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Unser Beweis

Aus der Oktober 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 241) schreibt Mrs. Eddy: „Nimm der Bibel die geistige Bedeutung, und diese Sammlung von Schriften vermag für die Sterblichen ebensowenig zu tun, wie Mondstrahlen einen vereisten Fluß zu schmelzen vermögen”, und auf Seite 272: „Der geistige Sinn der Heiligen Schrift bringt den wissenschaftlichen Sinn ans Licht”. Von diesem Standpunkte aus gesehen, erweisen sich sie Wahrheiten der Bibel heute als ebenso wertvoll wie zu der Zeit, wo sie niedergeschrieben wurden. Es ist für den Christlichen Wissenschafter eine große Freude, den wissenschaftlichen Sinn der Heiligen Schrift zu entdecken und die so gewonnene Erkenntnis auf seine täglichen Aufgaben anzuwenden.

Im 2. Buch der Chronik ist ein Kampf beschrieben, der, wenn geistig ausgelegt, für unsere christlich-wissenschaftliche Arbeit sehr hilfreich ist. Nach dem Bericht zog ein großer Haufe „von jenseits des Meeres” gegen Josaphat, und es entstand Furcht. Die Bedrohten hielten aber an der Überzeugung fest, daß Gott das gelobte Land dem Samen Abrahams gegeben hatte. Sie kannten den anstürmenden Feind gut; denn sie waren ihm auf dem Wege von Ägypten nach Kanaan begegnet, er hatte sie aber nicht vernichtet. Sie waren sich klar bewußt, daß ohne Gottes Hilfe der Sieg über einen so großen Haufen unmöglich sei.

Während sich nun ganz Jerusalem an Gott wandte, kam der Geist des Herrn auf Jahasiel, und er sprach: „So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten noch zagen vor diesem großen Haufen; denn ihr streitet nicht, sondern Gott. Morgen sollt ihr zu ihnen hinabziehen. ... Aber ihr werdet nicht streiten in dieser Sache. Tretet nur hin und stehet und sehet das Heil des Herrn, der mit euch ist, Juda und Jerusalem. Fürchtet euch nicht und zaget nicht. Morgen ziehet aus wider sie; der Herr ist mit euch”. Am nächsten Morgen zog das Volk Gottes mit Singen und Danksagen aus, und die Feinde wurden geschlagen.

Im Hebräischen bedeutet „Jerusalem” „die Wohnung des Friedens”. Das Land, das Gott dem Samen Abrahams verheißen hatte, ist das Reich geistiger Eintracht, das einzige Land des Friedens, das es gibt. Die Menschen haben erwartet, erst nach dem Tode in dieses Reich zu kommen; aber Mrs. Eddy hat gezeigt, daß Christus Jesus nicht gelehrt hat, daß wir durch den Tod zum Leben eingehen werden, sondern durch die Erkenntnis Gottes und Seiner vollkommenen Idee, mit andern Worten, durch die Erkenntnis des wahren, geistigen Seins.

Dem Christlichen Wissenschafter ist das Reich der Harmonie nicht mehr ein unbekanntes Reich, obgleich er vielleicht den Frieden dieses Reichs nicht immer empfindet. Auf dem Wege vom Sinn zur Seele findet er, daß noch viele falsche Annahmen zu zerstören sind, die immer wieder versuchen, ihn aus „Jerusalem” zu vertreiben.

Nach der biblischen Erzählung kamen die Feinde von jenseits des Meeres. Unsere Führerin spricht vom „Meer” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 536) als dem „Sinnbild der sturmbewegten menschlichen Begriffe, die da kommen und gehen”. Welcher Christliche Wissenschafter kennt nicht dieses Meer „der sturmbewegten menschlichen Begriffe”? Und welcher Christliche Wissenschafter weiß nicht, daß er ohne Gottes Hilfe den Feind nicht besiegen kann?

Warum wurde aber der Sieg verzögert? Warum sollte Gott seinem Volk erst „morgen” und nicht sofort helfen? In der Bibel sind Tag und Nacht nicht immer Zeitbegriffe. Der „Morgen”, der nächste Morgen, auf den, wie in diesem Falle, gewartet werden soll, ist sicher kein neuer Kalendertag. Bedeutet er nicht vielmehr das Kommen geistigen Lichts — geistiger Erkenntnis? Ehe das Licht geistigen Verständnisses kommt, kämpfen wir als menschliche Persönlichkeiten, und wir kämpfen in der Nacht, in weltlicher Finsternis, mit den Waffen des Feindes. In solchem Kampfe werden wir verwundet, und einen entscheidenden Sieg kann er uns nie bringen.

