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Bildung

Aus der September 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie wertvoll Bildung einschließlich der Gemütsund Charakterbildung ist, ist in vielen Bibelstellen stark hervorgehoben, besonders die Bildung, die zu Weisheit führt. Als Salomo unter Segnungen die Wahl hatte, wählte er Weisheit, und die Größe seines Lohnes zeigt, in welch hohem Werte wahre Weisheit bei Gott steht.

In den Sprüchen lesen wir: „Gib dein Herz zur Zucht und deine Ohren zu vernünftiger Rede”; ferner: „Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen”.

Was Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sowie im Handbuch Der Mutterkirche und in ihren anderen Prosaschriften über Bildung schreibt, ist Grund genug, nach Bildung zu streben, und andere dazu zu ermutigen, wie aus der Forderung hervorgeht, daß die Leser in Kirchen und die Verwalter der Lesezimmer Der Mutterkirche gebildet sein sollen. Dies zeigt, daß Bildung ein wertvoller Besitz während unserer Wanderung auf dem Wege des Fortschritts und der Nützlichkeit ist.

In einer Botschaft an die Kinder, die zur Ausstattung des Zimmers der Pastorin Emerita in Der Mutterkirche in Boston beigesteuert hatten, und die dieses Zimmer mit Blumen versorgten, schrieb Mrs. Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 216, 217): „Wie ihr älter werdet, besser verstehen lernet, für euch selber zu sorgen, und die Notwendigkeit der Weiterbildung erkennet, ist zu erwarten, daß ihr mehr als jetzt empfinden werdet, daß Mildtätigkeit zu Hause beginnt, und daß ihr für eure eigenen Zwecke Geld brauchen werdet. In Anbetracht dieser wichtigen Bedürfnisse sehe ich, daß ihr jetzt beginnen solltet, das Geld, das ihr für Blumen ausgebet, für einen höheren Zweck zu verdienen. Ihr werdet es für höhere Ausbildung, für die eigene Schulbildung oder nötigenfalls zur Unterstützung eurer Eltern und Geschwister brauchen”. Hier spricht sie sich klar darüber aus, daß höhere Bildung und Schulbildung notwendig ist.

Nach den Wörterbüchern bedeutet ausbilden: die natürlichen Gaben durch planmäßige Übung, Belehrung und Erziehung wachrufen und entwickeln, damit ein Mensch in einer bestimmten Arbeit bewandert und tüchtig werde und zu nützlichem und harmonischem Leben tauge.

Gebildet sein bedeutet nicht bloß, daß man Kenntnisse erworben hat, sondern daß man seine Geistesgaben zu wirksamer Tätigkeit ausgebildet und erzogen hat. Denn der ausdrückliche Zweck der Bildung ist im allgemeinen die Entwicklung einsichtsvollen menschlichen Denkens, besonders in seiner Anwendung auf die Hebung des menschlichen Lebens. Es ist jedoch ganz offensichtlich, daß die Sterblichen durch gewöhnliche Bildung nichts über das unendliche göttliche Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, nichts über den wahren Gott und Seine geistige, vollkommene, unendliche Schöpfung erfahren, mit andern Worten, daß sie in der Schule oder auf der Universität nichts über die unumschränkte geistige Wirklichkeit erfahren.

Durch die Christliche Wissenschaft haben die Menschen die unumschränkte, unendliche, göttliche Wahrheit verstehen gelernt: 1) durch Erschließen der verborgenen Wahrheit der Bibel, 2) durch das Entfalten dieser Offenbarung. Denn die Christliche Wissenschaft ist die volle Wahrheit, der verheißene Tröster, der, wie Jesus sagte, „euch erinnern wird alles des, das ich euch gesagt habe”.

Doch sollte das in der Schule oder auf der Hochschule erworbene Wissen, das Verstehen der studierten Fächer, als nützliches Werkzeug dienen. Kann man z.B. eine Maschine oder ein Gerät verständnisvoll handhaben, so kann man etwas Nützliches damit leisten; kennt man aber seinen Zweck und Gebrauch nicht und fürchtet man sich davor, so ist man in entsprechendem Maße ein Sklave seiner Furcht und ist der Gefahr der Verletzung ausgesetzt, wenn man versucht, es zu gebrauchen.

Sich mit Philosophie, Psychologie, Physiologie, Biologie und sogar mit Physik, Chemie und Geologie zu befassen, dürfte wohl nicht zu empfehlen sein, weil diese Fächer besonderen Nachdruck auf die sogenannte Wirklichkeit der Materie legen, weil sie der Wissenschaft des göttlichen Gemüts widersprechen, und weil das Studium von Fächern, die das Wirken des göttlichen Gemüts und Seine Kundwerdung entstellen, oft das Denken verwirrt. Ob eine solche Verwirrung erfolgt oder nicht, hängt hauptsächlich von der Stellung ab, die man diesen Fächern gegenüber einnimmt. Vergißt man nicht, daß sie sich nur mit der Materie und dem sterblichen Gemüt befassen, daß sie kein Teil des wirklichen Weltalls des Geistes sind, daß sie wie Messer und Gabeln, Kraftwagen und Flugzeuge menschlichen Zwecken dienen, der Wirklichkeit aber nicht gleichkommen können, so kann man diese sonst ungefügen Fächer in der Gewalt behalten. Folglich muß man, wenn man sich mit einem im gewöhnlichen Leben und Wirken scheinbar notwendigen materiellen Fach befaßt, dieses nach seinem richtigen Werte einschätzen und es dadurch meistern. Eine solche Stellungnahme vertreibt jeden Zweifel und jede Furcht und weist dem Fach seinen rechtmäßigen Platz zu.

