Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Hilfen zur Erlösung

Aus der Juli 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für jeden, der sein Dasein menschlich oder endlich auffaßt, muß diese Auffassung an sich sein Hauptproblem sein. Er bedarf nicht nur der richtigen Auffassung des unendlichen Lebens und seiner Einheit mit diesem Leben, sondern auch der daraus sich ergebenden Anschauung über ein scheinbar endliches Sonderleben. Als menschliches Leben wird gewöhnlich das von der Geburt bis zum Tode sich erstreckende Dasein angesehen. Die Christliche Wissenschaft gibt uns eine andere Anschauung. Diese Wissenschaft lehrt, daß niemand der Ansicht sein sollte, das menschliche Leben höre mit dem Tode auf oder sei ihm unterworfen, sondern jedermann sollte das menschliche Leben als einen zusammengesetzten Bewußtseinszustand ansehen, der sich für den, der sich über diesen Zustand im unklaren ist, vom jetzigen Augenblick bis zum Erlangen vollständiger Erlösung davon erstreckt.

Das menschliche Leben ist eine Mischung von weltlichen Trugvorstellungen und geistigem Bewußtsein. Vollständige Erlösung besteht daher darin, daß man von diesem zusammengesetzten Zustande ganz frei wird und den Beweis der vollständigen Einheit mit dem einen unendlichen Leben erbringt. Jedermann muß diesen Vorgang darauf aufbauen, daß die unbedingten Tatsachen des Seins für ihn bestehen und zwar jetzt bestehen. Dennoch dürfte es hilfreich sein, wissenschaftlich auf die Zukunft des menschlichen Lebens auszuschauen.

Nach der englischen Bibelübersetzung sagte Jesus, er sei gekommen, „daß sie das Leben haben, und daß sie es mehr in Fülle haben” (Joh. 10, 10). Übersetzer unserer Tage stimmen darin überein, daß das Steigerungswort „mehr” nicht in diesen Wortlaut hineingehört, und nach Moffat lautet die Übersetzung dieser Stelle: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben haben und zwar vollständig”. Es war des Meisters Sendung, allen Menschen nicht nur ein völligeres Leben sondern auch das volle und wahre Leben zu geben oder sie damit bekannt zu machen.

Von diesem Gesichtspunkte aus ist der Tod weder eine Notwendigkeit noch das Ende des menschlichen Lebens; er ist nicht einmal eine Unterbrechung. Der Tod bedeutet höchstens eine Änderung der Umgebung, und die Fortdauer des Lebens danach wird ein Beweis dafür, daß das Leben immerwährend ist. Vom gewöhnlichen Gesichtspunkte aus ist das menschliche Leben sterblich, dem Tode unterworfen; aber dieser Gesichtspunkt ist unwesentlich. Die natürliche Zukunft des menschlichen Lebens ist nicht der Tod sondern das Erlangen des völligen und vollständigen Begriffs vom unendlichen Leben.

Aus allen diesen Gründen sollte niemand denken, er oder sein menschliches Leben sei sterblich. Das Eigenschaftswort „sterblich” bedeutet „1) dem Tode unterworfen, 2) den Tod herbeiführend; verhängnisvoll”, während das Hauptwort „Sterblicher” „ein menschliches Wesen (weil dem Tode unterworfen)” bedeutet. Diese Erklärungen sind Winstons Wörterbuch entnommen. Wir sollten vielmehr unser menschliches Leben und Selbst als nicht völlig geistig ansehen und wissen, daß es fortschreitend geläutert werden kann, bis der fremde Bestandteil schließlich verschwindet. Mrs. Eddy hat den Gang des Fortschritts zur vollständigen Erlösung in die klaren Worte gefaßt: „Das göttliche Gemüt macht vollkommen, es wirkt durch die Wahrheit auf das sogenannte menschliche Gemüt und bringt es dazu, allen Irrtum aufzugeben und zu erkennen, daß das göttliche Gemüt das einzige Gemüt ist, sowie der Heiler von Sünde, Krankheit und Tod. Dieser Vorgang des höheren geistigen Verständnisses bessert die Menschheit, bis der Irrtum verschwindet und nichts übrig bleibt, was Untergang oder Strafe verdient” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 251). Vgl. auch Wissenschaft und Gesundheit 95:35–37; 324:5; „Miscellaneous Writings” 166:22–28; „Unity of Good” 25:6; 37:17; 52:4.

Derselbe Weg zur völligen Erlösung kann auch anders erklärt werden. Jeder nachdenkende Mensch gibt zu oder behauptet vielleicht, daß es eine ihm überlegene Ursache und Macht gibt. Unser eigenes Dasein beweist das gleichzeitige Bestehen einer solchen Ursache und Macht. Ferner beweist unsere Fähigkeit, zu sein und zu handeln, das Vorhandensein einer höheren Ursächlichkeit und Regierung. Das Bewußtsein, der fundamentalste Vorgang oder die fundamentalste Tatsache in unserer Erfahrung, muß daher ein Prinzip, d.h. eine durch Gesetz oder wirksame Regel handelnde Ursache und Kraft haben. In dieser Hinsicht sagte Jesus: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren”. Diese Seligpreisung Jesu steht für sich in Lukas 11, 28 und ist wichtig genug, besonders angeführt zu sein. Sie könnte frei wiedergegeben werden mit: Selig sind, die auf den Seelen-Sinn horchen und ihn ausschließlich bewahren. Mit Bezug auf „die Erleuchtung des geistigen Verständnisses” gibt Mrs. Eddy die entsprechende Erklärung: „Dieser Seelen-Sinn kommt zu dem menschlichen Gemüt, wenn das letztere dem göttlichen Gemüt Raum gibt” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 85). Somit kann gesagt werden, daß das Hören auf den Seelen-Sinn und sein ausschließliches Bewahren der Erlösungsvorgang ist. Auf diese Art muß das, was menschliches oder endliches Leben zu sein scheint, geläutert werden, bis das Ergebnis die klare Widerspiegelung des göttlichen und unendlichen Lebens ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juli 1931

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.