder wie lange er schon bestanden haben mag: es ist doch nur unser gegenwärtiger Glaube an das Böse und dieser gegenwärtige Glaube ganz allein, mit dem wir zu kämpfen haben. Wir leben in der Gegenwart. Es gibt keine Vergangenheit, da es in Wirklichkeit keine Zeit gibt. Alles, was wir tun können und tun müssen, ist: jetzt richtig denken und handeln. Wenn wir das tun, können wir die Vergangenheit „loskaufen.”

Paulus ermahnt die Epheser, die Vergangenheit „loszukaufen, denn die Tage sind böse.” ) Eph. 5: 16, nach der engl. Bibelübersetzung.) Laßt uns die Vergangenheit „loskaufen,” indem wir verstehen lernen, daß die Annahme von Zeit eine falsche Annahme, ein Irrtum ist und daß das Jetzt uns gute Gelegenheiten bietet, die Fehler, Kränkungen, Fehlschläge und Enttäuschungen der Vergangenheit auszumerzen. Wir brauchen uns nur klar zu machen, daß sie in der Wahrheit niemals bestanden haben und daß es nie das geringste Böse gegeben hat, woraus sie hätten hervorgehen können. Viel irrige Gewohnheiten — sogenannte Charakterfehler und persönliche Eigentümlichkeiten — verlieren ihren Halt, wenn sie von ihrer Verknüpfung mit einer unabänderlichen Vergangenheit, in welcher wir so oder so empfunden, gedacht oder gehandelt haben sollen, losgelöst sind. Wenden wir diesen Irrtümern energisch den Rücken und weigern wir uns, ihnen ein Recht auf uns zuzugestehen, so erkennen wir, daß sie nichts weiter sind als vereinzelte, zusammenhanglose Versuchungen, die sich uns gegenwärtig entgegenstellen, dabei aber beanspruchen, schon irgendwo in der Vergangenheit oder in etwas, das nicht von Gott ist, bestanden zu haben. Sobald der Glaube an eine unglückliche Vergangenheit überwunden ist, hat das mutmaßliche Gesetz des sogenannten sterblichen Gemüts, daß alte Annahmen wiederkehren können, keinen Halt mehr. Wenn wir uns klar machen, daß wir mit der Materie nichts zu tun haben, sondern eins sind mit Geist, dann können wir mit Überzeugung behaupten, daß Gottes Idee nie etwas gedacht, empfunden oder getan hat, das nicht mit dem Gesetz Gottes übereinstimmte — dem unwiderstehlichen und unumstößlichen Gesetz der Wiederspiegelung und Harmonie — und daß sie kein Bewußtsein hat außer dem, das das göttliche wiederspiegelt. Auf diese Weise können wir den neuen Himmel und die neue Erde erschauen, wo, wie der Prophet Jesaja sagt, „man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch sie zu Herzen nehmen.”

Die Notwendigkeit, die Annahme der Vererbung zu überwinden, wird nicht immer eingesehen. Diese Annahme wird jedoch so allgemein als ein Gesetz betrachtet, daß ihr tatsächlich überall Glauben geschenkt wird. Es erscheint so selbstverständlich, daß gewisse Eigenschaften und Eigenheiten, Gaben, Veranlagungen, Neigungen u.s.w. sich unter den Mitgliedern gewisser Familien zeigen, daß die Christlichen Wissenschafter, außer in ausgesprochenen Krankheitsfällen, die Notwendigkeit des beständigen Zurückweisens dieser Annahme nicht immer erkennen. Aber wenn wir unsre Gaben und guten Eigenschaften nicht auf ihre eine göttliche Quelle zurückführen, zu „dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis,” so geht uns die Fähigkeit verloren, uns und andre zu segnen, ebenso wie viele Schwächen und Unfähigkeiten nicht eher von uns genommen werden, als bis wir uns von dem Glauben an Familienschwächen freigemacht haben. Wenn wir klar erkennen, daß das Böse keinen Ursprung und keinen Anfang hat, werden wir leicht verstehen, daß es auch keine Nachwirkung und keine Fortdauer haben kann, ebensowenig wie ein Traum wirkliche Ursache und Wirkung hat. Wir müssen unser Innerstes ergründen, um zu erfahren, ob wir wirklich bereit sind, die Kinder des einen allumfassenden Vater-Mutter zu sein, bereit, alles aufzugeben, was mit der Annahme zusammenhängt, daß wir einer gewissen menschlichen Familie angehören. Christus Jesus sagte: „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter.”

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