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Unsere Aufgabe mutig ins Auge fassen

Aus der Februar 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Schüler, der bestrebt ist, trotz einer Umgebung, in der man gegen die von unserer verehrten Führerin Mary Baker Eddy entdeckte und gelehrte Wahrheit unfreundlich gesinnt ist, im Verständnis der Christlichen Wissenschaft fortzuschreiten, kann versucht sein zu glauben, ein Wohnungsoder gar ein Ortswechsel helfe sein Wachstum beschleunigen. Wer mit Krankheit oder einem andern dem Walten der göttlichen Liebe nur langsam weichenden Anspruch des sterblichen Gemüts ringt, kann die Neigung haben, die Verzögerung des Beweises den Gedanken zuzuschreiben, die Freunde und Verwandte hegen, Leute, die noch nicht verstehen, daß die Kraft Gottes jeden widerwärtigen Zustand heilen kann.

Die biblischen Berichte über die Werke Jesu deuten nicht an, daß der Meister es für notwendig hielt, jemand, der geheilt werden sollte, an einen andern Ort bringen zu lassen, um den Beweis zu bewirken. Sie sind eher dazu angetan, zu zeigen, daß sowohl der Wegweiser als auch seine Jünger die Heilung immer an dem Orte vollbrachten, wo sich der Leidende befand. Lazarus wurde gerade dort, wo er lag, aus dem Grabe erweckt, und der von Geburt an Lahme wurde gerade da, wo er saß,—„vor des Tempels Tür, die da heißt, die schöne'”,—geheilt.

Ein Kind, das eine Rechenaufgabe lösen soll, versucht unter richtiger Anleitung und im Gehorsam gegen solche Anleitung nicht, die Auflösung dadurch zu finden, daß es sich von der Wandtafel, worauf die Aufgabe steht, entfernt. Durch beharrliches Anwenden seines Verständnisses in Verbindung mit Eigenschaften wie Standhaftigkeit und Geduld ist es bemüht, die Aufgabe zu lösen, und es ruht nicht, bis es die rechte Lösung gefunden hat. Es ist bedeutungsvoll, daß gerade vor der Wandtafel sein Platz ist, wo es die Aufgabe ins Auge fassen, als das, was sie wirklich ist, erkennen und die Lösung sofort in Angriff nehmen kann. Auf Seite 3 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy unter der Randüberschrift „Geistige Mathematik”: „Wer würde sich vor eine Wandtafel stellen und das Prinzip der Mathematik bitten, das Problem zu lösen?” Als Antwort gibt sie die bündige Erklärung: „Die Regel besteht bereits, und unsre Aufgabe ist es, die Lösung auszuarbeiten”.

Wenn also der Christliche Wissenschafter eine Aufgabe, sei es der Arbeitslosigkeit, der Krankheit oder unzusagender Umgebung, zu lösen hat, erhebt er sein Denken demütig zu Gott. Gerade dort, wo er sich befindet, bemüht er sich sofort, sein geistiges Verständnis anzuwenden, indem er gewissenhaft bestrebt ist, die Wahrheit des Seins zu beweisen. Der Einwand, daß er durch Fortziehen, etwa in eine größere Stadt oder in eine andere Umgebung, beim Lösen seiner Aufgabe vielleicht weniger zu überwinden habe, kann durch die Erkenntnis zurückgewiesen werden, daß Gott, das Gute, immer in gleichem Maße überall gegenwärtig ist. Wie wirksam doch das immergegenwärtige, zärtliche, barmherzige, sanfte Prinzip heilt, dessen „Hand nicht zu kurz ist, daß [es] nicht helfen könne, und [dessen] Ohren nicht hart geworden sind, daß [es] nicht höre”!

