Als Jesus auf dem Wege nach Emmaus zwei seiner Jünger einholte, sagte er zu ihnen: „Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs, und seid traurig?” Obwohl er seinen Jüngern ausdrücklich gesagt hatte, daß er am dritten Tage auferstehen werde, fand er nun, daß sie über Vergangenes nachdachten anstatt freudig vorwärts zu schauen, daß sie dem Augenschein des körperlichen Sinnes und nicht dem des geistigen Sinnes glaubten. Daher ließen sie sich durch die Einflüsterung von Verlust und Fehlschlag traurig stimmen, obgleich die Wahrheit allezeit siegreich war und ist und das Leben ewig ist.
Mrs. Eddy schreibt auf Seite 85 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Der große Lehrer kannte beides, Ursache und Wirkung; er wußte, daß die Wahrheit sich selber mitteilt, aber niemals Irrtum übermittelt”. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß man den Irrtum auf wissenschaftliche Art dadurch aus dem Bewußtsein ausschließen kann, daß man nur Christus, die Wahrheit, und wahre Ideen als wahr anerkennt.
Wie vorsichtig Christliche Wissenschafter ihr Denken und ihre Unterhaltung vor unüberlegtem Tadel, unfreundlichen Bemerkungen, düsterem Voraussagen oder persönlicher Mißbilligung doch bewahren sollten, damit sie nicht anderen ihre Last erschweren und ihr eigenes Denken nicht getrübt werde! Der wahre Christliche Wissenschafter läßt den Irrtum nie außer acht; aber er nimmt ihn auch nicht als wahr an. Stillschweigend oder hörbar, je nachdem, weist er jede Lüge mit der zu ihrer Zerstörung erforderlichen entsprechenden Wahrheit zurecht. Er ist fest entschlossen, anderen gegenüber die rechten Ideen, die die Menschen immer segnen und befreien, zum Ausdruck zu bringen; und er bemüht sich, die sterbliche Traurigkeit durch geistige Freudigkeit zu vertreiben.
Da nur die Wahrheit wahr ist, ist sie der Ausgangspunkt alles wahren Redens. Wird ein menschliches Problem erörtert, um seine Lösung zu beschleunigen, so sollte es immer in dem klaren Lichte der Wahrheit geschehen. Jede den Irrtum berichtigende Behauptung sollte auf einer grundlegenden Wahrheit beruhen, auf der man beharrlich bestehen muß, bis die Widerwärtigkeit, sei es schnell oder langsam, verschwindet. Und scheint es nötig, einen Irrtum aufzudecken, so sollte man bedacht sein, daß bei allem, was gesprochen wird, die Wahrheit vorherrscht, damit am Ende der Unterhaltung keine Furcht und keine falschen Eindrücke zurückbleiben.
Es gibt nur ein Gemüt. In Wirklichkeit kann eine Idee des Gemüts eine andere Idee nicht anders als vollkommen, geistig und unsterblich kennen. Findet Heilung statt, so ist sie nicht durch eine Person zustandegekommen sondern durch die Macht einer wahren Idee und durch das Wirken des geistigen Gesetzes; denn unsere Führerin erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 72): „Nicht die persönliche Gemeinschaft untereinander, sondern das göttliche Gesetz ist der Mitteiler von Wahrheit, Gesundheit und Harmonie für die Erde und die Menschheit”.
Da das göttliche Gemüt immer hier ist und erleuchtet, braucht unter Christlichen Wissenschaftern keine Armut an wahren Mitteilungen, kein Mangel an geistiger Erleuchtung und göttlicher, heilender Beredsamkeit zu herrschen. Warum sollte man in übles Reden verfallen, wo man doch durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft einander so viel Erfreuliches mitteilen kann? Paulus empfahl diese Freude wahren Mitteilens, als er an die Epheser schrieb: „Lasset kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen, sondern was nützlich zur Besserung ist”. Laßt uns darum beten, daß wir am Ende jedes Tages feststellen können, daß wir dieser Forderung gehorcht haben! Es gibt immer mehr Gutes mitzuteilen. Wahre Mitteilungen sind das Ergebnis des Einsseins mit dem göttlichen Gemüt. Üble Reden folgen, wenn man in Ermangelung solch wahren Einsseins treulos bei verneinenden Lügen verweilt.
Als Jesus sagte: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel”, zog er den Trennungsstrich zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit, und es ist zu beachten, daß er mit der Bejahung: „Ja, ja” begann; denn die Wahrheit geht naturgemäß jeder gegen ihren heiligen Namen geäußerten Lüge voraus. Wahre Rede ist nie unbestimmt, unentschlossen oder verdrießlich. Die unumschränkte Wahrheit muß beharrlich und weise so lang behauptet werden, bis die Stimme Gottes, des Guten, jedes Wort des Irrtums für immer zum Schweigen gebracht hat. „Das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt”. Der Christliche Wissenschafter denkt und spricht nicht über sterbliche Schwächen sondern über die göttlich verliehene Vollkommenheit; denn nur dies rottet die Ansprüche des Bösen wirksam aus. Nur dies bringt wissenschaftliches Christentum zum Ausdruck.
Paulus empfiehlt dringend die Pflege des Glaubens an das Gute, wenn er in seinem Briefe an Philemon die innige Hoffnung ausspricht, „daß der Glaube, den wir miteinander haben, in dir kräftig werde durch Erkenntnis alles des Guten, das ihr habt in Christo Jesu”. Man kann nicht gleichzeitig das Wahre und das Falsche anerkennen und darüber sprechen. Christus Jesus anerkannte die Allmacht des Guten und sprach darüber, und seine wahren Nachfolger können nichts Geringeres tun.
Wird das „Ja” der Wahrheit gläubig und unerschütterlich geäußert, sei es, daß es durch einen Neuling oder einen erfahrenen Christlichen Wissenschafter geschieht, so muß das Trauerlied des Zweifels und des Mißklangs immer verstummen. Laßt uns also alle über das, was wir denken und reden, wachen und nicht vergessen, daß Christus uns in der Christlichen Wissenschaft gelehrt hat, wie wir denken, was für Mitteilungen wir glauben und äußern und was wir zurückweisen und zum Schweigen bringen sollen! Versucht der Irrtum mit unserer Zunge durchzugehen, so wollen wir daran denken, daß der Meister seine Jünger fragte, und daß Christus, die Wahrheit, uns heute fragt: „Was sind das für Reden?”
