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Gutes Einvernehmen unter Völkern

Aus der März 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Offenbarer sah in seinem himmlischen Gesicht den vollkommenen Daseinszustand des Menschen. Er beschreibt unter den mannigfachen Herrlichkeiten, die ihm offenbart wurden, auch „einen lautern Strom des lebendigen Wassers.” „Mitten auf ihrer Gasse auf beiden Seiten des Stroms stand Holz des Lebens, das trug zwölfmal Früchte und brachte seine Früchte alle Monate; und die Blätter des Holzes dienten zu der Gesundheit der Heiden.” Als Erläuterung dieser Stelle sagt Mrs. Eddy auf Seite 406 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die Bibel enthält das Rezept für alles Heilen,” und weiter: „Das ‚Holz‘ verbildlicht das göttliche Prinzip des Menschen, welches jeder Notlage gewachsen ist und völlige Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod gewährt.” Der Schüler der Christlichen Wissenschaft ist überzeugt, daß die Heilung des einzelnen zuguterletzt zur Heilung der Staaten und Völker führen wird; denn der Ausdruck des göttlichen Prinzips, die „Blätter des Holzes,” das vollkommene Heilmittel, wird aus dem menschlichen Bewußtsein alles entfernen, was der göttlichen Idee, der vollkommenen Schöpfung, unähnlich ist, der Schöpfung, die Gott gemacht und für „gut” erklärt hat, und die unverändert geblieben ist.

Wie sonderbar und widersinnig erscheint doch im Lichte dieser Offenbarung das Verhalten der Völker untereinander, vom Beginn des Völkerbestehens an! Das Sittengesetz, das im Umgang mit dem einzelnen als notwendig angesehen und befolgt wird, wird im Verkehr mit andern Völkern fast gänzlich außer acht gelassen, sogar von solchen, die sich „christliche” Völker nennen. Die Goldene Regel gilt im Umgange mit den Mitmenschen allgemein als vollkommene Richtschnur, aber in den Wechselbeziehungen der Völker hat sie offenbar wenig Beachtung gefunden. Grundlegend für diese traurigen und schmählichen Zustände ist die irrtümliche Annahme, daß es die erste Pflicht einer jeden Regierung ist, aus dem Verkehr mit den andern Staaten möglichst viel materiellen Vorteil zu ziehen und argwöhnisch die teuer erkauften Schätze vor feindlichen Überfällen zu hüten, denn die Ansicht: nimm, soviel du kannst, und halte fest, was du einmal hast, scheint fast allgemeine Verbreitung gefunden zu haben. Die Folge davon ist, daß Verdacht statt Vertrauen, Habgier statt Freigebigkeit, Haß statt brüderlicher Liebe großgezogen und der wahre Sinn von Brüderschaft verdunkelt worden ist.

Die augenblicklich so gestörten Beziehungen der Völker zueinander, die sogar die Gesittung zu bedrohen scheinen, falls sie fortbestehen sollten, rufen oft die Frage hervor: Gibt es denn kein Heilmittel für diesen unerträglichen Zustand? Die Frage ist klar und deutlich, die Antwort darauf ebenfalls. Das erlösende Heilmittel ist dasselbe für Menschen und Völker, es muß in beiden Fällen von einer geistigen Grundlage ausgehen. Ebenso wie das Denken des einzelnen vergeistigt werden muß, so muß auch die Gesinnung der Völker christlicher werden, wenn anders das Himmelreich auf Erden aufgerichtet werden soll. Jenes Einvernehmen unter Völkern, das durch die Anwendung des göttlichen Prinzips auf menschliche Angelegenheiten unbedingt hervorgerufen wird, erfordert zu seiner Verwirklichung, daß man Vertrauen an Stelle des Mißtrauens, Liebe an Stelle des Hasses, Freigebigkeit an Stelle der Habgier, Selbstlosigkeit an Stelle der Selbstsucht und Ehrlichkeit an Stelle der Unehrlichkeit setzt. Mrs. Eddy erkannte dieses große Bedürfnis und drückte es auf Seite 286 von The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany folgendermaßen aus: „Viele Jahre hindurch habe ich täglich gebetet, daß es hinfort keinen Krieg, kein barbarisches Hinschlachten unsrer Mitmenschen mehr geben möge, daß alle Menschen auf Erden und auf den Inseln des Meeres einen Gott, ein Gemüt haben möchten, und daß sie Gott über alles und ihren Nächsten als sich selbst lieben möchten.”

