Wenn sich die Welt vorwärts statt rückwärts, aufwärts statt abwärts bewegen soll, so müssen die Menschen gewisse Elemente in ihr Denken aufnehmen und sie entwickeln. Ein solches Element von mehr als gewöhnlicher Wichtigkeit ist die Hebung der Ideale. Die Erziehung, die ein größeres Verlangen nach dem Guten, dem Wahren und dem Schönen erweckt, muß notwendigerweise etwas zur Grundlage haben, das unermeßlich höher und weiterreichend ist, als das, was eine bloße menschliche Lehre von Gewinn und Verlust zu geben vermag. Sie muß in der Pflege des Geistigen bestehen, in der Unterweisung, die den Blick für die Dinge des Geistes erweitert, für die Dinge jener ewigen Kraft, die uns über die gemeinen irdischen Dinge hinaus zu göttlichen Höhen emporhebt. Die Christliche Wissenschaft enthält diese erhebende Unterweisung, und sie muß früher oder später als die erlösende und erneuernde Lehre erkannt werden, die zur Umgestaltung aller Wirksamkeit auf der ganzen Welt notwendig ist.
Schon vor Jahrhunderten brachte der demütige Nazarener einer verfinsterten Welt die Botschaft: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.” Trotz dieser herrlichen Verheißung, die wie ein Segen auf ein geplagtes Volk hätte fallen sollen, ist die Menschheit heute von Furcht, Unruhe und Unzufriedenheit erfüllt. Sie ist auf irgendeine Weise von dem vom Wegweiser so liebevoll gewiesenen geraden Weg abgekommen und auf Abwege geraten, die von dem süßen Frieden, den der Meister verheißen, immer weiter wegführen. Die Welt sagt: „Reichtum bringt Frieden!” und doch finden die Menschen auch darin Sorgen; „Macht und weltliche Ehren bringen Frieden!” aber bald werden sie als vergänglich erkannt; „Das Reisen bringt Frieden!” doch auch dies wird meist zu Rastlosigkeit. Ist dann zuletzt jede Hoffnung geschwunden, durch materielle Mittel Frieden zu erlangen, so steigt wiederum die vor alters an Jesus gerichtete Frage auf: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?” Hört noch einmal seine wunderbare Antwort und denkt darüber nach: „Gehet hin und saget Johannes wieder, was ihr sehet und höret: die Blinden sehen und die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein und die Tauben hören, die Toten stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, der sich nicht an mir ärgert.”
Das unablässige Suchen nach etwas Höherem, Besserem und Befriedigenderem, als die Materialität zu bieten vermag, weist auf den Umstand hin, daß die Jahrhunderte alte Frage des Pilatus: „Was ist Wahrheit?” nicht zur vollständigen Befriedigung der Menschheit beantwortet worden ist. Für diejenigen, die im Geschäftsleben von Furcht, Sorge und kleinlichen Ärgernissen niedergedrückt sind, sollten Jesu Worte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen” wie eine Erlösung sein. Die Aufgabe der Christlichen Wissenschaft besteht zum Teil darin, der Welt eine beweisbare Erklärung von der göttlichen Wahrheit zu geben, die die Annahme von Furcht, Sünde und Krankheit zerstört.
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