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Die Notwendigkeit des Schweigens

Aus der Oktober 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 124 in „Miscellaneous Wirtings” schreibt Mrs. Eddy: „Es ist gut, daß die Christliche Wissenschaft sich ausdrucksvollen Schweigens bedient, um über Seinen Ruhm nachzudenken”. Wie heilig sind diese Zeiten des Schweigens, diese Zeiten des Horchens, und wie unerläßlich sind sie im täglichen Leben jedes Christlichen Wissenschafters; denn unsere Führerin erklärt auch: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 89). Nur allmählich lernt man das Zeugnis des körperlichen Sinnes ganz zum Schweigen bringen. Es gibt jedoch einen Anfangsschritt, den jeder, der will, sofort machen kann, nämlich sich entschließen, nicht mehr über Widerwärtigkeit zu sprechen. Dieses aufrichtige Bemühen, eingegeben von dem Verlangen, Gott näher zu kommen und hinter der Maske der Persönlichkeit den wahren geistigen Menschen zu sehen, wird gewiß belohnt; denn dem Irrtum, den man sich weigert, zu Worte kommen zu lassen, wird man auch in Gedanken kein Gehör schenken. Dann beherbergt das beruhigte, geläuterte menschliche Bewußtsein die Engel Seiner Gegenwart, die Ideen der göttlichen Liebe.

Während sich derjenige, der durch die Christliche Wissenschaft Heilung sucht, weder durch Selbstbewußtsein noch durch einen andern verkehrten Beweggrund abhalten lassen sollte, den, der ihm hilft, in seine Aufgabe einzuweihen und ihm seinen Bewußtseinszustand zu enthüllen, gibt es Fälle, wo der christlich-wissenschaftliche Ausüber gezwungen zu sein scheint, ausführliche und lange Widerwärtigkeitsbeschreibungen anzuhören, und es mag dahingestellt bleiben, ob dadurch der Heilbeweis nicht eher gehindert als beschleunigt wird. Wer durch christlich-wissenschaftliche Behandlung Befreiung von seinen Mühsalen sucht, ist zuweilen geneigt, sein Widerwärtigkeitsgefühl durch nicht leicht aus dem Gedächtnis auszulöschende Wortbilder zu verstärken. Wer darauf beharrt, den Irrtum mehr als erforderlich in Worte zu kleiden, hält dadurch in seinem Denken gerade den Traum fest, von dem er erwachen möchte, und da das Heilen durch die Christliche Wissenschaft lediglich seelisch vor sich geht, kommt es nur durch wahres Denken, nur dadurch zustande, daß man lernt, das Gemüt Christi zu haben.

„Alles Fleisch sei still vor dem Herrn; denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Stätte”. Obgleich langes Aufzählen körperlicher oder anderer Merkmale immer falsch ist, kann die fleischliche Gesinnung, die „eine Feindschaft wider Gott” ist, trotzdem darauf bestehen, daß das Unterdrücken solcher Beschreibungen ungesund, bedrückend, ja sogar gefährlich sei, und daß der Ausüber mit allen Einzelheiten des Falles vertraut sein müsse, wenn er ihn soll heilen können. Wenn auch der Christliche Wissenschafter immer bereit ist, liebevolles Erbarmen zum Ausdruck zu bringen, ist er sich doch seiner Aufgabe bewußt, den Blick des Leidenden durch die Wahrheit zu klären und ihn dadurch zu heilen. Getreu und geduldig macht er ihn daher darauf aufmerksam, daß die Heilkraft nur dadurch bewiesen werden kann, daß man sich in das Heiligtum der Wahrheit, unter „den Schirm des Höchsten” begibt, von wo der Irrtum verbannt ist. Was ist dann sowohl für den Leidenden als auch für den Ausüber das Wertvollere, der Wortschwall des Irrtums oder das Wort Gottes? Im Lichte der Mahnung des Psalmisten: „Verstummen müssen falsche Mäuler” und der Klage des Jakobus: „Die Zunge ..., das unruhige Übel” will es scheinen, daß jede falsche Äußerung Gotteslästerung, Lästerung des Guten ist. Daher sollte man sich vor dem für das sogenannte sterbliche Gemüt so bezeichnenden Verlangen, zu Wort zu kommen, in acht nehmen. Die Rede sollte in den Dienst der Wahrheit gestellt und nicht vom Irrtum mißbraucht werden. Christus Jesus erklärte, daß das Erkennen der Wahrheit frei mache. Überdies muß man ununterbrochen die Wahrheit wissen, wenn man immer frei sein will. Es ist also das Bemühen des Irrtums, durch seine anmaßende Geschwätzigkeit dieses Fortbestehen wahren Wissens, wahren Denkens zu verhindern.

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