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Erbarmen und brüderliche Liebe

Aus der August 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Allen Bibelkennern ist das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter im 10. Kapitel des Evangeliums des Lukas wohl bekannt. Es heißt dort, daß der Samariter dem Beraubten und Mißhandelten die nötige Hilfe leistete: es „jammerte ihn sein”, er „verband ihm seine Wunden” und „führte ihn in die Herberge und pflegte sein”, während „ein Priester” und „ein Levit”, die gerade vor ihm dieselbe Straße hinabzogen und den Verwundeten liegen sahen, einfach „vorübergingen”, mit andern Worten, nicht für seine menschlichen Bedürfnisse sorgten.

In vielen Fällen lehrte Jesus durch Gleichnisse; aber seine Lehre war nicht nur für eine kleine Gruppe von Menschen, auch nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern für alle Menschen und für alle Zeiten bestimmt. Daher können wir heute, wenn wir seine Worte beachten, ebenso viel Nutzen daraus ziehen wie diejenigen, die ihn damals hörten. Gerade dieses Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählte Jesus einem Schriftgelehrten, um diesem auf seine Frage, wodurch er das ewige Leben ererben könne, eine Lehre zu erteilen. Daraus, daß dem Schriftgelehrten geraten wurde: „So gehe hin und tue desgleichen”, ist zu schließen, daß sein Mangel an Erbarmen, sein Mangel an Verständnis der wahren Bedeutung des Wortes „Nächster”, sein Ermangeln der Erkenntnis der Notwendigkeit, die Menschen ohne Ansehen der Person zu lieben, ihm die Erkenntnis des ewigen Lebens verschlossen. Viel eher das, was er unterlassen, als das, was er begangen hatte,— eher Unterlassungsirrtümer als Begehungsirrtümer — waren die Hindernisse auf seinem Pfade himmelwärts.

Was für eine Fülle der Freundlichkeit, Sanftmut, Zärtlichkeit, Demut, des Erbarmens und der brüderlichen Liebe der Samariter durch seine Sorge um den Fremden doch zum Ausdruck brachte! Er war weder zu stolz noch zu beschäftigt, dem Notleidenden zu helfen, auch war er in jener Einöde nicht um seine eigene Sicherheit besorgt. Er dachte nur an die Not dieses „Nächsten” und half ihm sofort auf zweckdienliche Art, in einer Weise, die der Verwundete schätzen konnte. Wie verhielt es sich aber mit dem Priester und dem Leviten? Was fehlte in ihrem Bewußtsein und hinderte sie, dem Verwundeten in seiner Not zu helfen? Genau dasseilbe, was im Bewußtsein des Schriftgelehrten fehlte. Jesus zeigte klar, daß es der Schriftgelehrte trotz seiner genauen Kenntnis dessen, was „im Gesetz geschrieben” steht, aufs kläglichste an einer zweckdienlichen Anwendung dieser Kenntnis im täglichen Verkehr mit seinen Mitmenschen fehlen ließ.

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