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„Die schöne Tür”

Aus der Februar 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im 3. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir in der Schilderung einer der beachtenswertesten Begebenheiten der ersten Zeit der Apostel, daß ein Mann, der von Geburt an lahm war, sich täglich tragen und „vor des Tempels Tür, die da heißt, die schöne'”, setzen ließ, „daß er bettelte das Almosen von denen, die in den Tempel gingen”. Als Petrus und Johannes eines Tages um „die Stunde, da man pflegte zu beten”, in den Tempel gingen, bat sie dieser vor der schönen Tür Liegende um ein Almosen, worauf Petrus zu ihm sagte: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!” Und er „sprang auf”, wie wir lesen, „konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott”. Und alle, die um ihn versammelt waren, „kannten ihn auch, daß er’s war, der um das Almosen gesessen hatte vor der schönen Tür des Tempels; und sie wurden voll Wunderns und Entsetzens über das, was ihm widerfahren war”.

Diese schöne Tür ist in der biblischen Geschichte nicht näher beschrieben; aber in der Mauer an der Ostseite des Tempelplatzes zu Jerusalem kann man nahe der berühmten, zur Zeit Konstantins erbauten goldenen Tür noch zwei mächtige, jetzt als Stützpfeiler dienende Tragsäulen sehen, die offenbar die Überreste eines uralten Torwegs sind. Die Überlieferung bezeichnet sie als Trümmer der in der Apostelgeschichte erwähnten „schönen Tür des Tempels”, die wahrscheinlich in den prächtigen, unter dem Namen Halle Salomos bekannten Säulengang führte. Nach Josephus hatte der Tempel „neun mit Gold und Silber beschlagene Türen; aber außerhalb des Tempels befand sich eine Tür aus korinthischem Erz, die die nur mit Gold oder Silber beschlagenen an Pracht weit übertraf. Die anderen Türen waren alle gleich groß; aber die an der Ostseite, gegenüber der Tür des heiligen Hauses angebrachte korinthische Tür war viel größer. Dies war sehr wahrscheinlich die Tür, die, die schöne' heißt, weil sie sich an der leicht zugänglichen Außenseite des Tempels befand und offenbar die kostbarste war”.

Den Leuten unserer Zeit liegt weniger an dem eigentlichen Altertumswert dieser der Vergangenheit angehörenden, einst „die schöne” genannten, altertümlichen Tür als an ihrer Verknüpfung mit der Heilarbeit der Apostel und an der geistigen Schönheit, die sie versinnbildlichen soll. In dieser Hinsicht wird die schöne Tür eine lebendige Wirklichkeit bleiben, auch wenn einst die in der Überlieferung fortbestehenden Säulen auf dem Tempelplatze zu Jerusalem längst verwittert sind, und der Ort, wo sie jetzt stehen, unter den Trümmern dahinstürmender Jahrhunderte verborgen ist. Denn sie ist eines der unauslöschlichen Merkmale, die den Fortschritt der Wissenschaft des Heilens bezeichnen, die Jesus und seine ersten Nachfolger lehrten und bewiesen. Dennoch dachte dieser Mann, der zum erstenmal im Leben „gehen und stehen konnte”, nicht an den Glanz des im Nachmittagssonnenschein schimmernden korinthischen Erzes, noch an die Anmut klassischer Baukunst, als er unter dem Volke in der Halle Salomos umherwandelte. Er dachte an eine unsagbar schönere Tür, an die unvergleichliche Tür geistigen Heilens, die in den „nicht mit Händen gemachten” Tempel führt, worin man den vollkommenen Menschen im Bild und Gleichnis Gottes widergespiegelt sieht. Als das Licht aus diesem Tempel verherrlichten Seins in sein Bewußtsein strömte, schwanden alle Annahmen der Erblichkeit, der Lähmung und der Begrenzung dahin, und „alsobald”, steht geschrieben, „standen seine Schenkel und Knöchel fest”; denn Stärke gehört immer dem Menschen, der vollkommenen, geistigen Idee Gottes. Diesen freudigen Augenblick sofortiger Heilung erklärt Mrs. Eddy im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 14) mit folgenden Worten: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind—weder in noch von der Materie—, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist. Leid wird in Freude verwandelt, wenn der Körper von geistigem Leben, von geistiger Wahrheit und Liebe beherrscht wird”.

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