Auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings” schreibt die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen und diese geben dir, was du täglich brauchst”. Durch diese Worte lernte eine Familie erkennen, daß die darin dargebotene Wahrheit die Menschen von Sorgen, Kummer und Mangel befreien kann.
Diese ernsten Sucher nach der göttlichen Wahrheit waren durch die allgemeine Geschäftslage in große Not geraten. Täglich traten neue Verluste ein und brachten sie an den Rand des Verderbens. Ängstlich hielten sie ihre kleinen Einnahmen zusammen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, aber immer herrschte Mangel. An einem Sonnabend war nicht mehr genug Geld vorhanden, um für den Sonntag Lebensmittel zu kaufen. An jenem Nachmittag mußte die Frau der Familie etwas für die Kirche tun. Sie sprach auf dem Wege dorthin bei einer christlich-wissenschaftlichen Freundin vor und bat sie um einige gute Gedanken, die ihr helfen würden, der Not entgegenzutreten. Sofort bot ihr die Freundin etwas Geld an, um die augenblickliche Not zu lindern. Obwohl sie dieses freundliche Anerbieten sehr schätzte, nahm sie es nicht an; denn die Erfahrung hatte sie gelehrt, daß das Mangelproblem mit geliehenem Geld eher größer als gelöst wird. Um das Problem wirklich zu lösen, war ein besseres Erkennen geistiger Ideen dringend nötig. Darauf wurde ihr geraten, zu geben. Die Zeit fehlte, um weitere Erklärungen zu erbitten, und nach ihrer Arbeitsstätte eilend fragte sie sich: „Wie kann man geben, wenn man selber nichts hat? Dann begann sie sehr ernst zu beten: Vater, öffne mir die Augen, daß ich sehe, wo und was ich geben kann”.
Als sie die Kirchenräume betrat, kam ihr ein junges Mädchen weinend entgegen und klagte, daß seine Mutter an einer nach ärztlicher Aussage unheilbaren Krankheit leide. Als die Wissenschafterin den Namen der Krankheit hörte, konnte sie dem Mädchen mit größter Freude und Überzeugung sagen, daß es ruhig und zufrieden sein könne, da die Christliche Wissenschaft diesen Irrtum berichtigen könne, was sie unlängst selber erfahren habe. Hoffnungsvoll erbat sich das Mädchen das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, damit seiner Mutter der Segen des befreienden Eindringens in das Buch zuteil werden könne. In den folgenden Stunden boten sich noch weiter Gelegenheiten, in ähnlicher Weise zu dienen. Erst als die Arbeitszeit beendet war, merkte die Wissenschafterin, daß ihr eigenes Denken durch geistiges Geben von dem falschen Mangelgefühl gereinigt worden war. Auf dem Heimwege kam ihr Mann ihr entgegen und sagte, daß er unerwartete Einnahmen gehabt habe. Es war also der augenblicklichen Not hinreichend abgeholfen.
Nach dieser Erfahrung arbeiteten die Leute freudig in der Wahrheit weiter, ohne daß sich jedoch an ihrer Notlage etwas änderte. Im Gegenteil, die Lage war derart, daß sie erwägen mußten, ob sie sich für zahlungsunfähig erklären sollten. Dem widersetzten sie sich jedoch mit aller Kraft; denn sie konnten den Gedanken, ihre Mitmenschen durch einen solchen Schritt zu schädigen, nicht mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft vereinbaren. In ihrer Not schrieben sie einem christlich-wissenschaftlichen Ausüber und baten ihn um Rat und Hilfe. Dieser verwies sie auf die Stelle im Gebet des Herrn: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel”, und auf das von Jesus angeführte Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst”. Dann bat er sie zu erwägen, ob sie die in diesen Bibelstellen gestellten Bedingungen genügend erfüllt hätten und erklärte, daß sie bei sorgfältigem Nachdenken über diese Punkte den Fehler sicher finden würden.
Ernste Arbeit und Gebet um Erleuchtung machte es der Familie klar, daß sie in ihrem Geschäft mehr Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, Mut, Gottvertrauen und Furchtlosigkeit zum Ausdruck bringen mußten. Sie begannen sofort, diese göttlichen Eigenschaften in die Tat umzusetzen. Sie schrieben an ihre sämtlichen Gläubiger, daß sie ihr Geschäft zwar aufgeben, aber alle ihre Schulden bezahlen wollten. Sie baten um Geduld und Vertrauen, bis sie es tun könnten. Obwohl sie keine materielle Sicherheit geben konnten, wurde ihre Bitte gewährt, und niemand drängte auf Zahlung.
Wenige Tage später bekam der Mann eine gut bezahlte Stellung, und nun wurden am ersten Tag jedes Monats, wenn das Gehalt des Mannes und der beiden erwachsenen Kinder einging, nur die an diesem Tage fälligen dringendsten Ausgaben wie Kirchenbeitrag, Miete, Licht, Lohn und Heizung bezahlt. Alles übrige Geld wurde sofort an die Gläubiger gesandt. Alles wurde mit Gedanken der Dankbarkeit für den geistigen Segen, andern zu dienen, verausgabt.
Obgleich eine sechsköpfige Familie zu versorgen war, fand keine einzige Sorge für den morgigen Tag Einlaß. Täglich durften sie Christi Jesu Worte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”, erleben und befolgen. Jeder Tag brachte neue und schönere Beweise der Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe.
Ein damals in dem Hause beschäftigtes junges Mädchen sagte eines Tages: „Dieses Haus muß besonders gesegnet sein; denn kaum habe ich bemerkt, daß irgend ein Lebensmittel oder etwas Nötiges zu Ende geht, so kommt schon irgend jemand und bringt uns mehr als wir brauchen. Ich habe noch nie in einem solchen Hause gearbeitet”. Auch sie lernte verstehen, daß die Versorgung durch das Wirken des Gesetzes des Prinzips kommt, wie die Christliche Wissenschaft lehrt. Alles, was vorher an geistigem Reichtum ausgegeben worden war, floß überreichlich zurück, und es erfüllte sich wieder das Schriftwort: „Und es fehlte nichts an allem Guten, das der Herr dem Hause Israel verheißen hatte. Es kam alles”.
Alle Schulden wurden in der oben erwähnten Weise bis auf den letzten Heller bezahlt, während die gehorsame Anwendung göttlicher Ideen die täglichen Bedürfnisse befriedigte.
