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„Das unendliche Durchdringen der Wahrheit”

Aus der November 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kraft des göttlichen Gemüts, die verborgensten Winkel des menschlichen Denkens durch den Christus, die Wahrheit, zu erreichen und dadurch seine falschen Ansprüche aufzudecken und zu zerstören, ist in „Unity of Good” (S. 2) ausführlich dargelegt. „Der wahre, wirklich erlöste Mensch”, schreibt Mrs. Eddy, „ist bereit, zu bezeugen, daß Gott durch das unendliche Durchdringen der Wahrheit waltet, und er kann bestätigen, daß das Gemüt, das das Gute oder Gott ist, von der Sünde keine Kenntnis hat”. Da die Wahrheit allgegenwärtig ist, gibt es im sogenannten sterblichen Gemüt kein Versteck, wo sich der Irrtum verbergen könnte. Der Irrtum in seiner heimtückischsten Form wird aufgedeckt durch das Verständnis, daß die Wahrheit die unendliche Fähigkeit hat, das Denken zu durchdringen, mag es auch noch so materiell und irrig zu sein scheinen.

Wenn es verstanden wird, daß das scheinbare Reich der Materie nur das Reich des sterblichen Gemüts ist mit seinen fast endlosen Ansprüchen, die Kraft, die Fähigkeiten, die Eigenschaften und die Vorrechte des göttlichen Gemüts nachzuahmen, so wird man erkennen, was für eine wichtige Tatsache unsere Führerin in der oben angeführten Stelle hervorgehoben hat. Hätte die sterbliche Annahme ein Versteck, wo sie den alles durchdringenden Strahlen der Wahrheit entrinnen könnte, so würde entweder Gott aufhören, allmächtig zu sein, und der Irrtum würde eine Wesenheit werden und ein von Gott getrenntes Dasein haben, oder Gott müßte das Böse kennen.

Wir werden zuweilen versucht zu denken, gewisse Irrtumszustände, die der Anwendung der Wahrheit nicht sofort weichen, können durch die Wahrheit nicht erreicht, daher nicht aufgedeckt und nicht zerstört werden. Diesen Gedankengang annehmen heißt, dem Irrtum zustimmen, sein Verbündeter werden. Der Irrtum — das Böse in seinen drohendsten Erscheinungen, die vielleicht in Form einer Krankheit zum Ausdruck kommen, einer Krankheit, die das sogenannte sterbliche Gesetz als unheilbar, d.h. durch die allmächtige Wahrheit nicht erreichbar erklärt,— möchte den Beobachter im Namen der Krankheit und der Sünde in Schrecken versetzen. Doch wer auch nur einen Schimmer von der Tatsache, daß das Böse unwirklich ist, weil Gott, das unendlich Gute, alles ist, erhascht hat, wird nie versucht werden, solch irrige Schlußfolgerungen anzunehmen. Das Böse ist in seinen heftigsten Erscheinungen nicht weniger unwirklich als in seinen milden Formen. Wie notwendig es doch ist, daß wir dies vor Augen behalten, damit wir nicht unter dem Eindruck seiner Scheinwirklichkeit mesmerisiert werden, dem Irrtum zuzustimmen!

Unsere verehrte Führerin versichert uns immer wieder, daß die bösartigsten Irrtumsformen, die sogenannten organischen Leiden nicht weniger als diejenigen, die funktionell genannt werden, durch die Vergegenwärtigung der Allheit Gottes und der daraus folgenden Unwirklichkeit alles dessen, was Ihm ungleich ist, zerstört werden. Das „unendliche Durchdringen der Wahrheit” läßt nichts unaufgedeckt, zieht nichts in Betracht, was außerhalb ihres heilenden Einflusses steht. Der zuverlässige Betätiger der Christlichen Wissenschaft ist stets bereit, den erschreckendsten Vorwänden des Irrtums entgegenzutreten mit dem „Schweig und verstumme!” des Meisters, der die Herrschaft der Wahrheit über das materielle Gesetz so vollständig bewies, daß heutzutage viele, die an die Wirklichkeit materieller Erscheinungen glauben, sogar so weit gehen, daß sie die Glaubwürdigkeit der biblischen Berichte über seine Wunderwerke leugnen. Wir haben keinen Beweis, daß selbst die wildesten Beteurungen des Irrtums je den geringsten Eindruck auf Jesus machten.

