Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Wahres Bewußtsein

Aus der September 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jeder denkende Mensch, der kein Christlicher Wissenschafter ist, fragt sich mehr oder weniger häufig, was denn eigentlich das sei, was er sein Bewußtsein nennt. Er weiß bestimmt, daß er sich seiner selbst, seiner Gedanken, des Daseins anderer ihm ähnlicher menschlicher Wesen, der Dinge außerhalb seiner selbst in einem materiellen Weltall bewußt ist: er weiß bestimmt, daß er Bewußtsein hat. Er weiß auch bestimmt, daß er sich guter Gedanken, liebevoller, reiner, mitfühlender, barmherziger, gerechtiger Gedanken bewußt sein kann, und außerdem glaubt er, er könne sich auch böser Gedanken—liebloser, unreiner, unfreundlicher, ungerechter Gedanken—bewußt sein. Der Punkt ist, daß jeder normale Mensch inne wird, daß er ein Bewußtsein hat, und daß sein Bewußtsein aus guten und bösen Gedanken, aus geistigen und materiellen Begriffen bestehen kann.

Die Tatsache, daß das Bewußtsein besteht, wird in jeder menschlicher Weltanschauung als selbstverständlich vorausgesetzt. Seit die Menschen erkannt haben, daß sie folgerichtig denken können, haben sie das Bewußtsein als grundlegend angesehen. Aber vor dem Kommen der Christlichen Wissenschaft konnten sie das Wesen des wahren Bewußtseins nie wissenschaftlich ergründen und so mit Gewißheit zwischen wahrem und falschem Bewußtsein unterscheiden. Die Lehre der Christlichen Wissenschaft über diese Frage ist gründlich und zerstört viele der beliebtesten Annahmen der Sterblichen.

Wie stellt sich nun die Christliche Wissenschaft zu der Frage des Bewußtseins? Sie erklärt, daß Gott, das höchste Wesen, das unendliche Gemüt ist, und daß der Mensch, die Idee des Gemüts, die Widerspiegelung Gottes ist. Wessen ist sich der Mensch auf Grund dieser Tatsache bewußt? Er ist sich der Dinge Gottes bewußt, d.h. der wirkliche Mensch, der das Ebenbild oder die Widerspiegelung Gottes ist, ist sich der Ideen Gottes bewußt, jener Ideen, aus denen die wirkliche oder geistige Schöpfung besteht. „Der Mensch und sein Schöpfer stehen”, wie Mrs. Eddy auf Seite 276 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt, „in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zu einander; das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes”. Und da man, weil Gott unendlich ist, nur „die Dinge Gottes” wissen kann, so kann nur das Bewußtsein, das sie kennt, als wirkliches oder wahres Bewußtsein angesehen werden.

Was ist dann über das sogenannte menschliche Bewußtsein zu sagen, das Gutes und Böses zu kennen, sich geistiger Ideen und materieller Gegenstände bewußt zu sein scheint? Ohne Zögern kann man sagen, daß nur das wahr ist, was im menschlichen Bewußtsein gut, geistig ist. Man könnte ebensogut sagen, daß geistige Ideen und geistige Eigenschaften, die wir durch den geistigen Sinn erkennen, wahr sind, daß aber nichts, was wir durch den materiellen Sinn erkennen—die materiellen Erscheinungen eines sogenannten materiellen Weltalls—, wirklich oder wahr ist. Indem die Christliche Wissenschaft die Wahrheit aufrecht erhält, daß nur Gott und Seine Schöpfung wirklich sind, bestätigt sie, daß „das wirkliche Bewußtsein nur um die Dinge Gottes weiß”, und spricht dem Scheinbewußtsein, das behauptet, das Böse und die Materie zu kennen, Wirklichkeit ab.

Der Christliche Wissenschafter erlangt durch sein Eindringen in die Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit und die anderen Schriften der Mrs. Eddy ein Verständnis, mit Hilfe dessen er zwischen wahrem und falschem Bewußtsein klar unterscheiden kann, und so aufgeklärt, ist er bemüht, sich an jenes zu halten und dieses abzulehnen. Er ist dankbar, daß er es in gewissem Maße tun kann; denn es bedeutet das Ausarbeiten seiner Erlösung. Er ist der Worte des Paulus an die Philipper eingedenk: „Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war”, und er weiß, daß er, wenn er das Bewußtsein hat, das Jesus hatte, die Irrtümer des materiellen Sinnes meistern und sich zu einem höheren geistigen Bewußtsein erheben wird.

Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hatte keine Bedenken hinsichtlich des schließlichen Sieges der Menschen über den materiellen Sinn. Sie sah, wie die göttliche Wissenschaft sich an alle Menschen wendet, wie sie sie in den göttlichen Wahrheiten unterweist, von deren Glaubwürdigkeit überzeugt und ihnen dadurch das Mittel gibt, womit sie über jede Erscheinungsform falscher Annahme siegen und so die dem Menschen von Gott verliehene Herrschaft ausüben können. Sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 531): „Das menschliche Gemüt wird sich einst über den ganzen materiellen und physischen Sinn erheben, denselben gegen die geistige Wahrnehmung, und menschliche Begriffe gegen das göttliche Bewußtsein austauschen”, und sie fügt hinzu: „Dann wird der Mensch seine gottgegebene Herrschaft und sein gottgegebenes Sein erkennen”.

Untersucht man, was heute in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung vor sich geht, so findet man, daß die Christlichen Wissenschafter eifrig daran arbeiten, durch Heilen von Krankheit, ja, durch Zerstören von Bösem jeder Art das Wesen des wahren Bewußtseins zu beweisen. Angenommen, ein Christlicher Wissenschafter habe einen Krankheitsfall zu heilen, was tut er dann? Ohne einen Augenblick zu zögern behauptet er, daß die Krankheitsannahme kein wahrer Bewußtseinszustand und daher unwirklich ist. Er vergegenwärtigt sich das wahre Wesen des Menschen, seine Vollkommenheit, sein Einssein mit Gott, dem vollkommenen Gemüt, seine unauflösliche Einheit mit dem Guten, und auf diese wissenschaftliche Art zerstört er die Unwahrheit, Krankheit genannt, wodurch er den Kranken heilt. Handelt es sich um eine Sünde, die der Christliche Wissenschafter heilen soll, so ist das Behandlungsverfahren ähnlich: der Ausüber vergegenwärtigt sich in diesem Falle, daß Sünde keine wirkliche Freude bereitet.

Unsere Führerin hat auf Seite 598 in Wissenschaft und Gesundheit geschrieben: „Ein Augenblick göttlichen Bewußtseins oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe ist ein Vorschmack der Ewigkeit”. Der Christliche Wissenschafter ist hievon überzeugt. Wenn seine Erkenntnis der Gegenwart und Liebe Gottes klar war, hat er wohl oft weit über die Schranken von Raum und Zeit hinaus in das Unendliche, das Ewige, hineinschauen und etwas von dessen unaussprechlicher Seligkeit erleben können. Jedes derartige Erlebnis stärkt seine Überzeugung, daß alle Menschen dieser erhabenen Erkenntnis näher kommen. Und wie dann seine Gedanken liebevoll auf seinen nach dem Licht der Wahrheit ringenden Mitmenschen ruhen, kommen ihm andachtsvoll die Worte des Jakobus in den Sinn: „So aber jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1932

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.