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Anfechtungen — ihr Wert

Aus der Januar 1930-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß für den menschlichen Sinn die Sterblichen mancher Anfechtung ausgesetzt sind. Von der Wiege an gibt es beständiges Ringen und oft viel Leiden. „Der Mensch ist für das Leid geboren, wie die Feuerfunken in die Höhe fliegen” (engl. Bibel), sagte Eliphas von Theman zu Hiob in seiner Trübsal; und diese Worte kennzeichnen nur zu gut das allgemeine Los der Menschen. Doch obwohl dies zutrifft, hat die Frage noch eine andere Seite: die Menschen sind keineswegs nur Anfechtungen, Leid und Leiden ausgesetzt. Das Leben vieler Menschen ist im großen ganzen ein frohes, oft ein glückliches Leben, weil es von dem unerschütterlichen Bestreben, Gott zu kennen und widerzuspiegeln, beseelt ist. Dennoch ist kein einziger Sterblicher frei von Anfechtungen.

Diese Anfechtungen haben nun ihren Grund, und zwar einen sehr einfachen Grund, wie die Christliche Wissenschaft zeigt. Jede Schwierigkeit hat ihren Ursprung in dem irrigen Glauben der Sterblichen an die Wirklichkeit des Stoffs, dem irrigen Glauben, daß dem Stoff Intelligenz und Empfindung innewohnen, und daß der Stoff ihnen daher Glück bringen könne. So ist der weltliche Sinn der Betrüger; denn nie bringt es dauerndes Glück, wenn man der Weltlichkeit frönt, sondern stets Enttäuschung und oft Schmerz, mit andern Worten, Trübsale und Anfechtungen.

Bedenken wir doch, was geschehen würde, wenn die Sterblichen dem fleischlichen Sinn — der Sinnlichkeit — unaufhörlich weiterfrönen dürften! Das menschliche Leiden und das Böse würden überhand nehmen, bis die Sterblichen in äußerste Verzweiflung geraten würden. Aber glücklicherweise hält der Sünder, — derjenige, der weltlicher Sinnlichkeit frönt,— der entdeckt, daß er durch dieses Frönen sich selber Qual bereitet, inne und fragt sich, wohin der Weg führt; und dann sucht er aus dem Zustande herauszukommen, in den ihn sein irriges Denken gebracht hat. So zwingen ihn seine Anfechtungen, aufzuhören zu sündigen und weisen ihn auf das göttliche Prinzip hin,— eine Kraft, die gegen Bösesdenken und Bösestun als eiserner Stab, für alle aber, die Buße tun und dem Prinzip gemäß leben wollen, als zärtlicher Vater immer gegenwärtig ist. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 66 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Prüfungen lehren die Sterblichen, sich nicht auf einen materiellen Stab zu stützen — auf ein zerbrochenes Rohr, welches das Herz durchbohrt”, und sie fügt einige Zeilen weiter unten hinzu: „Prüfungen sind Beweise von der Fürsorge Gottes”.

In ihrem Buche „Nein und Ja” (S. 36) zeigt unsere Führerin, wie Jesus imstande war, sich siegreich über seine Anfechtungen zu erheben. Sie schreibt: „Der menschliche Jesus hatte eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und in seiner Verbindung mit dem Vater. Dort konnte er in der bewußten Wirklichkeit und Hoheit seines Wesens vor den unwirklichen Anfechtungen Ruhe finden,— indem er das Sterbliche für unwirklich und das Göttliche für wirklich hielt. Dieses Sich-zurückziehen von der körperlichen zur geistigen Selbstheit stärkte ihn zum Sieg über Sünde, Krankheit und Tod”. Was für eine erleuchtende und lehrreiche Stelle dies ist, da sie tatsächlich lehrt, wie man die Anfechtungen der Erde wissenschaftlich überwindet!

Die Christliche Wissenschaft lehrt die Vollkommenheit Gottes und der Idee Gottes, des Menschen. Christus Jesus kannte diese Wahrheit; daher zog er sich, wenn Sorge oder Anfechtung oder Schwierigkeiten ihn bedrängten, vom weltlichen Sinn der Dinge zurück und ließ sein Denken bei Gott, bei der Wirklichkeit, verweilen, wobei er mit erstaunlich klarem geistigem Blick die Vollkommenheit seiner eigenen geistigen Individualität, seiner eigenen wirklichen Selbstheit, wahrnahm. Und durch diese Wahrnehmung wurden Anfechtungen für ihn unwirklich. Schüler der Christlichen Wissenschaft finden, daß sie ihre Anfechtungen ebenso überwinden können, wie der Meister die seinigen überwinden konnte, und zwar auf die gleiche Art und Weise. Die Christliche Wissenschaft hat sie gelehrt, daß das geistige Sein fortdauert, und daß das sogenannte Stoffliche oder Sterbliche unwirklich ist. So können sie in Wahrheit vor den „unwirklichen Anfechtungen” Ruhe finden und sich zum „Sieg über Sünde, Krankheit und Tod” stärken.

Wie herrlich es ist, daß man in geistigem Verständnis vor jeder Anfechtung Zuflucht finden kann! Gott ist nie in weiter Ferne; der Mensch ist stets eins mit Gott. Gott und der Mensch können nie auch nur einen Augenblick von einander getrennt sein. Und Gott ist die Liebe, das unendlich Gute. Wer diese Wahrheiten kennt, ist überzeugt von der Wahrheit der Stelle in den Sprüchen: „Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten”, und in den Psalmen: „Er vergißt nicht des Schreiens der Armen”.

Wenn sich die Menschen der großen Wahrheiten der unumschränkten Christlichen Wissenschaft beständiger bewußt werden, werden die Ansprüche des falschen, weltlichen Sinnes nachgiebiger und ruhiger werden und sich auch seltener und schwächer geltend machen. Wir müssen uns der Wahrheit, der Liebe, dem göttlichen Prinzip mehr hingeben. Selbstverleugnung, Demut, Reinheit müssen Eigenwillen, Selbstsucht und Weltlichkeit in unserem Leben verdrängen. Durch hingebendes Verständnis der geistigen Wahrheit müssen wir uns von allen Göttern dieser Welt beständig abwenden. Auf diese Art wird Befreiung von den Anfechtungen des vermeintlich Bösen kommen.

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