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Nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten

Aus der Februar 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Christliche Wissenschafter, der da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, muß in der Christlichen Wissenschaft unbedingt Fortschritt machen. Ja, sein Fortschritt wird mit schnellen Heilungen und unwiderleglichen Beweisen gesegnet werden. Er wird zu immer nützlicherer Tätigkeit heranwachsen. Er wird sterbliche Annahmen leichter beiseite legen. Denn „hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit” heißt, von empfänglicher, sich selbst vergessender Kindlichkeit — einer das suchende menschliche Herz erfüllenden Grundeigenschaft des geistigen Menschen Gottes — beherrscht sein.

Nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten ist aber kein stürmisches Drauflosgehen eines solchen, der die Burgen Gottes um geistige Nahrung erobern möchte. Es ist vielmehr eine Pilgerfahrt, die zuweilen durch ein Ringen am Wege oder durch ein verlängertes Fasten am Altar der Bescheidenheit und der Selbstaufopferung gekennzeichnet ist. Diese Pilgerfahrt befriedigt, wenn geduldig, liebevoll, hingebungsvoll unternommen, ohne Zweifel die hungrigsten und durstigsten unter den Sterblichen. Denn Gottes Weg, wenn auch eng und rauh, ermangelt nie der Wesenheit. Den ganzen Weg entlang befinden sich Bäche klaren Wassers, geistige Eingebung, und Felder mit allerlei Speise, geistige Nahrung. Diese befriedigen jedes menschliche Bedürfnis zur rechten Zeit und in der rechten Weise.

Nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten stellt gewisse Forderungen an uns. Vor allen Dingen müssen wir erkennen, daß der Mensch jede gute Eigenschaft des göttlichen Gemüts in unendlichem Maße schon zu eigen hat; denn der Mensch Gottes ist, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 470) schreibt, „der Ausdruck des Wesens Gottes”. Vergegenwärtigen wir uns dann, daß wir als Kinder Gottes das ganze Wesen Gottes widerspiegeln, so lernen wir verstehen, daß wir dies dadurch beweisen müssen, daß wir nach der Gerechtigkeit und nach sonst nichts hungern und dürsten.

Was sind unsere Beweggründe? Was sind jene drängenden Wünsche, die uns im täglichen Leben, zu Hause, im Geschäft, in unseren gesellschaftlichen Beziehungen, bei unserer Kirchenarbeit, in der Zeit, die wir täglich der Betrachtung und Forschung widmen, beseelen? Diese wichtigen Fragen muß sich der Schüler vorlegen. Worauf freuen wir uns denn, was erwarten wir, worüber denken wir nach, wenn wir zu Hause oder anderswo sind? Unsere Beweggründe lassen erkennen, ob wir wirklich und wahrhaft nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten.

In „Miscellaneous Writings” (S. 356) sagt Mrs. Eddy: „Der Same der Christlichen Wissenschaft, der, als er gesät wurde, ‚das kleinste unter allem Samen‘ war, ist aufgegangen, hat Frucht getragen, und die Vögel unter dem Himmel, die erhabenen Wünsche des menschlichen Herzens, wohnen unter seinen Zweigen”. Denken wir doch an diesen in dem fruchtbaren Boden der Christenheit festgewurzelten wunderbaren Samen der Christlichen Wissenschaft, der zu einem großen Baume heranwächst, und an „die Vögel unter dem Himmel”,—„die erhabenen Wünsche des menschlichen Herzens”,— die von nah und fern herbeifliegen, sichere Unterkunft dort finden, und von diesem „Holz des Lebens”, dessen Blätter „zu der Gesundheit der Heiden dienen”, ernährt und beschützt werden! Dies ist nicht bloß ein schöner und tröstender Begriff: es ist eine Verheißung! Wer die heilende Gegenwart des Christus, der Wahrheit, gefühlt hat, sei es auch zum erstenmal, kann wohl in der Erkenntnis frohlocken, daß das Christentum Christi Jesu heute ebenso wirklich und nützlich ist wie damals, als unser Meister das Volk auf dem Berge lehrte und es später mit Broten und Fischen speiste.

Wenn wir unsere Beweggründe und Wünsche täglich prüfen und sicher sind, daß wir nach bestem Verstehen gegen uns selber ehrlich sind, können wir uns darauf verlassen, daß unser tägliches Forschen und Beten den Weg zu einem höheren Sinn vom Guten öffnen wird. Unsere Leiden werden Schrittsteine sein, jede Enttäuschung wird uns an die Notwendigkeit größerer Demut mahnen, jedes Frohlocken in Zeiten der Not wird ein Hoffnungsund Trostlied sein und uns stärken.

Zuweilen wird der Schüler von den reichen Verheißungen, worauf das Eindringen in die Christliche Wissenschaft bald hinweist, so ergriffen, daß er die Felsen des Selbstgefühls ersteigt und allen Vorübergehenden predigt. Wenn er dann nur Hohn erntet oder bestenfalls auf mißliebigen Widerstand stoßt, gibt er Gegenantwort, hoffend, die Vorübergehenden von der Wahrheit seiner Predigt zu überzeugen. Dies führt nur zu Mißhelligkeit und Verwirrung. Ruhig und unaufdringlich muß man sich mit der Christlichen Wissenschaft befassen und sie beweisen. Das Unterscheidenlernen des Schülers zwischen seinem von Gott verliehenen geistigen Wesen und der falschen Nachahmung des sterblichen Gemüts muß vorwiegend ein stiller Vorgang sein. Es muß stets im Herzen und Gemüt vor sich gehen. Und wenn sich dann das göttliche Wesen in seiner Reinheit und Herzensgüte zu entfalten beginnt, wird es sich so natürlich bekunden, daß andere Menschen sehen, was der Christus, die Wahrheit, in seiner ruhigen, sanften Weise tun kann.

Groß ist der Lohn,— größer als man hoffen könnte. Das göttliche Gemüt öffnet dem gehorsamen Schüler unerwartete Kanäle des Guten. Insbesondere ist dies wahr von den Kanälen der Nützlichkeit, die das Denken des Schülers erweitern. Weise und bescheiden Gutes tun, ist eine der größten Freuden des Christlichen Wissenschafters. Die Mängel anderer Menschen vergessen, schweigen statt streitsüchtige Meinungen äußern, anderen in kleinen, einfachen Dingen helfen, allen Sinn von Feindseligkeit oder Ungeduld ausschließen,— dies alles bereitet Freude, wenn es der Schüler in christlich-wissenschaftlicher Weise tun lernt. Das Verlangen, statt eines nachgeahmten Sterblichen stets der Mensch zu sein, den Gott kennt, ist schon an sich ein großer Segen. Denn es richtet den Schüler in Frieden, brüderlicher Liebe und unwandelbarer Standhaftigkeit auf. Und wissenschaftlich nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten ist das zu diesem Ziele führende Mittel! „Sie sollen satt werden” ist nicht nur eine Verheißung sondern auch die von diesem empfänglichen Gedankenzustande untrennbare Begleiterscheinung. Es ist die Erfüllung dessen, was Jesus lehrte und bewies, und was Tausende von Christlichen Wissenschaftern heute lernen und beweisen.

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