Die Kraft des göttlichen Gemüts, die verborgensten Winkel des menschlichen Denkens durch den Christus, die Wahrheit, zu erreichen und dadurch seine falschen Ansprüche aufzudecken und zu zerstören, ist in „Unity of Good” (S. 2) ausführlich dargelegt. „Der wahre, wirklich erlöste Mensch”, schreibt Mrs. Eddy, „ist bereit, zu bezeugen, daß Gott durch das unendliche Durchdringen der Wahrheit waltet, und er kann bestätigen, daß das Gemüt, das das Gute oder Gott ist, von der Sünde keine Kenntnis hat”. Da die Wahrheit allgegenwärtig ist, gibt es im sogenannten sterblichen Gemüt kein Versteck, wo sich der Irrtum verbergen könnte. Der Irrtum in seiner heimtückischsten Form wird aufgedeckt durch das Verständnis, daß die Wahrheit die unendliche Fähigkeit hat, das Denken zu durchdringen, mag es auch noch so materiell und irrig zu sein scheinen.
Wenn es verstanden wird, daß das scheinbare Reich der Materie nur das Reich des sterblichen Gemüts ist mit seinen fast endlosen Ansprüchen, die Kraft, die Fähigkeiten, die Eigenschaften und die Vorrechte des göttlichen Gemüts nachzuahmen, so wird man erkennen, was für eine wichtige Tatsache unsere Führerin in der oben angeführten Stelle hervorgehoben hat. Hätte die sterbliche Annahme ein Versteck, wo sie den alles durchdringenden Strahlen der Wahrheit entrinnen könnte, so würde entweder Gott aufhören, allmächtig zu sein, und der Irrtum würde eine Wesenheit werden und ein von Gott getrenntes Dasein haben, oder Gott müßte das Böse kennen.
Wir werden zuweilen versucht zu denken, gewisse Irrtumszustände, die der Anwendung der Wahrheit nicht sofort weichen, können durch die Wahrheit nicht erreicht, daher nicht aufgedeckt und nicht zerstört werden. Diesen Gedankengang annehmen heißt, dem Irrtum zustimmen, sein Verbündeter werden. Der Irrtum — das Böse in seinen drohendsten Erscheinungen, die vielleicht in Form einer Krankheit zum Ausdruck kommen, einer Krankheit, die das sogenannte sterbliche Gesetz als unheilbar, d.h. durch die allmächtige Wahrheit nicht erreichbar erklärt,— möchte den Beobachter im Namen der Krankheit und der Sünde in Schrecken versetzen. Doch wer auch nur einen Schimmer von der Tatsache, daß das Böse unwirklich ist, weil Gott, das unendlich Gute, alles ist, erhascht hat, wird nie versucht werden, solch irrige Schlußfolgerungen anzunehmen. Das Böse ist in seinen heftigsten Erscheinungen nicht weniger unwirklich als in seinen milden Formen. Wie notwendig es doch ist, daß wir dies vor Augen behalten, damit wir nicht unter dem Eindruck seiner Scheinwirklichkeit mesmerisiert werden, dem Irrtum zuzustimmen!
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