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Sich vor bösem Prophezeien hüten

Aus der August 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschen sind sich nicht immer bewußt, daß jeder Gedanke, den sie hinsichtlich einer Zukunft hegen, immer eine Art Prophezeiung ist. Wie der Gedanke, den sie festhalten, so ist auch ihre Erwartung entweder auf eine gute oder eine böse Aussicht gerichtet, und von gleicher Art ist ihr Prophezeien. Vor der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft befand sich die Welt in großer Finsternis gegenüber der Tatsache, daß das, was man auf seelischem Gebiet sät, nach seiner eigenen Art Frucht trägt. Vor Jahrhunderten sandte Paulus in dieser Hinsicht eine Warnung mit folgenden Worten aus: „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten.” Diese Warnung wurde jedoch im allgemeinen so aufgefaßt, als ob sie sich eher auf Worte und Handlungen als auf das Denken beziehe.

Die Menschen haben daher — mehr oder weniger unbewußt, aber immer irrtümlich — viel Zeit damit zugebracht, daß sie Böses prophezeiten. Nicht nur haben sie sich vorgestellt, das Böse könne in ihrer eigenen Zukunft vorkommen, sondern ihre Gedanken sind,— vielleicht ganz unbewußt, aber trotzdem sehr bestimmt,— voll böser Erwartungen für ihre Verwandten, ihre Freunde, ihre Nachbarn, ihre Stadt, ihr Volk, ja, sogar für die ganze Welt gewesen. Sie haben diese bösen Voraussagungen auch weit verbreitet, indem sie oft auseinandersetzten, daß wegen der gegenwärtigen widrigen Umstände oder Zustände das Böse in der Zukunft unausbleiblich sei, in dieser Weise anscheinend doppelt versichernd, daß das Böse, das sie so prophezeiten, kommen müsse.

Verschiedene menschliche Neigungen sind in diese Gewohnheit eingetreten. Fast ausnahmslos ist sie von Furcht begleitet gewesen. Aber ein Bestandteil, der oft auch im bösen Prophezeien gefunden wird, ist der Stolz des Vorhersagens, der sich zuweilen höheren Verstand genannt hat; auch findet sich darin jener Eigenwille, der so sehr danach verlangt, das durchzusetzen, was er will, daß er zu frohlocken scheint, seine eigenen bösen Darstellungen erfüllt zu sehen. So sehr ist dies der Fall, daß das: „Ich sagte es dir!” der alltäglichen Unterhaltung fast sprichwörtlich geworden ist. Die Menschen haben nicht erkannt, daß alles böse Prophezeien in und von dem „Lügner” ist, der nach den Worten Jesu „ein Mörder von Anfang an” ist. Wären sie sich dessen bewußt gewesen, so wären sie gegen alle solche falschen gedachten oder gesprochenen Vorgänge mehr auf der Hut gewesen.

In der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen” (Handbuch, S. 40) macht es Mrs. Eddy allen Christlichen Wissenschaftern sehr klar, daß irriges Prophezeien ein Teil dessen ist, was sie mit „allem Übel” bezeichnet, und sie besteht darauf, daß alle Mitglieder Der Mutter-Kirche täglich beten sollen, davon erlöst zu werden. Natürlich gibt es nur einen Weg, sich vor bösem Prophezeien zu hüten, nämlich so auf das Denken achtgeben, daß Gott, das Gute, immer als das All und Einzige anerkannt wird. Das Denken beständig auf Seine Allgegenwart und Allmacht richten, das Hegen irgend einer gegenwärtigen oder zukünftigen Möglichkeit des Bösen als Wesenheit oder Wirklichkeit oder Macht ausdrücklich ablehnen, immer erkennen, daß, da das göttliche Gemüt ewig Seine ganze Schöpfung in Vollkommenheit hält, das Böse nie wirklich vorkommen kann — dies heißt, mit jenem Bewußtsein ausgerüstet sein, das uns davor bewahrt, daß wir der Versuchung, Böses zu prophezeien, in jeder Form je unterliegen.

Unsere beständige Notwendigkeit muß daher sein, daß wir über unser Denken hinsichtlich der Zukunft wachen, indem wir auf unser gegenwärtiges Denken achtgeben, damit sich nichts Böses in Prophezeien ergehen kann. Dies ist unsere Pflicht von den einfachsten Tätigkeiten unseres täglichen Lebens bis zu den verwickelsten Aufgaben, die im menschlichen Dasein an uns herantreten. Dies müssen wir tun, wenn wir die begeisternde Prophezeiung unserer geliebten Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 96, 97) erfüllen wollen: „Diejenigen, welche die Christliche Wissenschaft erkennen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der endlichen Vollkommenheit erwarten”.

Wie vollständig sollten sich in diesen Tagen der Unruhe in der ganzen Welt alle Christlichen Wissenschafter dieser Sache bewußt sein! Wie sorgfältig sollten wir wachen und beten, um nur den Sieg des Guten zu prophezeien! Und während wir auf diese Art bestrebt sind, Leben und Gesundheit und Heiligkeit und Harmonie für die ganze Welt zu prophezeien, wollen wir nicht vergessen, unser Denken gegen alles böse Prophezeien für die Zukunft unserer Mitarbeiter in der Bewegung der Christlichen Wissenschaft zu schützen. Seien wir eingedenk, daß das Voraussagen der Notwendigkeit oder Unumgänglichkeit von Krankheit oder Sünde oder Tod für jemand zu irgend einer Zeit bedeutet, daß wir uns mit dem „Mörder von Anfang an” verbunden haben! Denn es ist sicher, daß uns nicht das göttliche Gemüt veranlassen würde, auf solche Art eine böse Zukunft für jemand zu prophezeien. Auch empfiehlt es sich, eingedenk zu sein, daß wir, wenn wir in dieser Weise für jemand anders Böses prophezeien, gleichzeitig den Gedanken hegen, daß es auch für uns möglich ist.

Wie ernstlich wir also doch wachen und beten müssen, daß wir nie als unachtsam erfunden werden, sondern daß wir immer von allem bösen Prophezeien erlöst werden mögen, da es ein unmittelbares Leugnen der Güte unseres mächtigen Gottes ist, der jetzt und immerdar unendlich alles Leben, alle Wahrheit und alle Liebe ist!

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