Was für eine Riesenanstrengung ist seit Menschengedenken beim Forschen nach der Wahrheit über Gott, den Menschen und das Weltall gemacht worden! Die Regierungen der Welt haben, soweit sie sich an die von Christus Jesus dargelegte Wahrheit gehalten haben, wahren Fortschritt gemacht und auf sicherer Grundlage gebaut. Viele, die sich Christen nennen und vorgeben, der vom Meister geoffenbarten Wahrheit zu folgen, führen jedoch nicht das entsprechende Leben und beweisen also nicht, daß sie wirklich verstehen, was seine Lehren hinsichtlich der Erlösung vom Übel verheißen. Dies ist eine ähnliche Sinnwidrigkeit, wie wenn ein Mensch behauptet, er wisse, daß die Rechenkunst eine zuverlässige Wissenschaft sei, sie aber nie anwendet.
Die Christliche Wissenschaft ändert dies. Der große Ausgangspunkt ist, daß jeder, der sich mit dieser neualten Religion befaßt, sofort zu erkennen beginnt, daß die Wahrheit unendlich, unwandelbar, ewig und frei von allen sterblichen Ansichten darüber ist, daß es nicht viele Wahrheiten gibt, weil Gott die eine und unteilbare Wahrheit, das göttliche Prinzip, die Liebe ist. Beim folgerichtigen Beweisen der Christlichen Wissenschaft — mögen unsere Beweise klein oder groß sein — offenbart sich uns tatsächlich das unendliche Gemüt als die allgegenwärtige Gotthiet—„Gott mit uns”; und das bewußte Denken, das bis dahin vielleicht sehr eingeschränkt war, fängt an, sich durch bewußtes Einssein mit dem Unendlichen zu befreien. Von diesem Zeitpunkte an dämmert in unserem Bewußtsein Gottes großer Plan im Verhältnis zu unserem Wachstum langsam aber sicher auf. Nicht daß wir einen solchen Gesichtspunkt auf einmal erfassen, sondern wie sich die allezeit unpersönliche Wahrheit im Denken entfaltet, fangen wir an, alles in unpersönlicherem Lichte zu sehen. Diese geistige Betrachtung ermöglicht es uns, sowohl die Zustände der Welt als auch die eigenen Aufgaben in einer Weise zu sehen, die rascher zu ihrer richtigen Lösung führt.
Dieser erweiterte Blick und die ruhige Gewißheit, daß Gottes Hand über allem ist und alles in Gottes Hand ruht, ist die Folge beständiger Selbstaufopferung, des Aufgebens unseres eigenen Willens in kindlichem Vertrauen, damit Gottes Wille geschehen kann. Im Gehorsam gegen den Buchstaben und den Geist der Christlichen Wissenschaft leben befähigt uns zu heilen. Nur die Wahrheit offenbart die Harmonie der Wissenschaft ihres eigenen Seins, in der es keinen Mißton gibt.
Jeder Beweis der Wahrheit lehrt uns aufs neue, daß die Zerstörung von Krankheit oder Sünde kein verneinender, sondern ein bestimmter und bejahender Vorgang ist. Unsere Führerin Mary Baker Eddy schreibt auf Seite 418 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Wahrheit ist bejahend und verleiht Harmonie”. Die Wahrheit der Allheit Gottes, des Guten, behaupten, schließt naturgemäß die entsprechende Erklärung des Nichtvorhandenseins des Bösen in sich; und die so erklärte Wahrheit vernichtet den scheinbaren Irrtum. Keinen Augenblick geben wir zu, daß es einen bösen Zustand gibt, den Gott kennt oder zuläßt, der geheilt oder geändert werden müßte. Es ist derselbe Vorgang, wie wenn ein falsches Rechenergebnis aus dem Denken ausgelöscht und durch die richtige Lösung ersetzt wird.
Unsere Führerin schreibt auf Seite 184 des oben erwähnten Lehrbuchs von einer Frau, die „bei Ostwind immer nur mit großer Schwierigkeit hatte atmen können”, und wie sie geheilt wurde, als ihr Gedanke geändert war. Wir sehen, daß in erster Linie ihr Begriff sich geändert hatte. Der Ausüber bahnt der Heilung dadurch den Weg, daß er sich weigert, an etwas anderes als die Wahrheit von der gegenwärtigen Vollkommenheit des Menschen zu glauben. Jeder derartige Beweis der Allgegenwart Gottes führt dazu, daß wir die Wahrheit als das göttliche Prinzip, als die echte und einzige Quelle der Heilung in größerem Maße erkennen. So war es auch zur Zeit Jesu: die Menschen erfaßten einen Schimmer der Wahrheit des Seins. Wiederholt lesen wir, daß die Leute, nachdem er Heilungen vollbracht hatte, „Gott priesen”.
