Jesus hatte einen bleibenden und praktischen Glauben an Gott, und seine Werke bewiesen den Wert seines Glaubens. Er sagte zu seinen Jüngern: „So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein”. Welches Vertrauen doch unser Heiland in die Fähigkeit setzte, die göttliche Kraft widerzuspiegeln, wenn man einen völligen Glauben an Gott hat! Denn einen solchen Glauben haben und ihn im Denken und Handeln zum Ausdruck bringen heißt sich der Herrschaft des geistigen Menschen über die Annahmen der Materialität bewußt werden. Ein solch unbedingtes Sichverlassen auf Gott übersteigt bei weitem rein menschlichen Glauben und ist in einem beweisbaren Verständnis Gottes und der Beziehung des Menschen zu Ihm verankert.
Die Christliche Wissenschaft erweist den Menschen dadurch einen unschätzbaren Dienst, daß sie das Christentum als wissenschaftlich und praktisch anstatt als Formsache und Theorie offenbart und veraltete Vorstellungen über Gott verdrängt. Durch diese Offenbarung der Wahrheit lernen wir Gott recht erkennen und Seine allumfassende Gegenwart und Kraft, uns aus jeder Not zu helfen, verstehen. Durch stetiges Fortschreiten lernen wir das Wesen Gottes und das, was Wirklichkeit ist, verstehen, so daß wir uns vom Sinn zur Seele, von der Materie zum Geist erheben und erkennen können, daß Gott das einzige Leben, das einzige Gemüt, die Quelle der Gesundheit, der Stärke, der Versorgung ist,— ja, daß Gott das All in allem ist, wie die Heilige Schrift erklärt. Wissen, daß Gott Seinen Kindern nur Gutes — nie Widerwärtigkeit oder Leiden — schickt, trägt viel dazu bei, die Furcht, die unverkennbar das Gegenteil wahren Glaubens ist, zu zerstören.
Gott kann nichts zum Ausdruck bringen, was Seinem vollkommenen Wesen unähnlich ist; und das Verständnis dieser Tatsache flößt unwillkürlich Liebe zu Gott und Vertrauen zu Seiner Macht ein, uns auf allen Wegen zu leiten, zu erhalten und zu beschützen. Viele, die früher Glauben für töricht hielten, verlassen sich jetzt ganz auf Gott, daß Er ihnen beim Lösen ihrer Probleme helfe. Und sie sind nicht durch blinden Glauben dazu geführt worden, sondern dadurch, daß sie, wie die Christliche Wissenschaft es lehrt, Gott und den Menschen als Seine Widerspiegelung oder Sein Bild und Gleichnis erkennen gelernt haben und diese Erkenntnis anwenden und beweisen können.
Gehen wir von der Voraussetzung aus, daß Gott allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, daß Er der einzige Schöpfer, die einzige Macht ist, und daß alles, was Er gemacht hat, „sehr gut” ist, wie die Heilige Schrift erklärt, so können wir zu einer richtigen Beurteilung des Wirklichen gelangen und dadurch aufdecken, was falsch ist. Da Gott der Geist ist, kann Sein Ebenbild nicht das Gegenteil Seines Wesens oder das sein, was materiell und sterblich genannt wird. In ihrer umwandelnden Aufklärungsmission vertreibt die Christliche Wissenschaft dadurch, daß sie die beweisbare Wahrheit offenbart, Trugvorstellungen und Täuschungen. Wie wir die geistige Wirklichkeit erfassen, sehen wir die Nichtigkeit dessen, was uns bisher täuschte und uns Furcht vor einer von Gott getrennten vermeintlichen Macht einflößte und uns zweifeln ließ, daß Er uns in Übereinstimmung mit Seinem Gesetz der Vollkommenheit harmonisch lenken kann und will. Wir lernen verstehen, daß das sogenannte sterbliche Leben nur der Glaube an die Abwesenheit Gottes, des Geistes, ist. Und so erkennen wir, daß unser wirkliches Selbst nicht in oder von der Materie ist.
Aus Liebe zum Guten sein ganzes Vertrauen auf Gott setzen und alles, was nicht von Gott ausgeht, leugnen und zurückweisen lernen, entzieht falschem Vertrauen und falschen Annahmen den Boden und bringt uns in das Sonnenlicht der Wahrheit, wo die Wolken der Widerwärtigkeit und Krankheit unbekannt sind. Die mit des Menschen wirklichem Sein nicht vertrauten Sterblichen haben sich vergebens bemüht, auf Gott zu vertrauen, während sie noch auf die Materie und ihre sogenannten Gesetze vertrauten oder sich davor fürchteten. Unfrieden, Zweifel und Furcht gehören zum Glauben an die Wirklichkeit eines von Gott getrennten sterblichen Lebens und sind untrennbar davon; und um der Strafe des Erleidens dieser Widerwärtigkeiten zu entrinnen, muß man erkennen, daß Gott, der Geist, das All in allem ist. Nur durch dieses Austreiben aller sündigen Annahmen kann man dauernd Frieden und Glück finden.
