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Die Sterne am Himmelszelt

Aus der März 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unsere Führerin sagt in Miscellaneous Writings (S. 340): „Jede Leuchte unter den Gestalten menschlicher Größe tritt wie die Sterne am Himmel hervor, um mit dem wiedergespiegelten Licht Gottes in der Finsternis zu leuchten”. Ein schöneres Sinnbild geistiger Erleuchtung als das Leuchten der Sterne könnte kaum gefunden werden. In stiller mondloser Nacht erscheinen sie gleich dunkel eingefaßten Diamanten am fernen Himmel, jeder einzelne als glänzender Funken für sich allein das tiefe Dunkel durchdringend. Viele von uns haben sich wohl in Gedanken schon ausgemalt, mit welch’ unvergleichlichem Glanze der Stern von Bethlehem vor alters den Hirten geleuchtet haben muß, um sie so sicher zu führen, als sie den neugeborenen Heiland suchten.

Ein Stern ist dazu da, um zu leuchten. Auf Grund des durch nichts unterstützten menschlichen Wahrnehmens allein würden wir keinen Beweis vom Vorhandensein eines Planeten oder Sterns haben, wenn es nicht das Licht wäre, das er ausstrahlt. In einem gewissen Grade zeigt unser Leben durch das Licht, das wir wiederspiegeln, oder durch den Schatten, den unsere Gegenwart wirft, unser Dasein an. Von hundert Menschen, mit denen wir an einem Tage sprechen, ist es nicht ihre äußerliche Erscheinung, ihr sogenanntes körperliches Selbst, das in unserem Bewußtsein gewöhnlich zurückbleibt, sondern ihr Licht — ihre Frische, ihre Lebendigkeit und ihre Freudigkeit — oder andererseits ihr Trübsinn, ihr Griesgram und ihr Mißmut. Jesus wies uns an: „Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen”.

In der Offenbarung des Johannes wird dem, der „überwindet”, der „Morgenstern” verheißen. Was ist dieser Stern anders als die Christliche Wissenschaft? Sie ist der Stern, den uns Gott durch die wahre Erleuchtung unserer Führerin gegeben hat. Wie „ein tapf'rer Stern”, von dem Mrs. Eddy in Christ and Christmas (S. 7) spricht, hält sie Wache „über graus'ger Nacht”, in die viele Völker versunken sind, Die Welt könnte heute nicht hoffen, sich aus dem stürmischen Meer des Elends herauszuarbeiten, wenn es nicht Tatsache wäre, daß die Christliche Wissenschaft wie der Stern von Bethlehem aufgegangen ist, um uns zu dem Christus, dem Erlöser der Welt, zu führen. Darum müssen andererseits auch wir unser Licht leuchten lassen; jeder von uns muß sozusagen in seiner eigenen Fassung so hellglänzend und lichtstrahlend wie die Sterne am Himmel leuchten. Keine Verlockung der sterblichen Erfahrung darf uns von unserer Aufgabe zu leuchten abbringen, selbst wenn auch der uns umbrausende wilde Strudel der Disharmonie und Unzufriedenheit uns in seinen dunkeln Strom verschlingen möchte, in Zeiten, wo wir versäumen, unser Vertrauen zu bewahren. Der Lärm der Selbstsucht scheint mit gefährlicher Hartnäckigkeit zuzunehmen. Die verführerischen Worte an die Sterblichen: „Und werdet sein wie Gott” erheben den Anspruch, die Verheißung unserer Zeit zu sein.

Auf diese Weise möchten die Mächte der Finsternis gegen das geistige Licht, das die Christliche Wissenschaft der Menschheit gebracht hat, einen unerbittlichen Krieg führen. Gleichwohl leuchtet trotz des Prahlens des Irrtums mit seiner Macht unser Licht — das Verständnis, das wir von der Wahrheit besitzen — auf eine trostlose Welt; und wie in einer dunkeln Nacht ein Stern nach dem anderen in die Erscheinung tritt, so tragen auch wir, jeder in seinem Teil, dazu bei, die dunkeln Schatten irdischen Denkens zu verdrängen. Kein aufrichtiger Erforscher der Christlichen Wissenschaft würde absichtlich seinen bedürftigen Nächsten von der Tür weisen, ihm die helfende Hand entziehen oder ihm ein Wort der Ermutigung versagen. Aber wir haben wohl noch nicht alle daran gedacht, daß es unser großes Vorrecht ist, beständige Zeugen des Glaubens zu sein, zu dem wir uns bekennen. Viele Umstände zeigen, in welchem Umfang das Licht der Christlichen Wissenschaft anfängt, von der Welt anerkannt zu werden, — Umstände, die die Tatsache enthüllen, daß unser Licht scheint, selbst wenn wir uns dessen nicht im mindesten bewußt sind.

