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Seine Gegenwart

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Dezember 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Gewiß ist der Herr an diesem Ort, und ich wußte es nicht!” So rief Jakob aus, als er erwachte, nachdem er zweifellos mit trübem Ausblick auf die Zukunft eingeschlafen war. Sein Auszug aus der Heimat hatte unter ungünstigen Umständen stattgefunden. Er hatte seinen Bruder Esau betrogen und mußte vor dessen Zorn fliehen. Er war der Lieblosigkeit, dem Neid und der Hinterlist, diesen sterblichen Betrügern, zum Opfer gefallen, und sie hatten ihn in Sünde, Not, Leiden und Schande gebracht. In dieser Gemütsverfassung nahm er „einen Stein des Orts und legte ihn zu seinen Häupten”, legte sich nieder und schlief ein. Durch die Engel — die geistigen Erleuchtungen —, die als Helfer und Tröster zu ihm kamen, änderte sich sein Bewußtsein, und er erschaute den Himmel, die Gegenwart Gottes. Was hatte sich in der Nacht geändert? Waren es die äußeren Umstände, der Ort, wo Jakob lag, die Einsamkeit, in der er sich befand? Oder war es nicht vielmehr sein Denken, das eine vergeistigende Umwandlung erfahren hatte?

Jakob begnügte sich nicht damit, nur ein wenig von der Gegenwart Gottes zu erkennen. Er erhaschte einen Schimmer der Fülle Gottes, des Guten, und ehrfurchtsvoll rief er aus: „Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels”. Aus den Worten Jakobs geht hervor, daß er eine starke innere Erhebung erlebt hatte, durch die er sich über den materiellen Augenschein erhoben hatte. Wir können daher wohl annehmen, daß er eine große innere Heilung erlebte.

Das Gleiche empfinden auch diejenigen, die aus der finsteren Nacht der Materialität und aus ihren düsteren Träumen von Sünde, Krankheit und Tod durch die Erleuchtung erwachen, daß Gott, das Gute, immer gegenwärtig und allmächtig ist. Auch sie werden innerlich umgewandelt und sehen mit unaussprechlicher Freude und großem Trost, daß die scheinbare Abwesenheit des Guten nur ein Traum ist, dem die Wahrheit ohne Zweifel ein Ende machen wird.

Auf Seite xi im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mary Baker Eddy: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt wie zu Jesu Zeiten das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt. Heute wie damals sind diese mächtigen Werke nicht übernatürlich, sondern im höchsten Grade natürlich. Sie sind das Zeichen des Immanuel oder, Gott mit uns'”. Gott verläßt Seine Ideen nie, sieht sie nie in der Gewalt des sterblichen Sinnes.

Für jeden kommt die Stunde, wo er das göttliche Wort vernimmt, das ihm seine Gottessohnschaft verkündigt und ihn zu neuem geistigem Leben ruft. Zuweilen gelangen Gottes Botschaften in den Stunden tiefster Not zu uns. Hat der sterbliche Sinn etwas Liebgewonnenes aufgegeben und sind irdische Hoffnungen vernichtet, dann ist der Augenblick gekommen, wo man die göttliche Hilfe ersehnt und erfleht, oft unausgesprochen, vielleicht unbewußt,— wo man zitternden Herzens seinen Willen dem Willen Gottes unterzuourdnen sucht.

Wie liebevoll und ermutigend sich Mrs. Eddy über solche Augenblicke äußert, wenn sie schreibt: „Gerade den Umstand, den dein leidender Sinn für schreckensvoll und quälend erachtet, kann Liebe zu einem Engel machen, den du ohne dien Wissen beherbergst. Dann flüstert der Gedanke freundlich:, Komm! Erhebe dich aus deinem falschen Bewußtsein zu dem wahren Sinn der Liebe'” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 574, 575)! Das Erkennen unserer geistigen Einheit mit Gott erhebt uns. Wir lernen den Willen des Vaters als gnädig und befreiend erkennen und sind fähig, uns nach und nach über die Annahme, daß unser Leben je von Gott getrennt sein kann, zu erheben. „Dein Wille geschehe” wird für uns das trostreichste Wort, das wir je vernahmen; denn es enthält für uns alle Hoffnung und Fülle des Guten.

Jesus sagte: „So denn ihr, die ihr arg seid, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!” Jesus zweifelte nie an der immerwährenden Zugänglichkeit der Liebe Gottes, ebenso wie er nie an der immerwährenden Möglichkeit, sie zu beweisen, zweifelte. Als er sagte: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt”, wies er uns auf eine wichtige Tätigkeit hin, nämlich Unglauben, Zweifel und Furcht aufzugeben, damit wir mit den entgegengesetzten Eigenschaften Glauben, Vertrauen und Freudigkeit erfüllt würden. Glauben, daß Gott ist, bedeutet, Ihn als die einzige Macht und Gegenwart anerkennen.

In einer Sonntagsschulklasse wurde das Thema von Jakobs Erhebung behandelt. Nie wird der Lehrer die ihm plötzlich widerfahrene Erleuchtung vergessen, als er die Worte Jakobs: „Gewiß ist der Herr an diesem Ort" in geistigem Lichte sah und ihre Anwendbarkeit auf jede Bekümmernis, Sorge und Krankheit erkannte. Später lernte er verstehen, wie wichtig es ist, sich dieses Verständnis immer freudig und dankbar zu vergegenwärtigen.

Die Erkenntnis: „Gewiß ist der Herr an diesem Ort”, d.h. gewiß ist das göttliche Prinzip jetzt und immer zugänglich und beweisbar, bestätigt die Wahrheit der Worte unserer Führerin: „Der mutmaßliche Kampf zwischen Wahrheit und Jrrtum ist nur der mentale Konflikt zwischen der Augenscheinlichkeit der geistigen Sinne und dem Zeugnis der materiellen Sinne, und in diesem Kampf zwischen dem Geist und dem Fleisch werden sich alle Fragen durch den Glauben an die göttliche Liebe und durch das Verständnis derselben endgültig entscheiden” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 288).

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