Als es einem Schüler der Christlichen Wissenschaft zum klaren Bewußtsein kam, daß Mitgliedschaft in einer Zweigkirche der nächste folgerichtige Schritt auf dem fortschrittlichen Wege der Wahrheit sei, schien ihn der Widerstand seiner Angehörigen an der Ausführung seines Entschlusses zu hindern. Da keine freundlichere Haltung in Aussicht stand, gestaltete sich seine Umgebung allmählich widerwärtiger. Nun beschlich ihn der Gedanke, daß unverzügliches Zerreißen der Familienbande die einzige Wahl sei. Denn wie sollte ihm der Beweis anders gelingen, als daß er sich der Aufgabe entziehe? Während er die Richtigkeit eines solchen, zum Äußersten greifenden Handelns andächtig erwog, wurde er durch die Worte unserer Führerin auf Seite 102 und 103 in Wissenschaft und Gesundheit zu einer besseren und natürlicheren Lösung seiner Aufgabe geführt: „Die Christliche Wissenschaft plündert das Reich des Bösen und fördert im höchsten Maße die Zuneigung und die Tugend in den Familien und deshalb in der Allgemeinheit”.

Der dann erbrachte Beweis zeigte klar, daß die göttliche Liebe die Kinder Gottes nicht trennt, sondern daß das Walten des unwandelbaren Gesetzes Gottes, des Guten, Seine Geliebten in einer unzertrennlichen, einträchtigen Familie zusammenhält. Die treue Arbeit des Praktikers, dessen Hilfe erbeten worden war, trug Früchte. Zur rechten Zeit und durch ordnungsmäßiges Entfalten wurde der Beweis der Mitgliedschaft in einer Zweigkirche erbracht, und der Schüler erkannte, daß sein festes Eintreten für das Prinzip gerade dort, wo die Aufgabe an ihn herantrat, gleichzeitig dazu diente, die Familienbande der Einheit und gegenseitiger Achtung zu stärken.

Werden wir von Umständen hart bedrängt, und scheint es dem menschlichen Sinn, daß sich unser Beweis in die Länge ziehe, so sprechen Selbstbedauern oder Selbstrechtfertigung vielleicht dafür, daß man sich der Aufgabe entziehen müsse, um Freiheit zu erlangen. Die biblische Verheißung: „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet”, enthält den wissenschaftlichen Grund der Freude, die jeder Christliche Wissenschafter dadurch erfahren kann, daß er seine Aufgabe mutig ins Auge faßt, indem er sie als Gelegenheit, die Allmacht der Wahrheit zu beweisen, erkennt. Die Kraft zur Überwindung der Behauptungen des Irrtums wird immer von Gott, dem göttlichen Gemüt, der uns nie ohne Trost läßt, verliehen.

Nicht selten kommt es vor, daß die Aufgabe, der wir uns durch einen Ortswechsel zu entziehen suchten, nach wie vor, und zwar bis zu ihrer Lösung, uns obliegt und der Annahme nach an Scheinmacht und Fortdauer zunimmt. Gott sei Dank belohnt aber das Gemüt Seine Kinder reichlich, die, durch ihre Aufgabe nicht im geringsten entmutigt, gerade dort, wo sie sich befinden, die Arbeit sofort in Angriff nehmen, um die Auflösung zu finden. Der Schüler, der die Frage tapfer und freudig ins Auge faßt, sein gegenwärtiges Verständnis anwendet und immer die nächstliegende Aufgabe seinem höchsten Sinne vom Rechten gemäß ausführt, wird den sicheren Lohn empfangen. Die Wahrheit und die Liebe haben die unendliche Kraft, das Gute für uns zu vollbringen. Das göttlich eingegebene Verlangen, Vollkommenheit zu erlangen, ist geistiger Antrieb, und die Liebe ist die antreibende Kraft. Menschliche Schritte können nicht umgangen werden, und jeder einzelne ist für ordnungsmäßiges Wachstum in der Gnade notwendig.

In dieser Weise wird das zur Behandlung künftiger Beweise erforderliche Verständnis erweitert, und das Vertrauen auf die Allmacht der Liebe, das durch nützliche Erfahrung im Anwenden des durch die Christliche Wissenschaft geoffenbarten Wortes erlangt wird, gestärkt, bis zu dem herrlichen Tage, wo „der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz mehr sein wird; denn das Erste ist vergangen”.

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