Als Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Ich bin das Licht der Welt”, bezog er sich auf den Christus, den er so klar bekundete; denn wiederholt hatte er unverkennbar bewiesen, daß das Licht geistigen Verständnisses die Finsternis der sterblichen Annahme vertreibt.
Jesus sagte auch: „Ihr seid das Licht der Welt”. Mit diesen Worten erklärte er seinen Jüngern, daß auch sie die Kraft hätten, das Licht geistigen Verständnisses widerzuspiegeln,— eine Tatsache, die für die Christlichen Wissenschafter von großer Bedeutung ist. In Übereinstimmung mit dieser Erklärung spiegelt jeder, der etwas von der Macht und Gegenwart der göttlichen Liebe versteht, dieses Licht wider; denn in dem Maße, wie man beginnt, die Wahrheit zu erkennen, sich etwas von der Allheit des Guten und der Nichtsheit des Bösen zu vergegenwärtigen, beginnt man die finsteren Annahmen der Materialität zu zerstreuen. Hier haben wir das Beispiel unseres geliebten Wegweisers Christus Jesus, der durch seine Liebe zu Gott und den Menschen, seine Reinheit des Denkens und Handelns, sein Vertrauen auf den Geist und seine klare Überzeugung von der Allheit Gottes einen Pfad wandelte, der überall, wohin er ging, von Licht erleuchtet war, so daß die Finsternis der Sünde, der Krankheit und des Todes verschwand.
Auf Seite 510 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen wir: „Licht ist ein Symbol des Gemüts, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe und nicht eine belebende Eigenschaft der Materie”. Das Licht, auf das sich Jesus bezog, hat daher nichts mit der Materie gemein, sondern ist ganz geistig.
Die Christliche Wissenschaft zeigt klar, daß Gott das einzige Gemüt ist und daß jeder als Kind Gottes dieses göttliche Gemüt widerspiegelt. Daher kann jeder für sich nur das Gute kennen. Wenn wir in unserer Erfahrung die Tatsache beweisen, daß der Mensch nur vom göttlichen Gemüt geführt und regiert wird, so ist dies das Zeichen oder das Sinnbild, daß wir geistiges Licht erlangen; und wir wissen, daß es in dem Maße, wie unserem Bewußtsein durch das Verständnis von Gott als dem einzigen Leben, der einzigen Wahrheit und der einzigen Liebe, dem einzigen Vater-Mutter aller, eine höhere Erleuchtung zuteil wird, keine finsteren Orte mehr geben wird, wo sich der Irrtum verborgen halten kann.
Ganz gewiß nimmt ein schwacher Schimmer geistigen Verständnisses zu, wenn er gepflegt wird, bis er schließlich das menschliche Bewußtsein ganz erleuchtet, mag es anscheinend auch noch so schwarz und finster gewesen sein. Wenn wir uns die Reinheit und Vollkommenheit des Christus vergegenwärtigen und durch die Offenbarung, die uns die Christliche Wissenschaft bringt, wissen, daß diese geistigen Eigenschaften dem Menschen jetzt eigen sind, daß wir sie hier und jetzt anwenden können, und daß die Materie nicht die Kraft hat, uns daran zu hindern, dann sehen wir, daß wir stets bestrebt sein müssen, mehr Licht widerzuspiegeln; denn nur in dieser Weise kann die Last von der Menschheit genommen werden.
In dem Maße, wie jeder Christliche Wissenschafter bestrebt ist, ein christusähnliches Leben zu führen und zu wissen, daß das Gute überall, wo er sich auch befinde, gegenwärtig ist, und daß die ganze Arbeit, die er verrichtet, welcher Art sie auch sei, für Gott getan wird, wird sich dieses Licht, das er zum Ausdruck bringt, gewiß kundtun; denn es kann nicht verborgen bleiben und wird zur Heilung einiger allgemeiner Annahmen von Disharmonie führen.
Eine geistige Beschaffenheit oder Eigenschaft ist stets licht. Es haftet ihr keine Finsternis an; denn sie entspringt dem göttlichen Gemüt und drückt das Wesen und die Substanz dieses Gemüts aus. Sie ist durchaus rein und vollkommen, sie ist eine göttliche Kundwerdung. Wenn wir uns fragen: Wie kann ich mehr Licht ausstrahlen?, finden wir, daß die Antwort lautet, wir sollen in uns hineinblicken und sehen, wieviel Macht wir dem Guten in unserem Denken zuerkennen; denn nach einer Randüberschrift auf Seite 295 von Wissenschaft und Gesundheit ist Güte durchsichtig.
Alle sterblichen Gedanken sind falsche Annahmen, sie sind Finsternis. Neid, Haß, Bosheit, Groll, untergrabendes Urteil, Furcht, Krankheit, Tod, alle Annahmen von Schmerz und Lust in der Materie sind Finsternis. Warum? Weil sie das Gegenteil der Liebe, des Gemüts, der Wahrheit, des Lebens sind. Sie sind Unwahrheit, ein Nichts; denn sie drücken nicht Gott aus. Und wenn wir an einer dieser falschen Annahmen festhalten, werden wir durch ihre Finsternis geblendet, und wir sind unfähig, zu sehen, daß „das Licht der immergegenwärtigen Liebe das Universum erleuchtet” (desgl. S. 503). Der Wegweiser bewies in allem, was er sagte und tat, daß das geistige Dasein das einzig wirkliche Dasein ist, und daß sterbliche Annahmen, mögen sie noch so alt sein, durchaus nichts sind. In dem Maße, wie jeder von uns für sich das Leben, die Wahrheit und die Liebe widerspiegelt, strahlen wir Licht aus, d. h. wo wir auch immer sein mögen, verschwinden Sünde, Krankheit und Tod.
Was für ein glorreiches Erbe haben wir doch als Kinder Gottes, daß wir helfen können, die Welt zu erleuchten! Was für einen größeren Segen könnten wir haben, als zu wissen, daß das Licht, das wir widerspiegeln, das Mittel ist, um die Finsternis vielleicht einer vermeintlich unheilbaren Krankheit zu vertreiben? Was für eine Freude ist es doch, zu wissen, daß wir die göttliche Liebe so widergespiegelt haben, daß die Düsterkeit der Selbstsucht und des Neides bis zu einem gewissen Grade vertrieben worden ist! Und wie dankbar können wir unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy sein, daß sie uns das Mittel gegeben hat, dieses geistige Licht, worauf Jesus hinwies, zu erlangen, und daß sie uns gezeigt hat, wie wir es anwenden können!
Ja, die Christliche Wissenschaft ist das Licht, das die Finsternis vertreibt; denn sie bringt Gesundheit an Stelle von Krankheit, Freude an Stelle von Leid, Leben an Stelle des Todes. Wir alle können uns freuen, wenn wir die Veränderung sehen, die die Christliche Wissenschaft im Leben der Menschen, in den Familien und in den Geschäften bewirkt. Wir haben gesehen, wie dieses zuerst nur schwach erkannte Licht nach und nach Krankheitsannahmen, Charakterfehler, Armut und Selbstsucht verbannt und bessere Gesundheit, völligere Freude, Frieden und Glück hervorgebracht hat. Dies beweist uns, daß früher oder später, wenn jeder von uns nur Licht ausstrahlt, die ganze Menschheit erlöst und Gottes Reich auf Erden kommen wird.