Viele Menschen sehen sich gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Solange sie eine Stellung haben, in der sie etwas leisten können, was ihnen ein Einkommen zur Befriedigung ihrer täglichen Bedürfnisse sichert, fühlen sie sich in der Regel geborgen. Aber dieses Sicherheitsgefühl ist vielleicht nicht immer echt. Umstände halber muß man diese scheinber sicheren Häfen zuweilen verlassen, und vor einem steht das Gespenst Arbeitslosigkeit mit den sie begleitenden Übeln Mangel und Begrenzung. Dann stellt sich vielleicht Mutlosigkeit ein, und es scheint keinen Ausweg zu geben. Aber die Christliche Wissenschaft kommt zu uns mit der tröstlichen Versicherung, daß es doch einen Ausweg gibt, und daß uns das wahre Gottesverständnis so sicher wieder mit einer rechten Beschäftigung versorgen kann, wie Gott uns Gesundheit und Seelenfrieden geben kann.
Dem Arbeitslosen erscheint als das Wichtigste, so schnell wie möglich wieder eine materielle Stellung zu finden. Er macht sich vielleicht auf, Arbeit zu suchen; aber gleichzeitig verfolgt ihn Furcht und Zweifel an seiner Fähigkeit, sie zu finden, und nach vielen Fehlschlägen glaubt er wohl gar, es wolle ihn niemand haben. Doch die Christliche Wissenschaft versichert ihm, daß es immer für alle Menschen eine rechte Beschäftigung gibt, lehrt doch auch die Bibel: „Suchet, so werdet ihr finden”. Mag es dann, wenn man nicht „findet”, nicht ein Hinweis sein, daß man nicht auf die rechte Art sucht?
Unser Meister Christus Jesus safte: „Trachtet am ersten nach den Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”. Wer in der Materie Beschäftigung und Versorgung sucht, muß also der Lehre der göttlichen Wissenschaft gemäß seine Anstrengungen umkehren und von Gott, dem allwissenden Gemüt, erwarten, mit seinem rechtmäßigen Platz und seiner rechtmäßigen Beschäftigung versorgt zu werden. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir dies tun können, indem sie uns Gott und unsere wirkliche Beziehung zu Ihm und die Anwendung dieser Erkenntnis auf das vor uns liegende Problem, sei es Mangel, Arbeitslosigkeit oder irgend eine andere Widerwärtigkeit, erkennen lehrt.
Der scheinbar Arbeitslose möge über diese Dinge nachdenken und bestrebt sein, Gott besser zu erkennen. Wer versucht, es zu tun, findet große Erleuchtung in der Auslegung der Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 465): „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe". Und auf Seite 336 in demselben Buche sagt sie, daß der Mensch das unendliche Gemüt zum Ausdruck bringt. Die Beschäftigung des wirklichen Menschen besteht also darin, daß er das unendliche Gemüt oder die göttliche Intelligenz, das Prinzip, das Leben, die Wahrheit, die Liebe ausdrückt oder widerspiegelt. Kann diese Tätigkeit je aufhören oder auch nur gestört werden? Kann sie je verloren gehen? Nein! Sie ist eine ewige, geistige, unaufhörlich sich entfaltende Tatsache, die für immer bestehen bleibt und durch die göttliche Wissenschaft erkannt und bewiesen werden kann.
Betrachten wir zur Veranschaulichung die Sonnenstrahlen! Jeder Sonnenstrahl verkörpert in gewissem Maße Wärme und Licht der Sonne. Diese ist sein Ursprung und bestimmt sein Wirken und seine Stellung. Wie jeder Strahl in gewissem Maße die Sonne widerspiegelt, so bringt jede Gottesidee Gott zum Ausdruck. Es ist also überaus notwendig, dies zu erkennen und zu wissen, daß wir als die Ideen Gottes immer richtig beschäftigt sind und jede Idee immerdar am rechten Platze ist.
Nun kann sich aber die Frage erheben: Was verursacht Mangel und Begrenzung, Geschäftsstockung und Arbeitslosigkeit? Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß Unwissenheit, Furcht und falsches Denken uns der Annahme nach von unserem rechten Platz und unserer rechten Beschäftigung im Reiche Gottes trennt. Pestilenz, Hungersnot, Mangel und Elend sind nur Kundwerdungen des Glaubens an ein von Gott getrenntes Gemüt, das sogenannte sterbliche Gemüt. Das Jetzt ist die Zeit, aufzuhören, diesen in Furcht, Geschäftsstockung, Haß, Mangel, Elend, Hungersnot und Krieg zum Ausdruck kommenden Einreden Gehör zu schenken oder sie nachzureden. Das Jetzt ist die Zeit zu beten: „Dein Reich ist gekommen; du bist immergegenwärtig” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 16) und zu wissen, daß im allgegenwärtigen Reich Gottes im Himmelreich Gutes und Arbeit für alle Seine Kinder in Fülle vorhanden ist.
Was sollte das Ergebnis des Bemühens sein, an Stelle der falschen Gedanken an Mangel und Begrenzung, Stockung und Verzweiflung die in der Christlichen Wissenschaft gelehrte Wahrheit zu setzen? Man kann auf die Frage vielleicht keine vertrauenerweckendere Antwort geben als die Worte unserer verehrten Führerin: „Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 261).