Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die Christen gegen alle Arten von Übel gefeit sein sollten. Ehe der Meister seine gläubige Jüngerschar verließ, sagte er zu ihnen: „Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: ... sie werden ... Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden”. Und „es wäre gut gewesen, wenn die Christenheit diesem heiligen Ausspruch geglaubt und ihm gehorcht hätte”, wie Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 328) sagt.
Gefeit sein gegen alles Böse! Wahrlich, dies ist sehr viel verlangt in einer Welt, wo das Böse auf so viele Arten an der Arbeit zu sein scheint, wo Sünde so sehr in Erscheinung tritt, Krankheit häufig vorkommt, Armut und Not das allzu gemeinsame Los der Sterblichen sind. Ist aber das Christentum, wie es durch die Christliche Wissenschaft ausgelegt wird, wahr, dann ist es recht, daß der Christ vollständigen Schutz vor allem Bösen erwartet; und nicht allein das, sondern auch Befreiung vom Bösen, welche Form es sich auch immer anmaßen möge, sollte es auch aussehen, als ob er sich ihm unterworfen habe.
Worauf gründet die Christliche Wissenschaft ihre Verheißung, dieselbe Verheißung, die Christus Jesus den Elfen gegeben hat? Auf die Allheit und Allmacht Gottes, des Guten. Es ist eine grundlegende Wahrheit, daß Gott das unendlich Gute ist, und daß das Gute daher allerhaben ist. Und da das Gute unendlich ist, wie verhält es sich dann mit dem Bösen? Es ist unwirklich. Die Christliche Wissenschaft läßt sich nicht zum Schweigen bringen, die Tatsache zu betonen, daß das Böse unwirklich ist, und zwar trotz des allgemeinen Glaubens der Sterblichen an die Gegenwart und Macht des Bösen. Die Christliche Wissenschaft fährt standhaft fort, die Wahrheit der Allheit und Vollkommenheit Gottes zu verkündigen; und sie wird damit fortfahren, bis alle zu der Anerkennung erwacht sind, daß sie, wenn sie an die Wirklichkeit und Macht des Bösen glauben, durch lauter Einbildung getäuscht sind.
Was ist nun die Folge, wenn man versteht, daß das Gute wirklich und das Böse unwirklich ist? Schutz oder Gefeitsein gegen das Böse und Heilung von den Folgen des Bösen! Es sollte leicht erkannt werden, daß man in dem Maße, wie man im Verständnis der Allheit des Guten fortschreitet, immer mehr einen Gesinnungszustand gewinnt, der sehr verschieden von demjenigen dessen ist, der an die Wirklichkeit und Macht sowohl des Guten als auch des Bösen glaubt. Wer z.B. versteht, daß das Gute die einzige wirkliche Kraft ist, und von dieser. Tatsache überzeugt ist, fürchtet das Böse nicht mehr wie früher, während jemand, der glaubt, daß das Böse ebenso wirklich wie das Gute sei, fortfährt, das Böse zu fürchten. Und unter der Furcht des Bösen bleiben, heißt dem Angriff irgend einer Form des Bösen ausgesetzt sein.
Bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft ist der Unterschied zwischen jemand, der im Verständnis der Allheit des Guten wächst, und jemand, der fortfährt, sowohl an das Gute als auch an das Böse als gleich wirklich zu glauben, sehr auffallend. Jener schüttelt langsam aber sicher die Unfähigkeiten sterblichen Daseins ab und tritt in glücklichere, gesündere und friedlichere Erfahrungen ein, während dieser weiter dem unterworfen bleibt, was das allgemeine Los aller ist, die des geistigen Verständnisses ermangeln,— den Angriffen des mutmaßlichen Bösen, das ihn in einem unglücklichen, ungesunden und beunruhigten Zustande hält.
Die Christliche Wissenschaft erreicht die Kranken oft erst, nachdem sie die allgemein angenommenen Behandlungsverfahren erschöpft haben. Ohne Ausnahme trifft sie sie in einem Zustande an, wo sie an die Wirklichkeit des Bösen glauben,— in diesem Falle besonders an Krankheit. Aber fangen diejenigen nur an, die an die Wirklichkeit der Krankheit glauben, die Allheit Gottes zu verstehen und daß Gott, da Er unendlich gut ist, niemand Krankheit auferlegt, da Krankheit ein unwirklicher oder falscher Begriff des sterblichen Gemüts ist, und sofort werden Zeichen der Besserung wahrzunehmen sein. Und wenn sie fortfahren, in geistigem Verständnis zu wachsen und dem entsprechend die Furcht vor Krankheit zu verlieren, werden sie Gesundheit unfehlbar wiedergewinnen. Die Worte der Mrs. Eddy auf Seite 228 in Wissenschaft und Gesundheit sind für jeden, der nach besserer Gesundheit verlangt, eine große Hilfe. Sie lauten: „Es gibt keine von Gott getrennte Macht. Allmacht besitzt Allgewalt, und irgendeine andre Macht anerkennen heißt Gott die Ehre versagen. Der demütige Nazarener stieß die Voraussetzung um, daß Sünde, Krankheit und Tod Macht besitzen. Er bewies, daß sie machtlos sind”.
Christus Jesus heilte alle Arten von Krankheit durch seine Erkenntnis des wirklichen Seins; und kein einzigesmal machte er einen Unterschied zwischen den Krankheitserscheinungen, nicht einmal zwischen Aussatz, Lähmung, Blindheit, Geistesgestörtheit, Blutung, wenn er sie heilte. Auch der Christliche Wissenschafter unterscheidet nicht zwischen sogenannten Krankheitsarten, wenn er sein Verständnis des einen vollkommenen Prinzips anwendet, um sie zu zerstören. Es kommt bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft nicht darauf an, ob Krankheit die Folge sündhaften Frönens, der Furcht oder einer sogenannten Vergiftung ist, sie wird einfach durch das Verständnis und die Vergegenwärtigung der Allheit Gottes und der Unwirklichkeit des Bösen geheilt. Was für eine Offenbarung der Macht rechten Denkens — eines auf das Verständnis der Allmacht Gottes, des Guten, gegründeten Denkens — die Christliche Wissenschaft den Menschen doch gebracht hat!