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Das beackerte Land

Aus der Mai 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist leicht zu verstehen, daß diejenigen, die mit der Christlichen Wissenschaft bekannt geworden sind und dadurch die heilende Kraft der Wahrheit erfahren haben, auch gerne ihre leidenden Mitmenschen mit der Quelle dieses Guten bekannt machen möchten. Sie können oft nicht verstehen, daß die Menschen, die sich nach etwas Besserem sehnen, das ablehnen, was die Christliche Wissenschaft als den einzig praktischen und richtigen Weg erprobt hat. Diese Teilnahmlosigkeit gegenüber der Wahrheit, die oft sogar an Widerstand grenzt, ist nicht nur ein Zeichen unserer Zeit; sie hat sich von jeher geltend gemacht. Auch der große Lehrer, der demütige Nazarener, mußte sie erleben, er, der so gut wußte, was beanspruchte, die Ursache dieses Widerstandes zu sein.

Durch das Gleichnis vom Säemann lehrte Jesus, daß der Boden, das menschliche Bewußtsein, doch schon bis zu einem gewissen Grade beackert sein muß, um die geistige Wahrheit aufnehmen zu können. In einem harten, unbeackerten Boden wird das Samenkorn nicht aufgehen und Wurzel schlagen. Derjenige, dessen Bewußtsein angefüllt ist mit den Annahmen und falschen Bildern des sterblichen Sinnes, und der sich wohl fühlt in einer Lebensanschauung, die der Materie Leben und Substanz zuschreibt, ist für die Wahrheit nicht empfänglich, die nur Gott — Gemüt, Geist — alles Leben, alles Sein zuerkennt. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 201 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Gefäße, die schon voll sind, können wir nicht füllen. Sie müssen erst geleert werden”. Es wäre nicht weise, hier etwas erzwingen zu wollen. Darum ermahnte Jesus auch seine Jünger: „Wo euch jemand nicht annehmen wird noch eure Rede hören, so geht heraus von demselben Hause oder der Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen”.

Damit das Samenkorn aufgehen kann, pflügt und bestellt der Landmann seinen Acker. Auch das menschliche Bewußtsein muß für die Aufnahme der Wahrheit vorbereitet werden. Solange es Zufriedenheit findet in der Welt der materiellen Täuschung, solange wird es gegen das geistig Gute blind bleiben, weil es etwas annimmt, das ganz und gar falsch ist. Solche Menschen sind taub, so daß sie, wie Jesus sagte, „mit hörenden Ohren” nicht hören, weil sie es nicht verstehen. Anders aber ist es bei den Menschen, deren Glaube an Leben in der Materie durch ein Verständnis von der Allheit des Geistes bereits erschüttert ist, die sich nicht mehr wohl fühlen in weltlichen Freuden, die erfahren haben, daß die Welt sie nicht glücklich machen oder sie mit Schmerzen martern kann, ihnen den wahren Frieden nicht zu bieten vermag, und daß materielle Mittel ganz und gar unzulänglich sind, sie von Sünde, Krankheit, Schmerz und Leid zu befreien. Mrs. Eddy sagt auf Seite 2 von „Wissenschaft und Gesundheit”: „Das Verlangen, das da hungernd nach Gerechtigkeit ausgeht, wird von unserm Vater gesegnet und kehrt nicht leer zu uns zurück”. Unser Meister nennt sie „selig”, die da „hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit”, und verheißt ihnen, daß sie „satt werden” sollen.

Die Heilige Schrift gibt uns Beweise genug, daß die göttliche Liebe den Durst nach Wahrheit stillt. So nahm sie sich der Weisen aus dem Morgenlande an und führte sie aus dem fernen Lande, daß sie mit den Hirten das Licht eines neuen Morgens in dem Kinde zu Bethlehem schauen konnten. Sie stillte das sehnende Verlangen des Kämmerers aus dem Mohrenlande, der, bereits als Proselyt dem Judentum angehörend, die weite Reise nach Jerusalem nicht scheute, um dem lebendigen Gott zu dienen. War es nicht allumfassende göttliche Liebe, die sich seinem empfänglichen Herzen offenbarte? Mrs. Eddy sagt: „Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 283).

Die göttliche Liebe währt durch die Jahrhunderte hindurch und ist doch „alle Morgen neu”. So konnte Petrus vor dem römischen Hauptmann Cornelius bestätigen: „Nun erfahre ich mit Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm”. Wenn auch, wie einst der Lehre Christi Jesu im Judentum, heute der Christlichen Wissenschaft viele Widersacher erstehen, so gibt es doch der Herzen genug, die der frohen Botschaft harren. Die Worte Jesu: „Es ist schon weiß zur Ernte”, mit denen er am Jakobsbrunnen die Augen der Jünger für ihr weites Arbeitsfeld öffnen wollte, gelten auch heute noch. Diese hungernden Herzen machen es uns zur heiligen Pflicht, weder durch Taube noch durch Widersacher uns in unserer Arbeit beirren oder uns gar von ihr abhalten zu lassen, sondern fest und unverrückt auf die endliche Erlösung der ganzen Menschheit von den Fesseln der materiellen Annahme hinzuarbeiten.

All’ die Schätze, die das geistige Auge erblickt, entzünden eine unaussprechliche Freudigkeit im Herzen, eine Freudigkeit, die es uns ermöglicht, durch die Tat das zu beweisen, was wahr und wirklich ist, zum Preise und Ruhm des Schöpfers. Immer heller wird das Licht der Wahrheit durch die Nebel des Irrtums dringen, des können wir gewiß sein. „Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, daß es die Elenden hören und sich freuen”, sagte der Psalmist. So wird das Gesetz des Wachstums in die Erscheinung treten, und alle werden erkennen, daß es für diejenigen, die die göttliche Wissenschaft verstehen, nur Fortschritt geben kann. Dann wird auch die Zeit erscheinen, von der der Prophet Amos sagte, „daß man zugleich ackern und ernten und zugleich keltern und säen wird; und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein”.

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