Durch die Christliche Wissenschaft haben wir erkennen gelernt, daß wir immer eine Forderung zu erfüllen haben, ehe wir die Segnungen der Wahrheit empfangen können. Das Gebot lautet: „Tretet nur hin und stehet und sehet das Heil des Herrn”. Was heißt das aber anders als sich vollständig von dem Sinn des sterblichen Daseins abund sich ganz Gott zuwenden, fest stehen, ohne zu wanken, nicht nach dem Feinde ausschauen oder sich mit dem sterblichen Sinn in Auseinandersetzungen einlassen? Wir sollen nicht kämpfen, wir sollen „das Heil des Herrn sehen”— sehen, daß in Wirklichkeit alles heil ist — und das Denken heilen lassen. Wovon? Von dem Glauben an die Wirklichkeit des Bösen. Wir müssen innerlich still, ruhig werden, ehe wir die Stimme Gottes hören können. Für den menschlichen Sinn ist dies nicht immer leicht; solange aber der fleischliche Sinn nicht zur Ruhe gekommen ist, können wir die Stimme Gottes, der göttlichen Liebe, nicht hören und sind wir nicht imstande, alles Gott zu überlassen. Der Morgen geistigen Lichts scheint nicht immer schnell anzubrechen; aber er ist immer da, wenn wir uns so vollständig an Gott wenden können, daß wir uns bewußt sind, daß Er allein alles regiert. In diesem Lichte sehen wir, daß der Irrtum nur falsche Vorstellung ist, und daß er durch die Wahrheit vernichtet werden kann. Es ist unser Glaube an die Wirklichkeit und an die Macht des Bösen, der uns auf die böse Annahme eingehen läßt; aber es ist nie Wahrheit im Irrtum. Er ist immer Lüge, und wir brauchen uns nicht vom Augenschein der körperlichen Sinne berühren zu lassen.

Als der Morgen angebrochen war, traten die Israeliten mit Singen und Danksagen hervor. Sie priesen Gott und dankten Ihm, obwohl der Feind noch in Sicht und kampfbereit war! Sie konnten wohl singen und preisen; denn ihr Gottvertrauen war bewiesen. Unser Beweis muß immer das Erlangen der rechten geistigen Haltung, muß immer das Kommen des Lichts sein, worin wir die Allmacht Gottes und die daraus folgende Unwirklichkeit und Ohnmacht des Bösen erkennen. Dann wird unser Denken geistig siegreich, und einer solchen rechten geistigen Haltung kann kein Irrtum standhalten.

Nach der Überwindung fanden die Kinder Israel große Beute. Der Christliche Wissenschafter entdeckt immer nach einem auf rechte Art gewonnenen Kampfe mit dem Irrtum geistige Schätze — erweitertes Verständnis, reichere Liebe, stärkere Zuversicht, größere Reinheit, tieferen Frieden.

Christus Jesus bewahrte immer die rechte geistige Haltung, daher war er immer siegesgewiß, immer Herr der Lage und konnte Gott danken, schon ehe die Traumbilder des Mangels, der Krankheit oder des Todes verschwunden waren. Er verstand es, sich vollständig von dem Zeugnis der Sinne abzuwenden, zu „stehen und das Heil des Herrn zu sehen”. Und wir müssen täglich unsere geistige Arbeit tun, täglich uns von dem Augenschein des fleischlichen Sinnes abwenden und den Blick auf das Geistige und Wirkliche richten lernen. Dies hilft uns, das Licht schneller zu sehen, wenn uns einmal ein großer Haufe feindlicher Annahmen zu überfallen scheint und versucht, uns in Furcht hineinund aus „Jerusalem” hinauszutreiben.

Ehe wir immerdar in „Jerusalem”, in geistiger Harmonie, weilen können, werden wir wohl die Wahrheit noch manchen Kampf für uns gewinnen sehen müssen. Die Christliche Wissenschaft erspart uns keinen Kampf mit der falschen Annahme; sie lehrt uns aber geistig siegreich sein. Indem sie uns zum Verständnis des wissenschaftlichen Sinnes der Heiligen Schrift führt, führt sie uns beständig immer herrlicheren Siegen entgegen. Und der Tag muß kommen, wo jeder wie unser Meister wird sagen können: „Es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir”. Dann haben wir das Verständnis gewonnen, das sogar den Tod besiegt.

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