Als Jesus erfuhr, daß sein Freund Lazarus gestorben war, beeilte er sich nicht, ihm zu helfen, sondern ging anscheinend gemächlich seines Wegs in der vollen Gewißheit, daß „der Verstorbene” bei seiner Ankunft auferweckt werde. Zögerte er überdies nicht so lang, bis es schien, als ob die Freunde des Lazarus alle Hoffnung auf seine Wiederherstellung verloren hätten, und machte dies den Sieg der Wahrheit über die Todesannahme, eine ins menschliche Denken tief eingeprägte Annahme, nicht noch eindrucksvoller? Wenn auch die irrige Annahme ihre schlimmste Form annehmen sollte, die unendliche Wahrheit würde der Not dennoch abhelfen! „Lazarus, komm heraus!”, ausgesprochen in dem vollen Verständnis der ewigen und unzerstörbaren Eigenschaft des Lebens, stellte einen materiellen Zustand wieder her, der so hoffnungslos schien, daß er für ganz außerhalb der Wiederherstellungsmöglichkeiten gehalten wurde. Doch Lazarus kam heraus, und auch andere werden unter gleichen Umständen herauskommen, wenn ihnen mit dem vollen Verständnis, daß Gott die Allmacht und die Allgegenwart ist, befohlen wird.

Christus Jesus konnte unmöglich an seiner Fähigkeit, sich beim Vertreiben der Gespenster einer falschen Annahme der göttlichen Hilfe zu bedienen, zweifeln. Was für eine reiche Lehre können die Sterblichen aus diesem Beweise der Allmacht Gottes ziehen! Sie sollte uns befähigen, uns zu größeren Höhen im Beweisen der Heilkraft der göttlichen Liebe zu erheben. „Sprich die Wahrheit zu jeder Form des Irrtums”, ermahnt uns Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 418). „Geschwülste, Geschwüre, Tuberkeln, Entzündung, Schmerz, mißgestaltete Gelenke sind wache Traumschatten, dunkle Bilder des sterblichen Gedankens, die vor dem Licht der Wahrheit fliehen”. Sicherlich gibt es weder in den Traumschatten des Tages noch in denen der Nacht etwas, was uns veranlassen könnte, uns vor ihnen zu fürchten.

Laßt uns wissen, daß nur das Gute wirklich ist, daß das Gegenteil des Guten keinen Grad von Wirklichkeit hat, daher durchaus nicht dem mühelosen Wirken der geistigen Wahrheit widerstehen kann! Der Anspruch des Irrtums, etwas zu sein, dem an der Tür des Denkens entgegengetreten und der Eintritt verweigert wird, wird leicht zurückgewiesen; doch hat man ihm einmal Eintritt gewährt und im Denken einen Platz eingeräumt, so ist der Streit im Gange und muß zu Ende gefochten werden. Daß der Irrtum als Wirklichkeit angenommen wird, macht ihn nicht wirklich, es sei denn, daß er dem erschreckten Sinn als wirklich erscheint. Daß er von den Sterblichen als Wirklichkeit angenommen wird, stattet ihn nicht mit Wesenheit oder Kraft aus, sonst wäre ein Entrinnen hoffnungslos. Doch der weise Wächter, der vor dem Herannahen des Feindes auf der Hut ist, verriegelt das Tor; denn er findet die Verteidigung gegen einen Feind, der außerhalb der Schutzwehr bleibt, viel leichter.

Die Christlichen Wissenschafter beweisen fortwährend ihren Weg, und die Wahrheit ist ihre ständige Verbündete. Die Betätigung der Wahrheit vergrößert unsere eigene Fähigkeit, ihre heilende Kraft nutzbar zu machen, um der menschlichen Not abzuhelfen. Die Macht der Wahrheit ist grenzenlos und ihre Durchdringung unendlich.

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