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„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet”

Aus der März 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir alle kennen die im Matthäus-Evangelium aufgezeichneten Worte Jesu: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet”. Bei einer nur flüchtigen Betrachtung dieses Ausspruchs gewinnen wir den Eindruck, als ob er eine Drohung enthalte; aber durch eine gründlichere Prüfung gelangen wir zu einer andern Auffassung, sagte doch Paulus: „Worin du einen andern richtest, verdammst du dich selbst; sintemal du ebendasselbe tust, was du richtest”.

Durch das Forschen in der Christlichen Wissenschaft lernen wir erkennen, daß jeder sichtbaren Wirkung eine mentale Ursache, ein entsprechender Vorgang im Denken, zu Grunde liegt; daß alles, was wir auch immer in unser Bewußtsein eintreten lassen, früher oder später zum Ausdruck kommen muß, selbst wenn es bloß die Fehler anderer zu sein scheinen. Wir lernen auch verstehen, daß das Böse unpersönlich ist. Es ist nicht ein Teil einer sogenannten Person. Unsere Arbeit besteht darin, daß wir die Annahme vom Bösen in unserem eigenen Bewußtsein zerstören, daß wir ihre Nichtigkeit erkennen, ob sie nun behaupte, unser eigener oder der Gedanke eines anderen zu sein. Wir werden nach unseren Gedanken gerichtet; das heißt, daß Böse bringt seine eigenen vermeintlichen Ergebnisse und das Gute seine eigene Belohnung hervor.

Eine Christliche Wissenschafterin veranschaulichte dies einst, indem sie folgende Erfahrung erzählte. Sie hatte sich durch die Trägheit eines andern beunruhigen lassen. Dieses Gefühl nahm sehr rasch überhand, was der Irrtum ja immer tut, wenn wir ihn in das Heim unserer Gedanken, unseres Bewußtseins, eintreten lassen. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie ganz und gar töricht und falsch es von jener Person sei, so viel Zeit mit Nichtstun zu verbringen. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand absichtlich so viel kostbare Zeit vergeuden konnte u.s.w. — wie eben der Versucher einem immer so gerne einreden möchte. Aber gerade als sie sich im Stillen immer mehr und nach ihrer Meinung mit berechtigter Entrüstung in die Verurteilung der Trägheit eines andern hinein steigerte, da schien sich ein solch vollständiger Wechsel in ihrer inneren Verfassung zu vollziehen, daß dies sie zuerst sehr stark beunruhigte. Sie begann einen großen Widerwillen gegen ihre tägliche Arbeit zu empfinden. Sie versäumte ihre Pflichten. Die leichte Hausarbeit, die ihr bisher Vergnügen bereitet hatte, wurde ihr zur Last. Dann kam das Erwachen! Sie hatte den Irrtum der Trägheit zur Wirklichkeit gemacht, hatte ihm in ihrem Bewußtsein Raum gegeben; und die Folge davon war, daß sie ihn zum Ausdruck brachte.

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