Okkulte sogenannte Wissenschaft oder irgendwelche besondere Formen des bösen Gemüts haben keinen nützlichen Zweck und sollten daher nicht studiert werden. Der listige Einwand kann jedoch geltend machen, daß der Schüler solchen Erscheinungsformen des Irrtums besser entgegentreten könne, wenn er sie studiere; aber die Erfahrung zeigt, daß dies nicht unbedingt der Fall ist,—daß er dem Irrtum tatsächlich nicht entgegentritt, daß ihm der Irrtum größer erscheint, und daß er infolgedessen schlimmer daran ist als vor dem Zeitpunkt, wo er ein solch irreführendes Studium in Angriff nahm.

Während man sich auf den gewöhnlichen Gebieten menschlichen Wissens und Denkens ausbildet, ist es sehr wichtig, gleichzeitig entschlossen und klar an der Offenbarung der Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft, an dem Wesen des wahren Gottes, des wahren Menschen und des wahren Weltalls festzuhalten, die daraus folgende Unwirklichkeit der Materie, des sterblichen Gemüts und des Bösen zu sehen, um aus höherer Bildung den rechten Nutzen zu ziehen und die gelernten Fächer richtig zu beherrschen und einzuschätzen.

Wir entnehmen der Lehre der Mrs. Eddy, besonders dem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit 369:5–7, daß der Schüler in dem Maße, wie er die Unwirklichkeit rein menschlichen Wissens kennt, dessen Meister ist. Diese Herrschaft kann erlangt werden, so daß der Studierende solch menschlichen Wissens sich nicht davor fürchtet. Mit andern Worten, er wird nicht davon beherrscht; man kann vielmehr sagen, daß er es beherrscht, oder anders ausgedrückt, er kommt nicht unter seinen Einfluß, sondern steht immer darüber. Gewiß kann er daher jedes nötige Fach, jede nützliche Kunst oder Wissenschaft studieren, ohne ihnen zu unterliegen oder ungünstig von ihnen beeinflußt zu werden. Während seiner ganzen Ausbildung kann er sich sein geistiges Verständnis bewahren, wenn er sich klar und bewußt an „die wissenschaftliche Scheidelinie zwischen Wahrheit und Irrtum, zwischen Geist und der sogenannten Materie” hält (in dems. Buche, S. 586).

Die von Mrs. Eddy vorgesehenen christlich-wissenschaftlichen Organisationen auf Hochschulen und Universitäten sind geistige Oasen. Christliche Wissenschafter, die zu ihrer Ausbildung auf die Hochschule gehen, sollten diese Tatsache erkennen und diese Oasen schätzen, die ihnen Gelegenheit bieten, sich an den Brunnen lebendigen Wassers und an dem „Baum des Lebens”, dessen Blätter zu „der Gesundheit der Heiden” dienen, geistig zu erfrischen.

Es ist wichtig zu erkennen, daß der in den meisten Bildungsanstalten auf das Materielle gelegte Nachdruck einen entsprechenden Mangel an Beachtung der Dinge des Geistes bedeutet. Gerade an dieser Stelle steht die christlich-wissenschaftliche Hochschulorganisation als Bewahrerin geistiger Dinge, als starke Beschützerin des Guten vor dem Bösen, des Glaubens vor dem Unglauben.

„Die wissenschaftliche Erklärung des Seins” (in dems. Buche, S. 468) sollte in diesem Zusammenhang treuer erkannt und angewandt werden. Offenbar maß Mrs. Eddy dieser Erklärung besondere Wichtigkeit bei, da sie verlangte, daß sie jeden Sonntag bei allen christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten gelesen werde.

Mrs. Eddy schreibt (Miscellany, S. 252): „Der ganze Zweck wahrer Bildung ist, daß man die Wahrheit nicht nur erkennen lernt sondern auch lebt,—daß man Freude am Rechttun hat, nicht bei Sonnenschein arbeitet und bei Sturm und Regen davonläuft, sondern auch inmitten von Wolken des Unrechts, der Ungerechtigkeit, des Neides und des Hasses arbeitet und auf Gott, den starken Befreier, vertraut, der Gerechtigkeit belohnt und Missetat bestraft. ‚Wie deine Tage wird deine Kraft sein‘”.

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