Die Menschheit hat wahrscheinlich kein größeres Problem als das der Erhaltung der Gesundheit. Die Tatsache, daß die Sterblichen sehr viel Zeit und Mühe darauf verwenden, sie zu erlangen, zeigt, was für ein hoher Wert ihr zugemessen wird. Die weitere Tatsache, daß die Menschen sie sich nicht in umfassendem Maße sichern konnten, beweist, daß sie sie nicht in der rechten Richtung suchten, daher die vielen Fehlschläge und enttäuschten Hoffnungen.
Die Christliche Wissenschaft hat der Welt die göttliche Wahrheit geoffenbart, daß „das wahre Bewußtsein die wahre Gesundheit ist”, wie Mrs. Eddy in „Miscellaneous Writings” (S. 298) schreibt. Schon so lang glaubt das menschliche sogenannte Gemüt, Gesundheit sei materiell und werde von materiellen Zuständen beherrscht, daß eine solche Erklärung die uralten Annahmen geradezu erschüttert. Daß indessen die Erklärung unserer Führerin ewig wahr ist, kann jeder, der ernstlich nach dem richtigen Verständnis der Gesundheit und Harmonie trachtet, durch eigene Erfahrung beweisen.
Die göttliche Wissenschaft hat unserem Zeitalter die Tatsache geoffenbart, daß Gott das einzige Gemüt, die eine wahre und unendliche Intelligenz ist. Das göttliche Gemüt bekundet sich nur auf eine Art — durch rechte Ideen. Dieses Gemüt schließt jede rechte Idee in sich, daher schließt es die rechte Idee der Gesundheit oder des harmonischen Seins in sich. Dieses Gemüt kann nichts Unharmonisches, Verneinendes oder Zerstörendes in sich schließen, sonst würde es etwas verkörpern, was schließlich das Gemüt, Gott, sich selbst vernichten ließe; und eine solche Theorie ist undenkbar. Der Mensch ist zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen, und er ist der ganze und vollständige Ausdruck aller Attribute oder Eigenschaften Gottes. Er kann sich nur dessen bewußt sein, wessen sich Gott bewußt ist. In seinem wahren Wesen muß er nur das kennen, was Gott kennt, nämlich Harmonie, Vollständigkeit, Vollkommenheit und Ganzheit. Gott könnte im Menschen, Seiner Widerspiegelung, ebenso wenig Disharmonie hervorrufen, wie Musik sich in Mißklang ausdrücken könnte.
Gerade beim Anwenden dieser ewigen Wahrheiten muß der Christliche Wissenschafter äußerst wachsam sein. Wir haben schon so lang geglaubt, der Mensch sei das einemal krank und ein andermal gesund, daß es beständiger Wachsamkeit bedarf, damit das Denken nicht in die alten Annahmen und irrigen Begriffe zurückfällt.
In einer das Heilen durch die Christliche Wissenschaft veranschaulichenden Allegorie läßt Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 439) erklären: „Wir schicken unsere besten Detektive an jeden Ort, von dem uns berichtet wird, daß er von Krankheit heimgesucht wird; wenn sie aber an Ort und Stelle kommen, erfahren sie, daß Krankheit niemals dort gewesen ist”. Hat der Schüler der Christlichen Wissenschaft verstehen gelernt, daß Krankheit kein Teil des göttlichen oder wahren Bewußtseins ist, so erkennt er leicht, daß sie nie etwas noch irgendwo war, und daß sie nie ein tatsächliches oder wahres Dasein hatte. Sie scheint nur in einem falschen, unwirklichen oder unwahren Bewußtseinszustande zu bestehen. Daher hatte sie in Wirklichkeit nie eine Geschichte, einen Platz, Zustände, Entwicklungsstufen, eine Wesenheit oder Wirklichkeit, nie einen Ursprung, eine Gegenwart oder Tatsächlichkeit.
Um dann folgerichtig zu sein, muß sich der wahre Christliche Wissenschafter entschieden jedes Glaubens an Krankheit enthalten, selbst wenn sie erst unlängst oder weit zurück in der Vergangenheit bestanden zu haben schien. Er löscht sie aus seinem Bewußtsein vollständig aus, weil sie als Wirklichkeit nie bestanden hat, „niemals dort gewesen ist”.
Das Erkennen dieser Wahrheit zerstört von Grund aus alle Furcht vor einem Wiederkehren der Krankheit, weil im Bewußtsein die Tatsache begründet ist, daß Gott, das Gute, das All in allem ist, es immer gewesen ist und immer sein wird. Krankheit hatte nie auch nur die geringste Wirklichkeit, weil Gott überall ist und stets überall war. Jesus von Nazareth, der größte Heiler der Welt, bewies dies über allen Zweifel hinaus. Seine Heilungen erfolgten in der Regel augenblicklich. Es war für ihn belanglos, ob das sterbliche Gemüt geltend machte, daß gewisse Zustände anscheinend seit der Geburt, 38 Jahre oder 12 Jahre lang bestanden hatten. Sie verschwanden sofort, als unser großer Meister die Wahrheit über sie wußte. Sein gründliches Verständnis der ewigen Wahrheiten befähigte ihn, sofort zu wissen, daß sie nie bestanden hatten, und daß der Mensch, Gottes Kind, stets nur das hatte, was der Vater verlieh, nämlich das unwandelbar Gute.
Nahum sagt: „Er wird doch ein Ende machen; es wird das Unglück nicht zweimal kommen”. Warum? Weil es nie ein erstesmal gab. Nie hat es im göttlichen Bewußtsein, der ewigen Wohnstätte des Menschen, etwas anderes als das unbegrenzbare Gute gegeben.
Liebe ist das einfache Verlangen nach dem höchsten Guten für jemand anders oder für andere,— der Ausdruck des Geistes der Selbstübergabe.—