Ich hörte von der Christlichen Wissenschaft zum erstenmal im Jahre 1914 in Indien. Damals konnte ich nicht an einen Gott glauben, der den Krieg und alle seine Leiden zuließ; daher hatte ich keine Religion und überhaupt keinen Glauben. Ich wußte nichts von den Lehren der Christlichen Wissenschaft, fühlte mich aber zu ihr hingezogen durch das Leben und das Beispiel der wenigen Christlichen Wissenschafter, die wir an jedem Platze, wohin wir zogen, fanden: sie waren gegen die anderen Einwohner der Gemeinde immer sehr freundlich, hilfsbereit und richteten nicht voreilig. Aber erst im Jahre 1920 erwachte ich zu der Erkenntnis, daß ich selber die Christliche Wissenschaft brauche. Damals war ich eine ganz unzufriedene, unglückliche Frau. Ich hatte die sogenannten Freuden des menschlichen Lebens gekostet und gefunden, daß sie kein Glück bringen. Von dem Augenblick an, wo ich erfuhr, daß die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott gut und nur gut ist und nichts vom Bösen weiß, wußte ich, daß ich die Wahrheit gefunden hatte. Ich nahm sie nicht leichtgläubig an — ich mußte jeden Zoll des Weges erkämpfen, und ich werde der Ausüberin, die mich so freundlich führte und mir in jener schwierigen Anfangszeit half, stets dankbar bleiben.
Seit damals sind alle unsere Bedürfnisse durch die Christliche Wissenschaft befriedigt worden; und wenn sie treu und ehrlich angewandt wurde, trat die Hilfe immer schnell ein. Im Jahre 1921 wurde unser Töchterchen augenblicklich von Masern geheilt. Zwei Stunden, nachdem ich telegraphisch um Hilfe gebeten hatte, war das fiebernde, kranke Kind wieder froh und tanzte im Zimmer umher. Und obgleich es ganz mit Flecken bedeckt gewesen war, war am andern Morgen keine Spur mehr davon zu sehen. Im Jahre darauf wurde dasselbe Kind in 24 Stunden von Blattern geheilt.
An einem Mittwochmorgen schien unser 3jähriger Junge ganz gelähmt zu sein, und sein Zustand verschlimmerte sich im Laufe des Tages. Als mein Mann, der Militärarzt ist, ihn am Abend sah, sagte er: „Er gefällt mir gar nicht; es wäre gut, wenn du sofort eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin um Hilfe bätest”. Das tat ich. Am Morgen darauf hatte sich nichts geändert; ein Bein schien so viel kürzer als das andere, daß das Kind wiederholt zu Boden fiel. Ich ging mit ihm zu der Ausüberin, und ich werde nie vergessen, wie vollständig furchtlos ich während dieser ganzen Erfahrung war. Wir beide fühlten uns ganz geborgen; und gleich von Anfang an sah ich ein, daß ich mein Denken berichtigen mußte — versuchen mußte, mehr über Gott und den Menschen als Sein Bild und Gleichnis zu lernen und mein tägliches Leben mehr der zweiten Forderung der Christlichen Wissenschaft gemäß zu gestalten, wie unsere Führerin Mary Baker Eddy sie auf Seite 467 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” aufgestellt hat: „‚Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst‘”. Am Freitagmorgen herrschte trotz des scheinbar unveränderten Augenscheins des körperlichen Zustandes ein wunderbares Gefühl des Friedens, der Freudigkeit und der Geborgenheit im Hause. Wenn der Kleine fiel, schaute er zu mir auf und sagte lachend: „Gott machte den Menschen aufrecht; David braucht also nicht hinzufallen, nicht wahr?” Ich mußte an jenem Morgen frühzeitig ausgehen und konnte erst am Nachmittag wieder zu Hause sein; als ich aber heimkam, war die Lähmung vollständig verschwunden. Sofort teilte ich diese gute Nachricht der Ausüberin mit, sagte ihr aber, daß der Fuß aussehe, als ob er verdreht und nach innen gebogen sei. Sie setzte die Arbeit für den Kleinen fort, und am Morgen darauf war jeder falsche körperliche Zustand verschwunden, und die Heilung war vollständig.
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