Die Menschen haben seit Beginn des falschen Glaubens an ein Stoffweltall und einen körperlichen Menschen immer ein Problem zu lösen versucht: das Problem des Seins. Vertiefen wir uns in die Werke der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, so erkennen wir, daß dieses Problem deshalb so lang ungelöst blieb, weil die Menschen die Lehre und das Leben Christi Jesu nicht verstanden. Die Christliche Wissenschaft beruht auf den Lehren des Meisters und macht sie so klar, daß alle, die wollen, sie beim Lösen der Probleme des täglichen Lebens praktisch anwenden und so in der Lösung des Problems des Seins Fortschritt machen können.
Christus Jesus sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue”; und wer sein Leben und seine Werke nachahmen will, darf nicht vergessen, daß er seine Nachfolger ermahnte, „nicht zu zweifeln” (engl. Bibel). Der Schüler muß also unbedingten Glauben an die Verheißungen des Meisters haben. Damit ausgerüstet kann er sich das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy zum Führer nehmen; und wenn diese wunderbare Wahrheit sich ihm entfaltet, erwacht er klar zu der großen Tatsache, daß Irrtum jeder Art weiter nichts ist als ein leerer Glaube, der weder Wirklichkeit noch Macht hat.
Dies bedeutet nicht, daß der Irrtum außer Acht gelassen werden darf. Im Gegenteil, man muß ihm furchtlos entgegentreten und ihn den Regeln der Christlichen Wissenschaft gemäß zerstören. Unsere Führerin schreibt auf Seite 276 in Wissenschaft und Gesundheit: „Materielle Annahmen und geistiges Verständnis vermischen sich niemals. Das letztere zerstört die ersteren. Disharmonie ist die Nichtsheit, Irrtum genannt. Harmonie ist die Etwasheit, Wahrheit genannt”. In diese Nichtsheit können wir jede falsche Annahme, die zu wirken vorgibt, einreihen: Sünde, Krankheit, Leid, Armut und sogar den Tod. Betrachtet man diese irrigen Annahmen im Lichte geistigen Verständnisses, so erkennt man ihre Unwirklichkeit.
Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß Gott die unendliche Liebe ist, die allen Raum ausfüllt; daß Er das einzige Gemüt ist, das alles Dasein regiert; daß Er das unbegrenzte Leben ist, das weder Anfang noch Ende hat. Sie offenbart, daß der Mensch das geistige Bild und Gleichnis Gottes ist, alle Merkmale und Eigenschaften Gottes ausdrückt und von diesem gesegneten Zustande der Vollkommenheit nicht abfallen kann. Die Erkenntnis dieser Tatsachen stellt den Irrtum als nichts bloß; denn wenn aller Raum mit Gutem ausgefüllt ist, ist der einzige Ort, wo der Irrtum auch nur geltend machen kann, einen Halt zu finden, in der sterblichen Annahme. Wird diese Annahme durch das Verständnis der Wahrheit ausgemerzt, so verschwindet der falsche Sinn, daß der Irrtum wirklich oder mächtig sei, und es herrscht nur der geistige Sinn des Guten.
Wie viel einfacher, diesen sicheren Weg der Zerstörung des Irrtums einzuschlagen als der krankhaften Betrachtung nachzuhängen, daß er Wirklichkeit oder Macht habe! Wie viel besser, sich die Allgegenwart des Guten klar zu machen als Zeit damit zu vergeuden, daß wir ängstlich darüber nachsinnen, wie wir uns von etwas befreien können, was nur in der falschen, sterblichen Annahme besteht.
Paulus sagte: „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern”. Wenn der Schüler dadurch fortschreitet, daß er die niedergelegten Regeln befolgt und jede Regel, sobald er ihre Bedeutung erfaßt, beweist, erkennt er bald, daß man das Problem des Seins nicht nach Belieben aufnehmen und beiseitelegen kann, sondern daß es die Wahrheit der Wahrheit ist, die schließlich jeder verstehen muß.
Jeder muß in seinem eigenen Leben die unumschränkte Oberhoheit Gottes und die Nichtsheit des Bösen dartun und beweisen; denn nur dadurch kann er die Wissenschaft des Seins verstehen. Es handelt sich nicht darum, daß man bestrebt ist, sich nur dann die Nichtsheit des Irrtums klar zu machen, wenn Probleme an einen herantreten, sondern die Wahrheit beständig, unaufhörlich und allezeit zu wissen. Das Gute muß im Denken jedes Schülers die immer gegenwärtige Wirklichkeit sein. Man muß, so unablässig der Irrtum auch versuchen mag, sich als etwas geltend zu machen, immer behaupten und erklären und wiederholen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist. Man darf dem Irrtum nicht die geringste Wirklichkeit zuschreiben, sei es zu Hause, im Geschäft oder auf der Straße. Vielmehr muß man mit Mut und Überzeugung an der großen Tatsache festhalten, daß Gott, das Gute, allgegenwärtig ist.
Obgleich diese Aufgabe fordert, daß man immer auf der Hut ist, sich immer der einen großen Pflicht bewußt ist, das Problem des Seins zu lösen, wird der Schüler, der demütig und entschlossen diesen Standpunkt einnimmt, zweifellos finden, daß Gott mit ihm ist und ihn stärkt und stützt. Wer sich auf die Seite des unendlichen Guten stellt, findet das befriedigende Bewußtsein der Nähe, der immer gegenwärtigen Fürsorge und Liebe Gottes; und er wird an Stelle „der Nichtsheit, Irrtum genannt”, immer „die Etwasheit, Wahrheit genannt”, sehen.
Wird also jedes sich einstellende Problem ruhig und vertrauensvoll gelöst, so kommt der Sucher nach der Wahrheit dem Lösen des Problems des Seins auf Jesu Art einen Schritt näher; und dieser Pflicht kann sich niemand entziehen.
