An jeden Knaben und jedes Mädchen tritt einmal die Frage heran: Was soll mein Beruf sein? Dies ist eine sehr wichtige Frage, und Schüler der Christlichen Wissenschaft können sich freuen, daß sie eine sichere Art und Weise, sie zu beantworten, gefunden haben.
Das sterbliche Gemüt möchte uns glauben lassen, daß wir die wirkliche Ausbildung für unsern Beruf auf einer Schule oder Hochschule erhalten. Trifft das aber in jeder Hinsicht zu? In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 195) schreibt Mrs. Eddy: „Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten”. Aber wir finden, daß unser Leben uns mit bloßer Schulbildung und ohne von Gott, dem unendlich Guten, etwas zu wissen, wahrlich nicht befriedigen würde.
Wir möchten mit unserer Arbeit etwas leisten, und es ist ganz natürlich, daß wir erfolgreich sein möchten. Gott und dem Menschen dienen ist die Grundlage wahren Vollbringens, es ist auch der Weg zum Erfolg. Was ist Erfolg? Ist es das Anhäufen von Geld oder das Erlangen von Ruhm? Oder ist es im Grunde das Ausgeben wirklichen Reichtums—das Widerspiegeln von Liebe?
Jesus der Christus war der erfolgreichste Mensch, den die Welt je gekannt hat; nie mißlang ihm, was er unternahm. Wurde er gebeten, Krankheit und Sünde zu heilen, so tat er es. Brauchte er Geld, so hatte er es; denn er wußte, daß Gott für alle Menschen alles Notwendige vorgesehen hat. Seine Kenntnis der Allgegenwart und Zugänglichkeit Gottes sicherten seinen Erfolg.
Jesus wurde nicht plötzlich der geistige Wegweiser der Menschheit. Jahrelang arbeitete er bei Joseph in der Zimmermannswerkstatt und versah die von ihm geforderten Aufgaben. Können wir uns vorstellen, daß Jesus diese Arbeit nicht gut ausführte? Als er 12 Jahre alt war, wußte er, daß seine wirkliche Arbeit darin bestand, in dem zu sein, das seines Vaters war, die Wahrheit, die von Gott zu ihm kam, zu wissen und anzuwenden.
Für die Knaben und Mädchen von heute ist die Schule die Zimmermannswerkstatt. Dort bietet jeder Augenblick Arbeit und Spiel Gelegenheit, die Liebe widerzuspiegeln und bei jeder Aufgabe Vollkommenheit zum Ausdruck zu bringen. Dies mag nicht immer leicht scheinen; aber wenn sie es immer wieder versuchen und Gott um Führung bitten, wird ihr Lohn die Erkenntnis sein, daß ihre Arbeit gut getan ist, und sie werden finden, daß Vollkommenheit im Kleinen zu vollkommenen Ergebnissen bei größeren Aufgaben führt.
Hier in dieser Zimmermannswerkstatt bietet sich auch Gelegenheit, freudig gehorchen zu lernen, so daß wir Seine Stimme hören können. Während der Arbeit an einer Aufgabe können sie sich an Gott, den Vater-Mutter, wenden, daß er ihnen zeige, was sie tun und wie sie es tun sollen. Die Antwort, die sie brauchen, ist immer da, und sie können sie immer hören. Keine Aufgabe ist zu schwer zu lösen, wenn man die Antwort bei Gott, dem einen Gemüt, sucht.
Jesus muß Gott immer allem vorangestellt haben. Das ist auch das Geheimnis unseres Erfolgs. Wir arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für Gott: wir müssen die in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernte Wahrheit leben und so der Welt gegenüber aufrichtig, freudig und frei die rechte Idee des Menschen widerspiegeln.
Was für ein heiliges Gut heute den Knaben und Mädchen, den künftigen Ausübern, Lehrern, Lesern, Vorstandsmitgliedern und Arbeitern in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung anvertraut wird! Ihre Aufgabe ist es, ihre Widerspiegelung der Wahrheit ungetrübt zu erhalten, damit sie immer heller werde, bis die ganze Welt auf Grund des ihr gegebenen Beweises der Christlichen Wissenschaft aus der Gefangenschaft der Krankheit und Sünde herauskommen und frei sein wird.
In „Miscellaneous Wirtings” (S. 110) sagt Mrs. Eddy ihren Nachfolgern in Der Mutterkirche: „Geliebte Kinder, die Welt bedarf euer,—und mehr als Kinder denn als Männer und Frauen: sie bedarf eurer Unschuld, eurer Selbstlosigkeit, eurer treuen Liebe, eures unbefleckten Lebens. Ihr müßt auch wachen und beten, daß ihr diese Tugenden unversehrt bewahrt und durch Berührung mit der Welt nicht verliert. Gibt es ein erhabeneres Streben als das in euch zu bewahren, was Jesus liebte, und zu wissen, daß euer Beispiel mehr als Worte dazu dient, die Sittlichkeit der Menschen zu heben!” Alle Knaben und Mädchen, die Schüler in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule sein dürfen, sollten für dieses gesegnete Vorrecht dankbar sein.
Die uns gestellten Aufgaben bereiten wirkliche Freude. Bauen wir unsere Arbeit auf das Prinzip, auf die göttliche Liebe, so werden wir wahrhaft glücklich, und es wird uns nie am Guten mangeln. Haben wir uns in unserem Leben für einen Beruf zu entscheiden, so wissen wir, daß wir, falls wir kein anderes Verlangen haben als nur unsere rechtmäßige Arbeit zu tun, nicht zu fürchten brauchen, daß wir den falschen Weg einschlagen werden. „Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen”.
