In der Christlichen Wissenschaft ist Freude ein Ergebnis des Glaubens und eine Hilfe beim Heilen. „Sei getrost” ist ein Ausspruch, den der große Arzt häufig anwandte. In einem Lieblingsliede heißt es: „Des Morgens ist Freude”. Wir brauchen aber nicht bis zum Morgen zu warten, um Freude zu finden; denn sie ist nie fern. In seiner Anrufung Gottes singt der Psalmist: „Vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich”. Die Christliche Wissenschaft bestätigt, daß Gott Substanz ist, und die Heilige Schrift erklärt, daß „der Glaube die Substanz der Dinge ist, die man erhoffet” (engl. Bibel). Da also Freude die Folge des Glaubens ist, so ist ihre geistige Abstammung nicht mutmaßlich sondern beweisbar.
Freue dich immer! Es ist ein Irrtum, Freude auf besondere Umstände oder Dinge zu beschränken. Für den, der sich freuen kann, selbst wenn die Dinge fehlschlagen, werden sie bald richtig verlaufen. Wie Finsternis und Leid gehen Licht und Freude Hand in Hand. Wie aber das Licht die Finsternis vertreibt, so vertreibt die Freude das Leid. Beide können nicht gleichzeitig am gleichen Orte sein. Das Leid, und was damit zusammenhängt, hat keine Stätte im Reiche des Guten, wo Freude die Fülle ist. Im Himmel gibt es keine Tränen; denn „alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung”, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 468) sagt.
Freude ist aber nicht bloß eine Wirkung, man kann sie auch eine Ursache nennen. Sie ist nicht nur das Ergebnis harmonischer Zustände, sondern sie bringt diese auch hervor. Sie ist eine mächtige Wiederherstellerin. Von einem Freunde sagen: „Er ist glücklich, weil es ihm gut geht”, kann eine falsche Meinung von ihm hervorrufen; denn vielleicht geht es ihm gut, weil er glücklich ist. Freude muß eingeladen, gepflegt und geschützt werden; aber sie wartet immer auf eine Gelegenheit, zu dir zu kommen, auf einen Wink von dir, daß sie willkommen sei. Arbeite für sie! Sie belohnt es besser als Leid, Eigennutz und Sünde zusammen. Der Himmel wird gewöhnlich als einen Ort geschildert, wo Freude herrscht und die Engel singen. Aber die Engel singen keine Trauerlieder—die Gedanken, die von Gott zum Menschen kommen, sind in Leichtigkeit und Heiterkeit gekleidet. Ihre Fittiche sind von Freude, nicht von Federn. Sie schwingen sich empor; sie können aber auch zu uns herniederkommen. Wohin richten wir den Blick nach ihnen? Hinunter? Nie! Vor uns hin? Zuweilen! Empor? Immer! Das Gute erkennen, ist immer erhebend, erhaltend und aufbauend. Blicke vorwärts und aufwärts nach dem Guten, das von oben herabkommt, „von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”! Das Vieh blickt zur Erde nieder; die Menschen blicken zum Himmel empor.
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