Paulus, der Apostel der Heiden, setzt uns ein schönes Beispiel, wie Völkerfreundschaft aufgerichtet werden kann. Er erkannte, daß der heilende Christus für alle Rassen und Völker, die ihn aufnehmen wollen, da ist, und darum schickte er sich an, das heilige Evangelium den benachbarten Völkern zu bringen; und sein herrlicher Erfolg ist ein ermutigendes Beispiel für alle Christen! Derselbe Christus, dieselbe Wahrheit, die heute noch ebenso erreichbar und mächtig ist wie damals, klopft an die Tür des Bewußtseins der Völker, stets bereit und imstande, die Herrschaft der Freude und des Friedens aufzurichten, das tausendjährige Reich, das keinen Streit, keine Habgier, keine Feindschaft und keinen Haß kennt. Diese frohe Botschaft verkündet, daß alle Menschen, ganz gleich, welcher Rasse, welcher Religion oder welchem Volk sie angehören, Brüder sind, daß sie alle zu einer großen Brüderschaft gehören und demselben göttlichen Prinzip, der unendlichen Liebe, untertan sind. Die Völker müssen lernen, einander zu lieben, und das Gesetz der Menschlichkeit, das Gesetz der Liebe, muß herrschen; dann werden nicht allein Sünde, Krankheit und Tod zerstört werden, sondern alles Falsche, das bisher trennend zwischen Völkern gestanden hat, wird aufgehoben.

Wir mögen die alte und die neue Geschichte erforschen, nirgends werden wir einen Grund zu der Hoffnung finden, daß auf der gegenwärtigen Grundlage wahre Brüderschaft unter Völkern aufgerichtet werden kann. Sollte es uns da wundern, wenn die Völker des Ostens mit Hohn auf das zeigen, was sich in letzter Zeit unter den sogenannten christlichen Völkern ereignet hat? Die Mohammedaner werden in ihrem Koran angewiesen, gegen die Christen zu kämpfen, und zwar auch ohne Vorwand, und sie fühlen sich berechtigt, darauf hinzuweisen, daß auch die Völker häufig Kriege miteinander führen, die vorgeben, Christi Lehren angenommen zu haben und ihnen zu gehorchen, welche Lehren Friede und Freude unter den Menschen als das allein Wahre verkünden. Die Christlichen Wissenschafter wissen aber, daß das Böse weder Raum noch Macht hat und daß der heilende Christus gegenwärtig ist, um diese Behauptung tatsächlich zu beweisen. „Die Blätter des Holzes” sind durch die Christliche Wissenschaft geoffenbart, und gerade jetzt bahnt sich dieses Evangelium der Bruderliebe den Weg in jedes Land. Auf keiner andern Grundlage kann ein Einvernehmen unter Völkern verwirklicht werden! Mrs. Eddy sagt auf Seite 13 von Christian Science versus Pantheism: „Früher oder später werden alle Ihn [Gott] verstehen, die große Wahrheit erkennen, daß Geist unendlich ist, und das Leben in Ihm finden, in dem wir wahrlich ‚leben, weben und sind, ‘— Leben in Leben, alles in Allem. Dann werden alle Völker, Menschen und Zungen nach den Worten des Apostels Paulus ‚einen Gott‘ haben, den ‚Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen.‘ ”

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