Der Friede ist ein so auffallendes Merkmal der Christlichen Wissenschafter, daß ihm die Welt die ihm gebührende Aufmerksamkeit schenken und ihr abfälliges Urteil über die Christliche Wissenschaft mildern mußte. Und diesen Frieden hat die Menschheit dringend nötig. Das ruhige, zuversichtliche Verhalten der Christlichen Wissenschafter in Zeiten scheinbarer Gefahr und sogenannter ansteckender Krankheiten hat viele veranlaßt, sich für diese Religion zu interessieren. Heißt nicht unser Licht leuchten lassen, daß wir furchtlos bleiben, auch wenn Furcht uns erschreckend umtobt, daß wir in unserem Benehmen, in unserem Gesichtsausdruck, in unserer Unterhaltung jene beruhigende Versicherung zum Ausdruck bringen, daß alles wohl steht? Eine solche Ruhe gelangt wie helle Lichtstrahlen zu den dunkelsten Orten der Erde und bringt ihnen Ruhe; und die Ruhe geistigen Verständnisses vertreibt die Furcht.

Unsere Strafanstalten liefern wunderbare Beispiele von dem „wiedergespiegelten Licht Gottes”. Die Christliche Wissenschaft bringt Ruhe in diese trostlosen Orte der Erde und wandelt selbst diejenigen um, die für das gewöhnliche Menschentum verloren schienen. In einer dieser Anstalten mußte ein Gefangener eingekerkert werden, weil es zu gefährlich schien, ihn länger frei sich bewegen zu lassen. Sein brutales Wesen kam in Blicken, in Bösartigkeit und Widerspenstigkeit zum Ausdruck. Bei seinen Kameraden galt er als unverbesserlich. War es denkbar, daß in einem solchen Bewußtsein die Christliche Wissenschaft irgend welches Verlangen nach Geistigkeit antreffen konnte? Und doch ging jenem Sterblichen der Stern der Christlichen Wissenschaft auf. Durch die im Gefängnis tätigen Christlichen Wissenschafter fand der Friede des Christus, der Wahrheit, den Weg selbst zu dieser anscheinend großen Finsternis. Die Aufgabe der christlich-wissenschaftlichen Arbeiter war, das Licht der geistigen Wahrheit wiederzuspiegeln. Es lag ihnen nicht ob, zu bestimmen, in welchem menschlichen Herzen das Licht Licht hervorbringen sollte. Wer kann sagen, was die Ruhe der Christlichen Wissenschafter für jenen Gefangenen bedeutete? Wie über seinem Pfad aufgehende Sterne mögen sie ihm vorgekommen sein! Wie glänzend hell mag ihm das geistige Licht in den feierlich frohen Gesichtern der Christlichen Wissenschafter geleuchtet haben! Und jetzt leuchtet wiederum das Licht, das dieser Gefangene wiederspiegelt. Wer ihn einst im Kerker gesehen hat, erkennt in ihm kaum denselben Menschen wieder. Er ist zwar noch im Gefängnis, doch auf seinem Gesicht ruht in Schönheit die Stille des Friedens. Und wie weit ist er doch in der Richtung zu Gott vorwärtsgekommen! Er hat offenbar wenig Verlangen nach äußerlichem Freisein. Er ist innerlich frei. Und in jenem dunkeln Orte leuchtet nun sein wiedergespiegeltes Licht.

Können wir uns als Christliche Wissenschafter erlauben, etwas anderes zu tun, als das geistige Licht wiederzuspiegeln, das uns unsere geliebte Führerin zugänglich gemacht hat? Am lichten Tage, in dunkler Nacht, zu Hause, im Geschäft — wohin uns auch unsere täglichen Aufgaben führen — ist es unsere Pflicht, das Licht der Wahrheit wiederzuspiegeln, auf daß diejenigen, „die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel”, wie der Gefangene im Kerker in sich den fast erloschenen Funken der Geistigkeit finden mögen. Und Mrs. Eddy schreibt in Christ and Christmas (S. 7):

„Rasch zieht dahin von Zon’ zu Zon’, —
Hell, segnend, fern, —
Und strahlend über graus'ger Nacht
Ein tapf'rer Stern”.

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