Der geistige Hafen der Harmonie, der Gesundheit und ewiger Freude ist so unwandelbar wie Gott; um uns aber der Sicherheit dieser himmlischen Zuflucht bewußt zu werden, müssen wir Gott näher kommen. Wir müssen wissen, daß wir in dem Bereiche des göttlichen Gemüts, das nichts Widerwärtiges in sich schließt, „leben, weben und sind”. Wir müssen die Werke tun, die Jesus tat, und die er uns tun hieß. Aber wir können sie nie vollbringen, solange wir zweifeln, daß Gott die einzige Macht ist, und daß Er vollkommen gut ist. Wir müssen falsche, Widerwärtigkeit und Leiden erzeugende Annahmen aus dem Denken entfernen und nur reine und vollkommene geistige Ideen hegen,— dies wird die Gespenster der Materialität aus unserem Leben verbannen. Durch Anwendung der Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, schreiten wir den Höhen entgegen, die unser Heiland erreicht hat; und auf dem Wege können wir die Nichtigkeit dessen sehen, was Gott unähnlich ist, und anfangen, das göttliche Ebenbild als unsere wahre Wesenheit zu bekunden.
Ein bleibender Glaube ist die offene Tür zur Empfänglichkeit, wodurch wir dem mühelosen Wirken der göttlichen Kraft Gelegenheit geben, sich in der Zerstörung von Widerwärtigkeit und Sünde in uns und in anderen zu bekunden. Die unendliche Kraft Gottes übersteigt die Fassungskraft des materiellen Sinnes und bekundet sich nur, wenn das Bewußtsein von Gott regiert wird. Ein nie zweifelnder Glaube in Verbindung mit dem richtigen Verständnis Gottes wird uns befähigen, die Werke zu tun, die Jesus tat, ja, die noch größeren Werke, die wir nach seiner Verheißung tun sollen. Nur der Dinge Gottes sich bewußt sein schließt die Möglichkeit aus, daß wir etwas Seinem Wesen Unähnliches wissen; denn wir können nicht zu gleicher Zeit Gegensätzliches denken. Unser Bewußtsein von göttlichen Gedanken erfüllt sein lassen ist also unsere Zuflucht vor den Schlingen des Bösen, das uns hindern möchte, voll und ganz auf Gott zu vertrauen. Das Verstehen der Wahrheit hat immer zur Folge, daß das Denken sich ganz auf das Gute richtet, und daß Irrtum und sündige Begierden ausgetrieben werden.
Jeder wahre Beweggrund, alles wahre Wollen und Begehren kommt von Gott; und das Erkennen dieser Wahrheit wird uns befreien von bösen Einflüssen und vom Befriedigen der Sinne, was unvermeidlich Widerwärtigkeit, Leiden und Schwächung des Glaubens an das Gute zur Folge hat. Das Beweisen der Allgegenwart und der Zugänglichkeit der göttlichen Liebe, was Immanuel oder „Gott mit uns” ist, beweist die Nichtigkeit aller materiellen Annahmen und Wünsche und zeigt, daß es natürlich ist, uneingeschränktes Vertrauen zu Gott zu haben, der uns allezeit erhalten und beschützen kann.
Das selbstlose Leben unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy spornt den Glauben an; denn sie zweifelte nie, noch versäumte sie, sich auf Gott zu verlassen, daß Er sie leite und stütze. Obgleich sie von scheinbar überwältigender Übermacht bedrängt war, wankte sie nie; und sie konnte der Welt die Religion der Liebe — die Christliche Wissenschaft — geben. Wie dankbar wir sein sollten für ihre Entdeckung und Erläuterung der Wahrheit, die frei macht, und die hier und jetzt den Weg zur ewigen Harmonie und zum ewigen Frieden weist! Auf Seite 368 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt sie: „Wenn wir dahin kommen, daß wir mehr Glauben an die Wahrheit des Seins haben als an den Irrtum, mehr Glauben an Geist als an die Materie, mehr Glauben an Leben als an Sterben, mehr Glauben an Gott als an den Menschen, dann können uns keine materiellen Voraussetzungen daran hindern, die Kranken zu heilen und den Irrtum zu zerstören”.
Laßt uns Gott näher kommen; denn Vertrautsein mit den Wundern der göttlichen Liebe flößt Glauben ein und führt uns empor auf dem Pfade zur Harmonie, Gesundheit und Freudigkeit, die in dem Maße unser harren, wie wir das göttliche Leben und die göttliche Liebe widerspiegeln.
Gehorsam ist das Geheimnis. Nicht sklavischer Gehorsam, sondern mitfühlender, liebender, eifriger Gehorsam. „Er hat Lust zum Gesetz des Herrn”.
